Chropfleerete
Von: Willi Pavan
Wieder finde ich viele Vorkommnisse, die mir äusserst fraglich erscheinen. Dies nicht nur aus fernen Teilen unserer runden, noch von der Sonne (z.T. fast zu stark) bestrahlten Kugel. Fragen darf man doch wohl immer, die Antworten muss man ja nicht scheuen. Auch diese sind ja nicht immer das sogenannte „Gelbe vom Ei“.
Ausschnitt aus dem Gemälde "Fischtraum" von Willi Pavan
In unserem sooo reichen Land hat es tatsächlich, laut offizieller Statistik, über 180‘000 - in Worten: "hundertachtzigtausend" - Einwohner, die sich für die Gesundheit wirklich nötige Besuche beim Zahnarzt einfach aus Geldmangel nicht mehr leisten können! Hinzu kommt bestimmt eine grosse Dunkelziffer von vielen Familien oder Alleinerziehenden, die zur Behandlung echter Dentalprobleme Geld aufnehmen, und dies zu horrenden Zinsen über Jahre abstottern müssen.
„Da ist doch was faul im Staate Dänemark“, wie William Shakespeares Marcellus in der Tragödie Hamlet zu sagen pflegt. Sogar das Zahnziehen ist scheinbarerweise nicht mehr in der Grundversicherung unserer (zu vielen) Krankenkassen - deren Oberste/Verwaltungsräte enorme Beträge kassieren – inbegriffen. Auch ist es mir unverständlich, dass, wie ich gehört habe, in einigen Kantonen nötige Zahnkorrekturen bei Kindern von der Invaliden-Versicherung bezahlt werden und in anderen nicht.
Da sah ich in einer Zeitschrift eines Grossverteilers, dass ein Kinderpool für sage und schreibe lumpige Fr. 19.90 angeboten wird. Zu welchem Hungerlohn wird wohl dieses Schwimmbecken hergestellt? Was bleibt nach dem Transport, Verkauf, Werbung, Personalaufwand tatsächlich noch übrig? Wird da etwa das Lohndumping in gewissen Ländern der Dritten Welt noch akzentuiert? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass diese Gummibadewannen (ca. 150 x ca. 40 cm) ein inländisches Produkt sind. Immerhin, man kann dafür einiges an Pinke-Pinke fürs Wasser ausgeben, um diese Kinder-Minischwimmbecken zu füllen…
In einer scheinbar reichen Kleinstadt, die den Eindruck hinterlässt, dass sie ihre Moneten grosszügig in allerlei Objekte, Strassenkorrekturen, allgemeine Verschönerungsversuche buttert, will man tatsächlich das Budget der Heilpädagogischen Schule, welche behinderten Kindern dazu verhilft, jetzt und später ein möglichst selbstständigeres Leben zu führen, kürzen. Ein schlichtweg gesellschaftliches Armutszeugnis!!! Mehr ist dazu nicht zu sagen.
Preisfrage von einem Stammtisch: da werden, seit der Geldwert nicht mehr mit Gold aufgewogen wird, auf Teufel komm raus (speziell in unseren Nachbarländern) Millionen von Banknoten gedruckt. Warum kriegt eigentlich der Normalbürger keines davon? Was bringt eigentlich dieser enorme zukünftige Schuldenberg, mit dem man künstlich versucht, die maroden Kassen von ausgepowerten Staaten zu füllen (Griechenland, die erste Demokratie, lässt grüssen), im Endeffekt? Hat der deutsche Durchschnittsbürger nicht langsam genug, dass er konstant „blechen“ muss?
Warum kann einer der reichsten Franzosen (stand Anfang Juli in der Presse) sich von einer gerechten Strafe drücken / freikaufen, um einen Prozess in Belgien zu vermeiden, da er falsche Fakten für eine eventuelle Einbürgerung angab? Oder wird er später mit seinem Mammon doch noch Bürger des Kleinstaates an der Nordsee, da er ein Paar Milliönchen locker machen wird?
Mit gutem Recht kassiert unser Staat acht Prozent Mehrwertsteuer, wenn pro Person Güter über einen Warenwert von dreihundert Franken in die Schweiz eingeführt werden. Soweit so gut. Allerdings stellt sich mir eine komplexe Frage: Könnten mit diesem Geld nicht die vielen Geschäfte, die durch den Einkauftourismus das Nachsehen haben, analog der Landwirtschaft ein wenig unterstützt werden, damit sie nach der Einkauftourismuszeit noch existent sind?
Können unsere Politgrössen in Bern nicht endlich dafür sorgen, dass unsere Geschäfte zu gleichen Konditionen wie ihre Konkurrenten im Ausland ihre Waren und Güter einkaufen können? Es ist doch paradox, dass unsere Betriebe für ausländische Waren einen höheren Einkaufspreis bezahlen müssen als die Verkaufspreise im nahen Ausland sind. Das gibt’s doch einfach nicht. Sollte nicht der Wohlstand und die Arbeitsplatzsicherheit des eigenen Volkes das oberste Gebot für „unsere“ Repräsentanten in der helvetischen Hauptstadt sein!?
Helvetien ist doch immerhin der zweitgrösste Handelspartner der uns „umarmenden“ Europäischen Union. Warum pilgern und kriechen dann verschiedene hochbezahlte Schweizer Politiker wie einst „Federico Barbarossa“ in Canossa vor der durch die Wahl von Emmanuel Macron wieder kurz „aufleuchtenden“ Europäischen Union (warten wir’s mal ab…)? Widerlich ist es, mitanzusehen, wie einige unserer Magistraten versuchen, sich mit den EU-Repräsentanten anzubiedern. Küsschen-Küsschen! Hat nicht auch auf diese Art einer der Jünger Jesus seinen „Chef“ verraten?
Willi Pavan, Ihr kritischer (Lebens) Künstler, Rheinfelden
«Fürs Fricktal – fricktal24.ch – die Internet-Zeitung»