Uralter Taufstein beim Basler Casinoumbau entdeckt
Von: mm/f24.ch
Die Archäologische Bodenforschung legt anlässlich des Erweiterungsbaus im Stadtcasino Teile des Kreuzgangs und des Friedhofs im Kreuzgarten des Barfüsserklosters aus dem 13./14. Jh. frei. Bei den umfangreichen Rettungsgrabungen kam, über fünf Meter unter dem Parkett des Musiksaals, ein 900 kg schweres Taufbecken zum Vorschein. Es war in Zweitverwendung als Wassersammler im Kellerboden des 1844 errichteten Kaufhauses verbaut worden.
Taufstein in Zweitverwendung als Wassersammler im Kellerboden des ehemaligen Kaufhauses des 19. Jh. (Foto: Archäologische Bodenforschung)
Das sechzehneckige Sandsteinbecken besteht aus feinkörnigem Buntsandstein und hat einen Durchmesser von 97cm. Es ist an der Aussenseite auf Sicht bearbeitet, die Innenschale ist relativ flach und weist eine Abflussöffnung auf. Bisher wurden keine Inschriften oder Ornamente festgestellt. Es dürfte aus dem Spätmittelalter stammen und vermutlich über 600 Jahre alt sein. Möglicherweise handelt es sich um das Taufbecken der Barfüsserkirche oder einer Kirche im Umfeld des Klosters.
Um 1250 n. Chr. bauten die Franziskaner das erste Barfüsserkloster. Rund fünfzig Jahre später wurde dieses durch einen Neubau ersetzt, von dem heute noch die Barfüsserkirche steht. Kreuzgang und zugehörige Klostergebäude befanden sich an der Stelle des Stadtcasinos.
Bereits 1975 wurde zwischen Barfüsserkirche und Stadtcasino der Vorgängerbau der heute bestehenden Barfüsserkirche ausgegraben. Seine Langhauspfeilerfundamente sind im Sonderausstellungssaal des HMB erhalten. Der Kreuzgang des Vorgängerklosters ist noch nicht aufgedeckt worden, möglicherweise ist er teilweise in den Fundamenten des Kreuzgangs des jüngeren Barfüsserklosters enthalten.
Bei den Ausgrabungen wurden im Kreuzgarten des Barfüsserklosters bislang achtzig Gräber und über fünfzig verlagerte Skelette freigelegt. Vom Säugling bis zur älteren Person sind alle Altersgruppen vertreten. In zwei Massengräbern mit bis zu sieben Bestattungen waren wohl Opfer von Epidemien bestattet.
Ab 1528 gehörten Kreuzgang und Kreuzgarten zur neu gegründeten „Irrenanstalt“, dem sogenannten Almosen. Anatomische Eingriffe – sechs aufgebohrte Schädel, sogenannte Trepanationen, sowie ein aufgeschnittener Schädel – deuten an, dass der Friedhof weitergenutzt wurde und man hier nun auch Patienten bestattete. Erste öffentliche Obduktionen wurden in Basel bereits ab 1531 durchgeführt.
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