Direktzahlungen stabilisieren Einkommen der Landwirte
Von: mm/f24.ch
Eine Studie der ETH Zürich zeigt, dass die Einkommen der landwirtschaftlichen Bevölkerung in der Schweiz im internationalen Vergleich sehr gleichmässig verteilt sind. Dank Grenzschutz und vergleichsweise hohen Direktzahlungen genügen betriebliche Massnahmen, um Einkommensschwankungen aufzufangen. Eine Einkommensversicherung wie sie in der EU besteht, wäre gemäss Studie nur bei offeneren Grenzen prüfenswert.
Eine dreiteilige Studie der ETH Zürich untersuchte in einem ersten Teil, welchen Einfluss die Direktzahlung auf die Einkommensverteilung in der Schweizer Landwirtschaft in den Jahren 1990 bis 2009 hatten. Der zweite Teil ging der Frage nach, wie sich Einkommensschwankungen auf landwirtschaftlichen Betrieben in den verschiedenen Zonen in ausgewählten Sektoren entwickelt haben und wie sich eine Einkommensversicherung nach EU-Konzept auswirken würde. Im dritten Teil wurde aufgezeigt, welchen Einfluss die Direktzahlungen auf betriebswirtschaftliche Entscheide haben.
Verglichen mit dem Ausland sind die landwirtschaftlichen Einkommen in der Schweiz sehr gleichmässig über die Betriebe verteilt (Gini-Koeffizient Schweiz 2009: 0,38; Deutschland: 0,54; Irland: 0,62; Nordamerika: 0,64).
Die Ungleichverteilung der landwirtschaftlichen Einkommen hat jedoch zwischen 1990 und 2009 zugenommen. Gleichzeitig konnten jedoch Betriebe mit tiefem landwirtschaftlichem Einkommen ihr ausserhalb der Landwirtschaft erwirtschaftetes Einkommen steigern, was dazu geführt hat, dass sich die Ungleichverteilung auf Stufe Gesamteinkommen in diesem Zeitraum kaum verändert hat.
Die Analyse der Haushaltseinkommen zeigte, dass die Einkommensschwankungen in der Schweizer Landwirtschaft zwischen 1992 und 2009 gesunken sind. Ein hoher Anteil Direktzahlungen und das ausserlandwirtschaftliche Einkommen reduzieren die Einkommensschwankungen, da sie unabhängig von Wetter und Preisen für landwirtschaftliche Güter fliessen. Bei höherem Spezialisierungsgrad der Betriebe sowie mit zunehmender Betriebsgrösse steigt das Risiko von negativen Einkommensschwankungen.
Neben innerbetrieblichen Strategien zur Risikoreduktion (Produktionsverfahren, Diversifikation) tragen bestehende staatliche Massnahmen wie der Grenzschutz, Marktpreisstützungen, Standardverträge im Milchbereich aber auch die Direktzahlungen zur Verminderung von Einkommensschwankungen bei.
Berechnungen zur Eignung einer Einkommensversicherung nach EU-Konzept in der Schweizer Landwirtschaft zeigen, dass vor allem Betriebe mit geringem Einkommen und einem hohen Anteil des ausserlandwirtschaftlichen Einkommens am Haushaltseinkommen Kompensationszahlungen aus einer Einkommensversicherung erhalten würden. Die Studie kommt zum Schluss, dass es unter den aktuellen agrarpolitischen Rahmenbedingungen nicht zielführend wäre, zusätzliche staatliche Risikomanagementinstrumente einzuführen.
Obwohl die Direktzahlungen massgeblich zur Verringerung von Einkommensschwankungen geführt haben, werden diese von den Landwirten nicht primär in diesem Zusammenhang wahrgenommen. Eine qualitative Befragung von landwirtschaftlichen Beratungskräften im dritten Teil der Studie zeigte, dass sich der Grossteil der Betriebsleiter vorrangig auf die Produktion ausrichtet.
Diese Betriebsleiter nehmen nur an denjenigen Direktzahlungsprogrammen teil, die sich gut ins Betriebskonzept integrieren lassen (Direktzahlungsoptimierer im zweiten Schritt). Die Direktzahlungsoptimierer im ersten Schritt betrachten die gemeinwirtschaftlichen Leistungen als einen Betriebszweig und richten das Betriebskonzept bewusst darauf aus, wobei auch in diesem Fall auf den meisten Betrieben die Produktion eine Rolle spielt.
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