Natur und Kultur im Duopack
Von: Hans Berger
Auf der einen Seite die Autobahn und auf der Anderen die Wohnüberbauung Liebrüti sind die äusseren Merkmale des zum die Seele baumeln lassen und gleichzeitig zum sinnieren über Sinn und Unsinn einladenden römischen Tierparks in Kaiseraugst.
Natur und Kultur im römischen Tierparks in Kaiseraugst
Ohne in irgendwelchen Brunnen, wie beispielsweise den Trevi in Rom, eine Münze werfen zu müssen- wer den römischen Tierpark in Kaiseraugst einmal besucht hat, den zieht es immer wieder in das paradiesisch anmutende Fleckchen Erde. Vielleicht liegt es ja daran, dass das Bijou einst ein winziges Teilchen des riesigen römischen Reiches war.
Vergänglichkeit, Grösse, Ruhm und Macht
Jedenfalls kommt der sinnierende Besucher nicht umhin, über die Vergänglichkeit von Grösse, Ruhm und Macht nachzudenken, wenn er vor dem monumentalen Grab einer einst mächtigen Persönlichkeit steht, welche vor bald 2'000 Jahren glaubte, sich auch nach dem Tod über die gewöhnlichen Toten positionieren zu müssen. Übrig geblieben ist jedoch wenig, der kleine Violabach aber fliesst noch immer munter daher.
Faszination
Was hat der stolze Pfau von seiner Pracht, wenn ihn sein buntes Gefieder in seiner Beweglichkeit doch nur behindert?, ist ein weiterer Gedanke in diesem Zusammenhang. Gleichwohl aber vermag er den hinterfragenden Beobachter zu faszinieren, der sich dann wiederum fragt: „Sind die Grossen dieser Welt nicht alle solche Pfaue, welche die Kleinen zu faszinieren vermögen?“
Bedrückendes Fazit
Doch was soll diese Fragerei an einem solch schönen Tag, denn schliesslich wurde 1992 der Römische Haustierpark gebaut, um den Laien die Erforschung der römischen Tierknochenfunde aus Augusta Raurica sichtbar zu machen, also gilt es doch die ganze Aufmerksamkeit den alten Tierrassen zu widmen.
Aber egal, ob wollhaarige Weideschweine, kleinwüchsige Rinder, Nera-Verzasca-Ziegen, Walliser Landschafe, Italiener- und Perlhühner oder Gänse - es gibt sie in allen Rassen, diese die ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehenden Pfauen. Bedrückendes Fazit: Alle Lebewesen, ob Mensch oder Tier, ja vermutlich sogar die Pflanzen, wären wohl verloren ohne diese schillernden „Pfauen“.
Ein Paradies im Paradies
Das munter rauschende Bächlein ruft; nichts wie hin, die Erkenntnis ad acta legen und Strauss Donauwalzer im Ohr dem Wellenklang hingeben. Ja, hier können keine grübelnden Gedanken aufkommen. Für alle Tarzanromantiker ein Paradies im Paradies, keine Pfauen in Sicht, leben und leben lassen, scheint hier die Devise zu sein. Wie wohl schon seit tausenden von Jahren überspringt das Wasser freudvoll und friedlich die ihm im Weg stehenden Steine.
Wer weiss?
Aber wen wundert’s? Im Gegensatz zu den Lebewesen und Pflanzen ist dem Wasser das ewige Leben beschieden. Wohl wechselt es mehrmals seinen Aggregatzustand und durchläuft die einzelnen Sphären wie Hydrosphäre, Lithosphäre, Biosphäre und Atmosphäre der Erde. In der Regel aber zirkuliert es zwischen Meer und Festland. In diesem Kreislauf geht eben kein Wasser verloren, es ändert lediglich seinen Zustand.
Wer weiss, vielleicht wären die Menschen auch so friedlich wie das Wasser, wenn sie ihren Kreislauf kennen würden. Und vielleicht hätten sie damals statt der am Violabach noch existenten Panzersperren den Slumbewohnern stabile Häuser gebaut.
Zeitreise in die Vergangenheit
Vielleicht aber wäre dann auch das römische Reich und mit ihm Augusta Raurica nie untergegangen und die Menschen würden heute noch so leben wie im Grosspanorama eindrücklich dargestellt.
Beim genauen Hinsehen scheint dies aber nicht sonderlich erstrebenswert zu sein. Die damaligen Pfauen waren grössere Pfauen und die kleinen Leute waren noch kleinere Leute wie die heutigen.
Weshalb aber haben die Pfauen den Untergang nicht kommen sehen und wenn doch, warum haben sie ihn nicht verhindern können?, ist eine weitere Frage, die sich aufdrängt, woraus sich subito die nächste ergibt: Wie sieht es diesbezüglich mit den heutigen Pfauen aus? Die Historiker werden diese Frage eines Tages beantworten.
Geniessen und erfreuen
Fertig also mit der Fragerei, ab sofort gilt die Devise: die Sonne geniessen und sich ab den putzigen Tieren im römischen Tierpark von Augusta Raurica erfreuen, schliesslich hat man ihn ja auch deswegen aufgesucht.
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