Grenzüberschreitende „Ticketharmonie“ im TNW
Von: mm/f24.ch
Der Tarifverbund Nordwestschweiz (TNW) und der Regio Verkehrsverbund Lörrach (RVL) haben zusammen ein neues Einzeltarifsystem für grenzüberschreitende Fahrten entwickelt. Die Umsetzung erfolgt in den nächsten Monaten, so dass die Fahrgäste ab Juni 2018 von den vereinfachten Tarifen profitieren können.
Seit 2010 gibt es im Dreiländereck die ÖV-Dachmarke triregio. Diese haben der Tarifverbund Nordwestschweiz (TNW) und der Regio Verkehrsverbund Lörrach (RVL) unter Einbezug der französischen Partner realisiert. Unter der Dachmarke triregio kommunizieren und vermarkten sie die trinationale elektronische Fahrplanauskunft sowie die gemeinsamen Tarifangebote - insbesondere die grenzüberschreitenden Monats- und Tageskartenangebote (RegioCard Plus und Ticket triregio)
Seit dem Jahr 2005 besteht zwischen den Verbünden RVL und TNW zudem eine gegenseitige Anerkennung von Einzelfahrscheinen und Mehrfahrtenkarten für grenzüberschreitende Fahrten, dies jedoch nur in einem eingeschränkten Gültigkeits-gebiet (TNW-Zone 10 / Basel & enge Agglomeration sowie RVL).
Hinzu kommt, dass der Preis für die Hinfahrt auf einer Strecke anders sein kann als der Preis für die Rückfahrt auf derselben Strecke. Grund dafür sind einerseits die verschieden hohen Tarife im jeweiligen Startverbund, was wiederum mit dem unterschiedlichen Preisniveau in den beiden Ländern zu tun hat. Aufgrund der markanten Wechselkursveränderung vor zwei Jahren hat diese Differenz nochmals zugenommen.
Die beiden Verbünde RVL und TNW haben vor diesem Hintergrund die Arbeiten am Projekt eines gemeinsamen grenzüberschreitenden Einzeltarifs mit Nachdruck vorangetrieben, um diese preislichen Diskrepanzen auszuräumen und künftig eine Harmonisierung der Tarife zu erreichen.
Ziel ist ein einheitlicher Einzeltarif von jedem Ort im RVL zu jedem Ort im TNW und umgekehrt. Das heisst auch: Für Hin- und Rückfahrt gilt jeweils der gleiche Preis. Bei der Preisgestaltung werden die beiden Währungen berücksichtigt (RVL in €, TNW in CHF). Dabei muss der neue Einzeltarif soweit es geht in das heutige Preisgefüge passen. Einzeltarife wird es für Erwachsene, für Kinder sowie für Fahrten in der 1. Klasse geben.
Neu wird es auch einen gesonderten Einzeltarif für Besitzer eines Schweizer Halbtax-Abos geben, der die anteilige Halbtax-Reduktion auf Schweizer Seite im Tarif berücksichtigt und in beiden Fahrtrichtungen gilt.
Mit dem neuen triregio-Einzeltarif wird es dann möglich sein, beispielsweise am Fahrscheinautomaten in Lörrach einen durchgehenden Einzelfahrschein zum Euro-Airport zu lösen – und dort auch den entsprechenden Einzelfahrschein zurück nach Lörrach. In der Schweiz kann neu von allen Haltestellen im TNW ein Billett zu allen Orten im RVL gelöst werden, z.B. von Oberwil nach Lörrach. Heute müssen hierfür noch zwei Einzelfahrscheine gelöst werden – einer für die Strecke auf Schweizer Boden und einer für den Streckenteil in Deutschland.
Die RVL-Gesellschafterversammlung hat in ihrer letzten Sitzung den Beschluss gefasst, den grenzüberschreitenden triregio-Einzeltarif gemeinsam mit dem TNW bis spätestens Juni 2018 einzuführen; der RVL-Aufsichtsrat ist diesem Beschluss gefolgt. Auch auf Seite des TNW hat der Vorstand grünes Licht für die Umsetzung gegeben.
Die Umsetzung des Projekts schliesst eine noch bestehende Tariflücke im Grenzüber-schreitenden Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zwischen dem Kreis Lörrach und der Nordwestschweiz. Damit erfüllen TNW und RVL eine wesentliche Forderung zum Tarif von Fahrgästen und Politik.
Die Lösung generiert einen Kundennutzen, indem sie transparent ist sowie einheitlich und flächendeckend zum Einsatz kommt. Dadurch unterstützt sie auch den Dachmarkenansatz von triregio und stärkt den gemeinsamen (virtuellen) trinationalen Verbund. Die Tarifangebote mit Frankreich sind von dieser Lösung nicht betroffen. Im Rahmen von triregio werden die Tarifangebote laufend überprüft und in Abstimmung mit den trinationalen Partnern sukzessive weiterentwickelt um das Reisen im Dreiland zu vereinfachen.
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