Aargau und Stadt Baden gedenken des Friedens von Baden
Von: mm/f24.ch
Der Festakt zum „Gedenken 1714“ fand am Samstag, 6. September 2014 in der Badener Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt statt. Delegationen der 1714 an den Friedensverhandlungen von Baden beteiligten Nachfolgestaaten, den 13 Alten Orten der Eidgenossenschaft und zahlreiche weitere Gäste wohnten den Festansprachen von Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf, dem ehemaligen Präsidenten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz IKRK Dr. Jakob Kellenberger, Landammann Roland Brogli und Vizeammann der Stadt Baden Markus Schneider bei.
Aargau und Baden gedenken des Friedens von Baden
Landammann Roland Brogli eröffnete den Festakt zum Gedenken des Frieden von Baden in der Badener Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt und rief die historische Bedeutung Badens als „diplomatisches Parkett“ in Erinnerung: „Baden war bis 1712 der wichtigste Standort der eidgenössischen Tagsatzung – der Versammlung der alten Orte. Die Tagsatzung war auch Dreh- und Angelpunkt der Diplomatie mit ausländischen Staaten.“
Markus Schneider, Vizeammann der Stadt Baden, hiess die über 400 Gäste aus dem In- und Ausland willkommen. Er verwies auf die historische Rolle und auf die Traditionen und Werte, die bis heute mit Baden verbunden werden: Gastfreundschaft und Verständigung über die Landesgrenzen hinaus. „Heute, 300 Jahre später, sind es immer noch die gleichen Werte und Traditionen, die wir in Baden pflegen.“
Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf spann in ihrer Festansprache einen Bogen zum aktuellen Geschehen in der Welt: „Dass Frieden nicht überall auf der Welt selbstverständlich ist, zeigt ein Blick in die Ukraine und in den Nahen Osten." Die Bundesrätin betonte weiter: "Friede ist mehr als ein Zustand, der nicht Krieg heisst. Er muss immer wieder neu erarbeitet werden."
Dr. Jakob Kellenberger, ehemaliger Staatssekretär für Auswärtiges und Präsident des IKRK, unterstrich in seiner Festrede, dass der spanische Erbfolgekrieg Teil einer jahrhundertelangen europäischen Kriegsgeschichte war. Lange waren die Friedenspausen nie – bis zur Gründung der Europäischen Union. „Alle Kriegsparteien des Spanischen Erbfolgekrieges sind heute Mitglieder der Europäischen Union, des seit Jahrhunderten wichtigsten und erfolgreichsten europäischen Friedensprojekts. Bis 1949 gab es ferner keine Genfer Konvention zum Schutz der Zivilbevölkerung. Ihre Verletzung verursacht auch heute noch viel Leid.“ Kellenberger erinnerte denn auch daran, dass Friede zuletzt in Europa eine Selbstverständlichkeit sei und warnte zugleich: „Als Selbstverständlichkeit aufgefasst, ist er schon gefährdet.“
INFO
Am 7. September 1714 unterzeichneten Marschall de Villars und Prinz Eugen von Savoyen im aargauischen Baden den letzten der drei Friedensverträge, die den Spanischen Erbfolgekrieg beendeten.
Der Abschluss der Verträge in Utrecht (1713), Rastatt und Baden (1714) stellte einen historischen Wendepunkt dar. In Europa waren erstmals Ansätze eines Gleichgewichts der Kräfte erkennbar.
Zum verlustreichen Krieg um die spanische Erbfolge kommt es, als 1700 der letzte spanisch-habsburgische König Karl II. kinderlos starb und in seinem Testament einen Enkel des "Sonnenkönigs" Ludwig XIV. zum Erben ernannte. Die europäischen Herrscherhäuser fürchteten sich vor einer bourbonischen Doppelmonarchie und schlossen sich in der "Grossen Allianz" zusammen.
Verhandlungen in Baden
Die Verhandlungen in Baden fanden zwischen den Delegationen von Kaiser Karl VI. im Namen des Heiligen Römischen Reichs und des französischen Königs Ludwig XIV. statt. Der Friede von Baden beendete den Krieg am Oberrhein und klärte zahlreiche Streitpunkte kleinerer Fürsten- und Herrscherhäuser. Während der fünfmonatigen Verhandlungszeit logierten über sechzig Delegationen aus Europa in Baden und brachten viel Geld und Glanz in die Stadt an der Limmat. (Quelle: Kantons Aargau)
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