Stein feiert seinen Rheinfels-Park
Von: Hans Berger
Was vor über zehn Jahren seinen Anfang nahm, weil die Gemeindeversammlung im Sommer 2005 eine Umwandlung des Areals von der öffentlichen in die Kernzone ablehnte, steht nun fixfertig da und kann sich sehen lassen. Gemeint ist der Rheinfels-Park in Stein mit siebzehn altersgerechten Wohnungen, einem Restaurant mit zehn Hotelzimmern und einem öffentlich zugänglichen Park - und das mitten im Dorf.
Es liegt in der Natur der Sache, dass es ältere Menschen nicht mehr so hinauszieht und sie sich in den eigenen vier Wänden am wohlsten fühlen, was sie jedoch offensichtlich meist auch mit ihren, zwischenzeitlich in die Jahre gekommenen Kindern, gemein haben. Denn wie an den übrigen Festen im Fricktal, war aufgrund der Hitze auch bei der Einweihung des Rheinfels-Parks in Stein die Besucherzahl nicht sonderlich berauschend.
Was lange währt…
Was aber doch verwundert, denn schliesslich hat die Überbauung eine spannende, EinwohnerInnen wie Gemeinderat intensiv beschäftigende Geschichte hinter sich, welche die Einwohnerversammlung zwar am 5. Juni 2009 fortsetzten wollte, der aber die StimmbürgerInnen beim Urnengang im August 2009 mit 307 zu 319 Nein-Stimmen ein vorläufiges Ende setzten.
…wird endlich gut
Nachdem sich die Mitwirkungskonferenz im Juni 2010 positiv zu einer Überarbeitung des abgelehnten rund elf Millionen teuren Rheinfels-Projekts geäussert hatte, nahm sich der Gemeinderat an seiner Klausurtagung im September 2010 ein weiteres Mal dem Thema an.
Für das abgespeckte Projekt genehmigte der Souverän sodann im Juni 2012 einen Planungskredit von Fr. 435‘000 Franken und im Dezember 2012 für den Rückbau des ehemaligen Schulhauses 412‘300 Franken und 5,15 Millionen Franken für die Überbauung des Areals mit Begegnungsraum, Restaurant mit Gästezimmern, Parkanlage und Autoeinstellhalle. Fünfzehn Monate später wurden am 26. März 2014 die Bauarbeiten in Angriff genommen.
Die Finanzierung der öffentlich zugänglichen Räume wie Restaurant, Begegnungsraum und Park erfolgt via Gemeinde, die zwischenzeitlich voll belegte rund sechs Millionen teure „Seniorenresidenz“ mit sechs 2½ und elf 3½-Zimmerwohnungen indes via Wohnbaugenossenschaft mit Anteilschein à 500 Franken.
Fazit
Wenn es noch eines Beweises bedarf, dass die politischen Mühlen in der Schweiz sehr träge mahlen können, dann ist das Areal Rheinfels-Park in Stein ein Paradebeispiel dafür. Denn von der ersten Idee bis zur Inbetriebnahme wuchs eine Generation heran.
Rückblickend kann daher resümiert werden: die Umsetzung des Projektes war mindestens so hart wie ein Rheinfels. Aber was soll’s, das ist Schnee von gestern. Mit dem Rheinfels-Park kommt die Gemeinde Stein ihrem Ziel - der Schaffung eines identitätsstiftenden Zentrums - ein gewaltiges Stück näher. Die Mühen haben sich also gewiss gelohnt.
«Fürs Fricktal – fricktal24.ch – die Internet-Zeitung»