Musikgesellschaft Eiken mit viel Spass im Element
Von: Hans Berger
Es ist alles andere wie selbstverständlich, dass vergangenen Samstag – trotz verlängertem Auffahrtswochenende – der Kulturelle Saal in Eiken genau so voll war wie dessen Bühne, auf der die Musikgesellschaft Eiken unter der Leitung von Markus Würsch erfolgreich ihr vielseitiges Jahreskonzert unter dem Motto „es macht einfach Spass“ präsentierte.
Musikgesellschaft Eiken mit viel Spass im Element
EisbrecherIn
Bereits zum Auftakt liess die Musikgesellschaft Eiken die Sterne - mit dem am 5. Mai von auf den ganzen Kanton verteilten 54 Musikvereinen gleichzeitig uraufgeführten neuen, mitreissenden Aargauer Marsch „Stelle dell’Argovia“ - nicht nur musikalisch funkeln.
Wäre es nicht das erste Stück gewesen, das Publikum hätte sicher schon an dieser Stelle begeistert mitgeklatscht, per Definition Mani Matter taten sie es lediglich nicht „wil si Hemmige (gha) hei“, was sich aber bald änderte. Einen wesentlichen Beitrag zur fröhlichen, ausgelassenen Stimmung trug die locker, witzig durchs Programm führende, sich selber auf den Arm nehmende Moderatorin Eliane Stocker bei.
Überlastung
Dass der Dirigent Markus Würsch dem Titel „Monsieur 100‘000 Volt“ (Gilbert Bécaud) noch immer würdig ist, bewies er und sein Orchester ein erstes Mal mit dem mal melodiösen, mal kraftvollen Soundtrack von „Transformers“. Wäre die Energie des Stückes angezapft worden, das Stromnetz wäre wegen Überlastung bestimmt zusammengebrochen.
Nach so viel Power hörte sich die schwungvolle „Es-AS Polka“ geradezu gemütlich an. Gesetzt der Fall… die Dorfmusik hätte zusammen mit den 100‘000 Volt ihres Maestros mit dem Neil Diamonds-Welthit „Sweet Caroline“ bestimmt einen zweiten Stromnetz-Crash verursacht.
Klassiker wird klassisch
Obwohl deren Schicksal wohl kaum jemand mit ihnen teilen will, ist „Im Aargäu sind zwöi Liebi“ ein Klassiker unter den Volksliedern. Dass die dramatische Geschichte des bekanntesten, aber namenlosen Aargauer Liebespaares auch klassisch, in Dur und Moll erzählt werden kann, bewies die Dorfmusik und deren Solisten Jonathan Würsch (Trompete) und Marcus Schwarb (Cornet) eindrücklich und nachhaltig.
Es gibt Unmengen von Kompositionen, deren Titel für „Ottonormalverbraucher“ zwar meist nichtssagend, deren Melodien hingegen aber in allen Ohren sind. Dazu gehört gewiss auch „The Second Waltz“ aus der Suite für Varieté-Orchester von Dmitri Schostakowitsch, weil mehrfach in Filmmusiken verwendet. So hatte nach der Ansage von Eliane Stocker auch das begeisterte Publikum im Kulturellen Saal von Eiken bereits nach dem ersten Takt sein grosses Aha-Erlebnis.
Newcomer
Das Motto „es macht einfach Spass“ setzte unter der Leitung von Jonathan Würsch das letzten August ins Leben gerufene Juniorenteam der MG Eiken wortgetreu, Buchstabe für Buchstabe um.
So, als wären sie am 4. Dezember 1971 selber dabei gewesen, als im Casino von Montreux während eines Konzerts von Frank Zappa Feuer ausbrach, trompeteten die sechs Jungmusikanten im Alter zwischen sechs und fünfzehn Jahren den sich darauf beziehenden Rocksong der Deep Purple „Smoke on the Water“. Punkto Musikalität und Rhythmus bewies Jonathan Würsch derweilen die Richtigkeit des Sprichwortes „Der Apfel fällt nicht weit von Stamm“.
Nach einem Kinderlieder-Medley, einem Popsong und einer Zugabe waren die Jungmusiker dazu eingeladen, zusammen mit der Dorfmusik den spanischen Sommerhit von 2016 „Sofia“ zu spielen.
Feueriges Finale
Vor dem rockigen Finale gab sich die MG Eiken mit dem Marsch „Jubelklänge“ nochmals traditionell. Danach brillierten Orchester und Saxophonist Andreas Gantenbein mit einer unter die Haut gehenden Interpretation des eigentlich nicht interpretierbarem „Purple Rain“ des am 21. August 2016 verstorbenen US-amerikanischen Sängers, Komponisten und Songwriters Prince.
Titelbezogen war der von Linda und Paul McCartney geschriebene Nachfolgesong „Live and let die“ (leben und sterben lassen) bestens platziert und musikalisch liess die Dorfmusik keinen Zweifel aufkommen, dass sie den Rock intus hat.
Wie bei manch anderem Stück des Jahreskonzertes forderte das aufgestellte Publikum mit frenetischem Applaus erfolgreich auch vom abschliessenden Medley „Best of Udo Jürgens“ eine Wiederholung. Nach dem zünftigen Marsch „Arosa“ gönnte sich die MG Eiken dann aber den verdienten Feierabend.
«Fürs Fricktal – fricktal24.ch – die Internet-Zeitung»