Sauriermuseum Frick zeigt imposante Meteoriten
Von: Hans Berger
Dem Fricker Dino dürften am vergangenen Dienstag im Saurierhimmel wohl die Haare zu Berge gestanden sein (falls er solche besitzt), als er bemerkte, dass ausgerechnet in seinem Mausoleum in Frick eine Meteoriten-Ausstellung eröffnet wurde. Verständlich, denn schlussendlich hat vor rund 65 Millionen Jahren ein solcher Himmelskörper seine Gattung nach immerhin rund 160 Millionen Jahren irdischem Dasein rigoros ausgelöscht.
.(v.l.) René Kindlimann und Beat Booz eröffnen die eindrückliche Meteoriten-Ausstellung im Sauriermuseum Frick
Schuld an der Aufregung im Saurierhimmel sind der Leihgeber Beat Booz, die Museumsleiterin Monica Rümbeli, der Ausstellungsgestalter René Kindlimann sowie als grosszügiger Geldgeber der gesamte Gemeinderat von Frick.
Einheit
An der Eröffnung der Sonderschau „Meteoriten“ im Sauriermuseum sahen die irdischen Wesen die Sache allerdings gelassener. Ja, es wurde gar eine reelle Verbindung zwischen den Sauriern und den Himmelskörpern konstruiert, da zwischen dem Abtrennen eines Meteoriten vom Mutterkörper bis zum Einschlag auf der Erde einige Millionen, wenn nicht gar hundert Millionen Jahre vergehen können. Will heissen, etliche der beeindruckenden Funde haben sich vermutlich gerade auf die Reise zur Erde begeben, als die Saurier ihrem Ende entgegengingen.
Leidenschaft
Das Universum faszinierte den Hobbysammler und Maschineningenieur Beat Booz schon seit Kindesbeinen. Während seinen jahrelangen Beobachtungen in der Sternwarte Cheisacher war es stets sein Wunsch, einmal einen Meteoriten in der Hand zu halten. Vor rund dreissig Jahren wurde sein Begehr erfüllt und die Leidenschaft für die Boten aus dem All geweckt. Aus dem einen Himmelsköper sind zwischenzeitlich rund tausend geworden, Booz`s Meteoritenkenntnisse umfassend und sein Netzwerk weltumspannend.
Aktuell
So sind in der Ausstellung auch einige Stücke vom jüngsten Meteoriteneinschlag in der russischen Region Tscheljabinsk im Ural, rund 1’500 Kilometer östlich von Moskau, vom 15. Februar 2013 zu sehen. Augenzeugen berichteten damals von Lichtblitzen, Explosionen und Rauchwolken am Himmel. Viele dachten, ein Flugzeug sei am Himmel explodiert. Der Gesteinsregen löste nicht nur Panik in der Bevölkerung aus, sondern forderte auch rund tausend Verletzte.
Bombardement
Meteoriteneinschläge haben aber die Erdgeschichte seit ihrer Entstehung vor 4,55 Milliarden Jahren stark beeinflusst, deshalb sind sie auch aus diesem Grund nicht nur für Beat Booz von Interesse. So war die Erde nach ihrer Entstehung bis vor etwa 3,9 Milliarden Jahren einige hundert Millionen Jahre lang einem starken Bombardement durch ausserirdische Objekte ausgesetzt. Die meisten Meteoriten sind Bruchstücke von Asteroiden und stammen aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter.
Erkennung
Auch wenn die schwarzen Schmelzkrusten typisch für einen Meteoriten sind, braucht es ein geschultes Auge, um sie als solche zu erkennen. Daher kann die Entscheidung, ob ein gefundenes Gesteinsstück tatsächlich ein Meteorit ist nur vom Fachmann getroffen werden, indem er sie beispielsweise auftrennt, die Schnittflächen poliert und mit einer Säure anätzt
Als erste Massnahme kann der Laie aber einen potentiellen Findling mit einem Magneten auf Magnetismus testen, da Chondrite wegen der in ihnen vorhandenen kleinen metallischen Eisenteilchen magnetisch sind. Allerdings können sich diese auch als simples irdisches Gestein entpuppen.
Finderglück
Die durchschnittlich fünf Meteoriteneinschläge pro Jahr verteilen sich zwar gleichmässig auf der Erde, trotzdem gibt es Orte, an denen die Himmelskörper häufiger zu finden sind als an anderen. Während diese in den gemässigten Klimazonen recht schnell verwittern, können sie in trockenen Gegenden wie den nordafrikanischen Wüsten Zehntausende oder in der Antarktis gar über eine Million Jahre überdauern. Viel Finderglück hatte Beat Booz im Sultanat Oman, wo er über zwanzig himmlische Exemplare entdeckte.
Tiefgang
Die Ausstellung bringt dem Besucher das Universum ein Stück näher und führt ihm aber auch gleichzeitig die eigene Bedeutungslosigkeit im Räderwerk der Zeit und der Evolution vor Augen. Auf der einen Seite ehemalige Lebewesen, auf der anderen Seite scheinbar simples Gestein und doch haben beide eine Millionen Jahre alte Geschichte zu erzählen, welche zum nachdenken und philosophieren anregt, dies nicht zuletzt auch um die eigene Position zu lokalisieren, denn eine alte Weisheit sagt: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart weder begreifen, noch beurteilen und noch weniger die Zukunft gestalten.“ Beim abschliessenden Apéro unter den Kastanienbäumen vor dem Museum mangelte es somit keinesfalls an genügendem Gesprächsstoff.
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