140 Kilometer auf dem Jakobsweg in Frankreich
Von: Dieter Deiss
Bereits zum zweiten Mal zeichnete der Pfarreirat der katholischen Kirche von Sulz verantwortlich für eine siebentägige Pilgerwanderung auf dem Jakobsweg. Nachdem man letztes Jahr von Romont nach Genf gewandert war, ging es dieses Jahr von Genf aus rhoneabwärts auf der sogenannten „Via Gebennensis“, der Verbindung der Schweizer Jakobswege mit dem französischen Pilgerzentrum in Le Puy.
Die Pilgerschar vor dem Hause von Père Noël in Mont Sion.
Unter dem Motto „Einfach mal weg - zu sich selbst“ bewältigte die zehnköpfige Pilgerschar die rund 140 Kilometer lange Strecke in Tagesetappen zwischen 15 und 25 Kilometern. Reiseleiter Edwin Rüede hatte das Unternehmen bestens vorbereitet, so dass an den jeweiligen Etappenorten für das leibliche Wohl der Gruppe vorzüglich gesorgt wurde.
Für das geistige Wohl waren Erika Schraner und Marianne Rüede besorgt, die jeweils an einem lauschigen Plätzchen oder dann in einer Kapelle oder Kirche, die am Wege lag, passende Texte vortrugen. Abgeschlossen wurde dieser Teil jeweils mit einem Lied.
Traumhaft schöne Gegend
Wetterbedingt etwas harzig verlief der Start. Litt die Gruppe zunächst beim Marsch vom Genfer Bahnhof Cornavin hinaus in die Landschaft in Richtung französische Grenze unter der drückenden Hitze und den recht schweren Rucksäcken, so setzte dann im Laufe des späteren Nachmittags intensiver Dauerregen mit Sturmböen ein.
Auch der zweite Tag war nass und neblig. Fortan aber hatte Petrus Erbarmen mit der Pilgerschar und bescherte dieser nur noch Prachtstage. So wanderte man durch schier unendlich grosse Rebberger, wo die Weinlese teilweise bereits in vollem Gange war, dann wieder über weite Felder.
Unvergesslich die „Königsetappe“, welche sowohl von der Länge als auch von den zu überwindenden Höhenmetern die anspruchsvollste war. Durch Buchswälder erfolgte am frühen Morgen der Aufstieg mit 600 Metern Höhendifferenz. Oben angelangt genoss man eine wohl einmalige Aussicht über ein riesiges Nebelmeer, das über dem Rhonetal lag. Im Laufe des Tages löste sich dann der Nebel auf und man konnte jetzt den Rhonelauf bis ins Detail verfolgen
Die stundenlangen Wanderungen gaben Gelegenheit zu ausführlichen Gesprächen untereinander. Hie und da aber fand man sich auch bei wohltuendem Schweigen, so dass Gelegenheit bestand, den eigenen Gedanken nachzuhängen.
Die körperlich anstrengende Woche war für alle Teilnehmenden ein wohl einmaliges Erlebnis. Dazu beigetragen hat natürlich auch die französische Gastfreundschaft, welche der Pilgerschar die einheimischen Spezialitäten und die Weine der Gegend näher brachten.
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