Stadtmusik Laufenburg brillierte mit Emotionen
Von: Hans Berger
Getreu der Maxime ihres Jahreskonzertes brillierte vergangenen Freitag und Samstag in der Mehrzweckhalle von Sulz die Stadtmusik Laufenburg unter der Leitung des dezent, aber zielbewusst dirigierenden Martin Burgunder mit einem, die Emotionen schürenden, anspruchsvollen, von Petra Baltischwiler-Herzog informativ moderierten Programm.
Stadtmusik Laufenburg durchlebt Emotionen
Zuvor aber bewies die Jugendmusik Region Laufenburg und ihr Leiter Reto Weiss, dass auch in kleiner Besetzung fetzige Musik gemacht werden kann. Obwohl den fünf BläserInnen und den zwei Perkussionisten zur Vervollkommnung des Sounds ihrer insgesamt sechs rockigen und swingenden Nummern die tragenden Register fehlten, vermochten sie ihr Publikum zu begeistern.
Trügerisch
Die fröhliche Unbeschwertheit von „When the Saints go marching in“, mit welchem die Jugendmusik Region Laufenburg ihren Auftritt als Zugabestück beendete, übernahm auch die Stadtmusik Laufenburg in ihrem Eröffnungsstück. Die friedvolle Stimmung war jedoch trügerisch, wie sich nach wenigen Takten herausstellte, als die Musikerinnen und Musiker höchst eindrücklich und packend den Angriff der kaiserlich japanischen Marineluftstreitkräfte auf die in Pearl Harbor auf Hawaii vor Anker liegende Pazifikflotte der Vereinigten Staaten vom 7. Dezember 1941 schilderten.
Bestnote
Putzig, fröhlich über revolutionär, kämpferisch bis melancholisch erklangen die in „The Heart of Lithuania“ (Das Herz von Littauen) zusammengefassten, symphonisch arrangierten fünf Volkslieder, mit welchen die Stadtmusik Laufenburg am kantonalen Musikfest in Aarburg punkten will. Ist die Reaktion der Richter identisch mit jener des Publikums, erhalten die Laufenburger dafür die Bestnote.
Nicht minder bombastisch das dritte Stück „Emotionen“, in dem das Orchester mit alternierenden, anspruchsvollen Rhythmen Gefühle wie Geborgenheit, Glück und Liebe, Herz und Seele berührend musikalisch widerspiegelte.
Böhmisch
Schöne Trompeten- und Hornklänge, böhmisch beschwingte Frühschoppenstimmung sind die Merkmale von „Wir Musikanten“, mit dem die Laufenburger Musikerinnen und Musiker ihr begeistertes Publikum in die Welt der leicht verdaulichen Emotionen führte und ein fröhliches Bild in idyllischer Landschaft leichtfüssig mit schwingenden Röcken tanzenden Madels und gestanden Burschen mit riesigen Schnäuzen malte. Eben echt böhmisch wie aus dem Bilderbuch.
Erde, Wind und Feuer
Nach der Pause rief die Stadtmusik die mitten in der Discozeit unter anderem auch mit dem Megahit „in the Stone“ Furore machende Band „Earth, Wind & Fire“ in Erinnerung. Allein der Name war damals Programm und die Musik, ein Mix zwischen Soul, Funk und Disco war ein Renner. Die weltweit präsentierten Bühnenshows von Earth, Wind and Fire zeichneten sich besonders in den 80er Jahren durch ihre bunten, aufwändigen Kostüme und die aussergewöhnliche Choreographie aus. Kostüme und Choreographie liessen die Laufenburger zwar ausser Acht, der Sound aber stimmte hundertprozentig.
Jazzig und swingend
„Braveheart“ ist der Beiname des schottischen Freiheitskämpfers William Wallace (1270 - 1305). Dass der Soundtrack zu dessen verfilmtem Leben der Maxime des Abends „Emotionen“ entsprach, versteht sich beinahe von alleine, genauso wie das Medley bekannter Songs aus dem US-amerikanischen Musical „The Wiz – Das zauberhafte Land“, welches jazzig und swingend mit fantastischen Solis von Sopran-Sax, Trompete, Klarinette und Posaune bestens illustriert wurde.
Erotik pur
Das offizielle Programm beendete die Stadtmusik Laufenburg mit „Salsa Suspension“, einem an erotischen Emotionen kaum zu überbietenden Tanz. Das Orchester liess es jedoch bei der Musik bewenden und betörte das Publikum mit swingenden „Tulpen aus Amsterdam“ sowie einem zünftigen Marsch als Zugabe.
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