Jazzclub Q4 jubiliert mit dem „John Pizzarelli Quartet“
Von: Hans Berger
Mit dem John Pizzarelli Quartet entführte vergangenen Dienstag anlässlich seines 30-Jahr-Jubiläums der Jazzclub Q4 das Publikum im Kulturkeller vom Hotel Schützen in jene Zeit, als hierzulande der Jazz den Musikgeschmack revolutionierte und die ihm frönende Jugend der 1940er-Jahre vom Establishment genauso als „Spinner“ abgetan wurde wie rund dreissig Jahre später, als die Liverpooler „Pilzköpfe“ die Musikszene auf den Kopf stellten.
John Pizzarelli Quartet im Jazzclub Q4
Während der Beat, respektive der sich daraus entwickelte heutige Rock fest in der Gesellschaft etabliert ist, nimmt der Jazz auch heute noch eine Aussenseiterrolle ein, obwohl er eigentlich der Urvater der modernen Musik ist, dies sowohl in der sogenannten klassischen wie auch in der unterhaltenden Musik. Wobei es diese Differenz eigentlich gar nicht gibt, weil jegliche Art von Musik immer unterhaltend ist.
Auch wenn unter Klassik im Allgemeinen musikalisch anspruchsvolle Musik verstanden wird, welche von den Interpreten einiges abfordert, so belegte John Pizzarelli und seine drei Mitmusiker zweifelsfrei, dass dies auch beim swingenden Jazz der Fall ist.
Phänomenal
Was die vier Jazzer aus ihren Händen und Instrumenten zauberten, war schlichtweg phänomenal. Was aber wiederum auch nicht besonders verwunderlich ist, weil selbiges bei allen Konzerten, welche der Jazzclub Q4 in den letzten Jahren organisierte, das Publikum immer wieder aufs Neue ins Staunen brachte. Beinah ein Novum am Jubiläumskonzert war jedoch dessen Stilrichtung. Während der Jazzclub Q4 eher auf instrumentalen Modern Jazz, sprich Be Bop, Hard Bop, Cool Jazz oder Soul Jazz setzt, ist das John Pizzarelli Quartet ein eindeutiger Vertreter des traditionellen Jazz, in dem der Gesang eine dominierende Rolle einnimmt.
Casa Blanca
Und so tauchten - wenn John Pizzarelli sang - wohl bei manchen Zuhörern vor dem geistigen Auge so grosse Namen wie Frank Sinatra, Sammy Davis Jr., Dean Martin, Fred Astair oder Bing Crosby auf und bei manchen „schmusigen“ Songs sahen sie vielleicht gar Humphrey Bogart in einer schummrigen Bar in Casa Blanca mit einer Schönheit im Arm dem siebten Himmel entgegentanzen.
Hexenkessel
Handkehrum aber katapultierten die erlauchten Musiker John Pizzarelli g, voc, Larry Fuller p, Martin Pizzarelli b und Tony Tedesco dr ihr begeistertes Publikum mit brillanten, irrigen, virtuosen Solis in einen feurigen Hexenkessel, dem trotz offenen Türen niemand im Kulturkeller vom Hotel Schützen zu entrinnen vermochte, noch wollte. Kaum ein Fuss, der da nicht rhythmisch mitwippte.
Rat Pack
John Pizzarelli hat eine facettenreiche Karriere als Jazz-Gitarrist, Sänger und Bandleader hinter sich und hätte er statt den Jahrgang 1960 jenen der vorgängig erwähnten Stars, er wäre sicher der Siebte im Bunde des damals die Massen begeisternden Rat Pack gewesen. Wobei ihm seine drei Mitmusiker instrumental durchaus das Wasser zu reichen vermögen. Eine Band, die sich aber auch durch ihre sichtliche Spielfreude auszeichnet und damit das Publikum im Nu auf seine Seite zu ziehen vermag.
Und weiter geht‘s
Einmal mehr bot der Jazzclub Q4 den rund 120 anwesenden Jazzfreunden ein Konzert der Extraklasse, wofür der atmosphärische Kulturkeller vom Hotel Schützen ebenfalls einmal mehr sein einzigartiges, animierendes Jazzambiente versprühte. Selbiges wird er bestimmt auch heute Abend ab 20.15 Uhr wieder tun, wenn dort
„Scott Hamilton and J.M. Rhythmen Four“ ihr Konzert eröffnen.
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