Neues Konzept für Rheinfelder Schulanlage Engerfeld
Von: Roger Erdin
Rund 25 bis 30 Millionen Franken will die Stadt Rheinfelden in den nächsten Jahren in die Sanierung und Erweiterung der Schulanlage Engerfeld investieren. Der zusätzliche Raumbe-darf soll nun aber mit einem neuen Baukörper auf dem Areal realisiert werden. Ursprünglich war eine Erweiterung und Aufstockung der bestehenden Gebäude geplant. Den Baukredit will der Stadtrat der Einwohnergemeindeversammlung im Dezember 2015 zur Beschlussfassung unterbreiten. Auf den Schuljahresbeginn im Sommer 2018 wären die neuen Räumlichkeiten sodann bezugsbereit.
Die geplante Entwicklung des Schulraumes im Engerfeld (dunkelblau) mit Entwicklungsszenario (hellblau) (Foto: zVg)
Neben der Sanierung der 33-jährigen Schulanlagen hätte für den zusätzlichen Raumbedarf für die Kreisschule Unteres Fricktal (KUF), das Berufsbildungszentrum Fricktal (BZF) sowie die Kantonale Schule für Berufsbildung (KSB) eine Erweiterung und Aufstockung der bestehenden Gebäude realisiert werden sollen.
Eine von der Stadt in Auftrag gegebene Studie über verschiedene Entwicklungsszenarien kam zu diesem Schluss. Das Konzept sah vor, den Zwischenraum der westlich gelegenen Trakte zu schliessen und über die gesamte Gebäudelänge eine eingeschossige Aufstockung in Leichtbauweise zu realisieren. Die kompakte räumliche Ausdehnung, die Erschliessung sowie die Schonung der Landreserven versprachen eine ideale Lösung.
Für die Detailprojektierung genehmigte die Einwohnergemeindeversammlung Rheinfelden im Juni 2014 einen Projektierungskredit über 2.15 Mio. Franken. Bei der weiteren Planung und detaillierten Analysen der bestehenden Gebäude erwies sich nun ein Annexbau im Westen der Anlage als optimale Lösung.
Annexbau wird Zwischenbau mit Aufstockung vorgezogen
Ein wesentlicher Nachteil der ursprünglich ins Auge gefassten Ausbauvariante ist die beschränkte Entwicklungsmöglichkeit bei gleichzeitiger Verdichtung in den bestehenden Gebäudeteilen. Zwar könnten die aktuellen Raumbedürfnisse gedeckt werden. Für künftigen Zuwachs blieben jedoch kaum Reserven und bauliche Entwicklungsmöglichkeiten. Ausserdem bergen die umfangreichen Anpassungsarbeiten am Gebäudebestand sowie die konstruktive Lösung der Aufstockung gemäss den Detailstudien des Bauingenieurs erhöhte und unvorhersehbare bauliche Risiken in der Planung und in der Ausführung.
Dies betrifft unter anderem die Ertüchtigung der Altbauten hinsichtlich Erdbebensicherheit. Ein Schulbetrieb während der Aufstockung und den Sanierungsmassnahmen an der Tragkonstruktion wäre in den angrenzenden Gebäudetrakten aus Lärm-, Schmutz- und Sicherheitsgründen nicht möglich. Aufwändige Provisorien für auszulagernde Schultrakte und für den Mensabetrieb wären die Folge.
Das neue Konzept sieht nun vor, die Schulanlage im Westen auf dem bestehenden Schulareal durch eine dritte Bauzeile zu erweitern. Über die Verlängerung der Erschliessungsachsen wird der Neubau mit der bestehenden Schulanlage über alle Geschosse verbunden. Das kompakte Bauvolumen des Anbaus und die Trennung der Bauten vereinfachen Neubau und Sanierung in bautechnischer, energetischer und ökonomischer Hinsicht.
So soll der Neubau im „Minergie P“-Standard realisiert werden. Die Ausführung ist in Etappen und weitgehend ohne Provisorien geplant. Dies führt zu tendenziell tieferen Baukosten. Im Weiteren reduziert die räumlich getrennte Anordnung der Bauvolumen die baulichen und finanziellen Risiken.
Für künftige Entwicklungen bestehen ausreichend Reserven. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Erschliessungs- und Begegnungsmöglichkeit im Altbau in ihrer Qualität und Ausdehnung bewahrt werden können und die Mensa am neuen Standort ohne Einschränkungen realisiert werden kann (Anlieferung und Entsorgung, Nebenräume, Lagerräume).
Bezug im Sommer 2018
Mit der Detailplanung der neuen Variante wurde begonnen. Der Gemeinderat will im Sommer dieses Jahres im Rahmen einer öffentlichen Informationsveranstaltung das neue Projekt im Detail vorstellen. Anschliessend wird das Baubewilligungsverfahren eingeleitet. Im Dezember 2015 soll schliesslich die Einwohnergemeindeversammlung über den nötigen Baukredit befinden. Für die Realisierung bleiben schliesslich rund 2 ½ Jahre, so dass ein Bezug auf Schuljahresbeginn im Sommer 2018 realistisch ist. Der Bau der zusätzlichen Turnhalle würde im Anschluss darauf in Angriff genommen.
Schulraumplanung
Die Schulanlage Engerfeld mit Schulhaus und Dreifachturnhalle wurde im Jahre 1982 eröffnet. Nach über dreissigjähriger Nutzungsdauer muss die gesamte Anlage in Etappen erneuert und infolge des gewachsenen Raumbedarfes umgebaut und erweitert werden.
Vor dem Hintergrund der Schulreform wurde eine Schulraumplanung veranlasst, welche die Bedürfnisse aller Schulstufen, einschliesslich der Kreisschule Unteres Fricktal (KUF) und des Berufsbildungszentrums Fricktal (BZF), berücksichtigt.
In diesem Zusammenhang zeigte sich, dass die gesamte Oberstufe sinnvollerweise künftig am Standort in der Schulanlage Engerfeld zusammenzuführen ist. Das früher von der Sekundarschule genutzte Schulhaus Schützenmatt wird seit August 2014 für die 5. und 6. Primarschule verwendet.
Sowohl Kreisschule Unteres Fricktal (KUF) als auch Berufsbildungszentrum Fricktal (BZF) benötigen zusätzliche Räumlichkeiten im Engerfeld. Ausserdem hat der Gemeinderat Magden entschieden, den Oberstufenstandort Magden aufzugeben, sobald am Standort Engerfeld zusätzliche erforderliche Schulräume bereitstehen. Im Zuge des Ausbaus sind auch neue Turnhallenkapazitäten bereitzustellen. Hierfür ist der Bau einer weiteren Dreifachturnhalle geplant.
Stadt Rheinfelden
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