Handballkrimi mit gutem Ende für Möhlin
Von: Christine Steck
Der TV Möhlin warf gestern Sonntag zu Hause den Favorit Endingen (NLA) nach Verlängerung aus dem Cup und zieht in den Viertelfinal ein! Die Partie drohte in der Schlussphase zu kippen und bot den rund 750 Zuschauern nervenaufreibende Schlussminuten! Ein überragender Rok Jelovcan war massgeblich am hauchdünnen Ausgang (22:21) beteiligt.
Patrik Vizes spielt stark scheidet verletzt aus (Fotos: Michi Mahrer)
Sechs Minuten vor der vermeintlichen Endspielzeit warf Leonard Pejkovic den Ausgleichtreffer zum 16:16. Möhlins Trainer Zoltan Cordas verlor danach beinahe die Beherrschung und verlangte die Auszeit. Sebastian Kaiser netzte ein und musste wenig später die dritte Zeitstrafe absitzen, was zugleich rot bedeutete. Endingen glich nochmals aus, während bei den Gastgebern offensiv nichts mehr klappen wollte. Dafür durfte der Gegner noch einen Strafwurf ausführen, der aber von Jelovcan pariert wurde.
Spielstand: 17:17 eine halbe Sekunde vor Schluss. Zwei Sekunden vor Abpfiff traf Karlo Ladan und die Steinli-Halle bebte unter Jubelgeschrei. Aber unmittelbar danach sah Mischa Wirthlin rot, er hatte zuvor unbesonnen das Anspiel des Gegners behindert und damit die berechtigte Regelwidrigkeit (rote Karte plus Strafwurf) begangen. Und Pejkovic liess es sich nicht nehmen und erzielte den erneuten Ausgleich per Siebenmeter (60.). Das Unmögliche wurde wahr. Und das Unentschieden bedeutete je fünf Minuten Nachspielzeit.
Das Kapitel um den Sieg erlebte also eine Fortsetzung, nachdem sich die Zuschauer beruhigt hatten und auch die Feldspieler wieder in Position waren. Möhlin spielte weiter ohne Kaiser und Wirthlin und auch Patrik Vizes konnte verletzungshalber nicht mehr eingreifen. So übernahmen vor allem Oliver Mauron und Florian Wirthlin Verantwortung und brachten die wichtigen Tore, derweil Jelovcan im Tor noch mindestens ebenso viele Schüsse ins Out beförderte.
Zwar schafften die Endinger noch den Anschlusstreffer, aber alle weiteren Versuche konnte Rok Jelovcan parieren. Nach der gefühlten Endlosschlaufe an Auf und Ab, ertönte dann endlich die Schlusssirene und der beinahe entflohene Sieg landete doch noch bei der frenetisch umjubelten Heimmannschaft.
Dabei ging fast vergessen, wie gut der TV Möhlin die erste Halbzeit gestaltet hatte. Die Gastgeber übernahmen kontinuierlich die Führung, ehe Endingen in der neunten Minute den ersten Gegentreffer erzielte (1:4). Möhlin spielte variantenreich, nutzte Endingens fast statische Spielweise aus und profitierte mal um mal vom starken Torhüterrückhalt.
Die Surbtaler, welche heuer in der NLA spielen, kamen bis auf zwei Treffer heran, dann übernahm Möhlin wieder das Zepter und ging komfortabel in Führung (9:5 in der 23`). Das zwölfte Tor durch Patrik Vizes, vom Siebenmeterpunkt, bescherte dem Heimteam den Pausenstand von 12:6.
In der zweiten Spielhälfte schien Endingen erwacht und erhöhte auf 10:12 (36`) und kam so Möhlin gefährlich nah. Jetzt bewiesen die Fricktaler aber erneut, dass sie als Team funktionierten und um jeden Ball kämpfen wollten. Sebastian Kaiser tankte sich durch und auch Karlo Ladan fand von der Kreisposition aus die Lücke (14:11).
Dann fiel lange zehn Minuten kein einziges Heimgoal, die Offensive stotterte, derweil Endingen Boden gut machte und knappe sieben Minuten vor dem vermeintlichen Ende den Ausgleichstreffer erzielte. Danach folgte das eingangs erwähnte Szenario mit viel Dramatik und Hochspannung bis in die Schlusssekunden.
Möhlin mit: Jelovcan (21/42); Vizes (5/8), Meier, Bamert, Csebits (1), Trüssel (1), Caminada, Ladan (4), Kaiser (5), Tokic, Mauron (4), Wirthlin M., Wirthlin F. (2).
Nächstes Heimspiel: Sa. 16.09.2017, 19:00 Uhr / TV Möhlin – HSG Siggenthal/Vom Stein Baden / Möhlin, Steinlihalle A.
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