Siebers „Pfuusbus“ ist begehrt
Von: mm/f24.ch
In der abgelaufenen Saison verzeichneten der Uürcher „Pfuusbus“ der Sozialwerke Pfarrer Sieber (SWS) mit 4‘103 Übernachtungen einen neuen Besucherrekord. Insgesamt nutzten 262 obdachlose Menschen das Angebot.
Der Pfuusbus ist nach wie vor die wichtigste Überlebenshilfe für Obdachlose während der Wintermonate in Zürich und Umgebung. Das verdeutlichen die 4‘103 Übernachtungen in der abgelaufenen Saison (15. November 2016 bis 18. April 2017). Das sind 205 mehr als in der Vorsaison und so viele wie noch nie. Wegen der Öffnung über die Ostertage war der Pfuusbus heuer allerdings auch zwei Nächte länger in Betrieb als im Vorjahr. Dennoch ist die Rekordzahl an Übernachtungen erstaunlich, war der Winter – abgesehen von drei sehr kalten Wochen im Januar – erneut mild.
Mehr Plätze und mehr Platz
Über die Ursachen für die erneute Zunahme der Übernachtungen lässt sich vorerst nur spekulieren. Ein möglicher Grund dürfte das verbesserte Angebot im Pfuusbus sein. So standen den Gästen heuer ein neuer Sattelschlepper und ein neues Vorzelt zur Verfügung mit insgesamt mehr Plätzen (40 statt 35) und mehr Platz.
Ebenfalls ins Gewicht gefallen sein könnte die Schliessung der sogenannten Gammelhäuser an der Neufrankengasse Anfang Jahr. Schliesslich dürfte auch eine Rolle gespielt haben, dass die Flughafenbetreiberin auffällige Obdachlose nicht mehr ohne weiteres in den Hallen des Flughafens duldete.
Insgesamt übernachteten 262 Personen während einer oder mehrerer Nächte im Pfuusbus, 207 Männer und 55 Frauen. Der jüngste obdachlose Gast war 19, der älteste 77 Jahre alt.
Gemeinschaft statt Einsamkeit
Die Bedeutung des Pfuusbus als wichtige Noteinrichtung für Obdachlose liegt nicht allein in seiner niederschwelligen Zugänglichkeit, sondern vor allem in seiner gemeinschaftsbildenden Funktion. Obdachlose sind Einzelgänger und leben von der Gesellschaft isoliert. Einsamkeit ist daher eines der Wesensmerkmale ihres Daseins. Umso mehr schätzen sie daher die Gemeinschaft mit Betreuern und anderen Obdachlosen, die im Pfuusbus gelebt wird.
Dennoch ist es nicht selbstverständlich, dass die Atmosphäre im Bus so konfliktfrei und harmonisch ist wie in der jüngsten Saison, wurde in den vergangenen Jahren doch eine markante Zunahme psychischer Erkrankungen bei Obdachlosen beobachtet. Besonders wichtig für den Pfuusbus sind die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer. Sie sind es, die den Pfuusbus zu dem machen, was er ist: ein temporärers, unverzichtbares Daheim.
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