Die rote Lok wird modernisiert
Von: mm/f24.ch
Die roten Lokomotiven des Typs Re 460 sind seit 1992 Zugpferd der meisten Intercity-Züge und bilden das Rückgrat der nationalen Flotte des Fernverkehrs. Nun haben die ersten Lokomotiven die Hälfte ihrer Lebensdauer erreicht und werden im SBB Industriewerk Yverdon-les-Bains umfangreich modernisiert. Energieeffizienz, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit stehen dabei im Zentrum. Durch technische Optimierungen, wie beispielsweise einem neuen Stromrichter, leistet die gesamte Flotte einen Energiesparbeitrag von jährlich rund 27 GWh. Dies entspricht dem Energieverbrauch der Stadt Olten in einem Jahr.
Die rote Lok wird modernisiert (Foto: Zb de 110, CC BY-SA 4.0)
Die 119 Loks umrunden gemeinsam pro Tag 2.5 mal die Erde, in den angehängten Wagen gibt es Sitzplätze für jeweils knapp 700 Passagiere – umgerechnet fahren sie somit jeden zweiten Personenkilometer der SBB. Damit sie noch weitere zwanzig Jahre fit sind, revidiert und modernisiert die SBB seit Mitte 2013 im Industriewerk Yverdon-les-Bains schrittweise die gesamte Flotte.
Den Fokus legt sie auf eine effizientere Stromversorgung, eine leistungsoptimierte Druckluft-Erzeugung sowie verbesserte Steuerungskomponenten. Zudem erhält das Lokpersonal einen modernisierten, sichereren Führerstand.
Gesteigerte Energieeffizienz
Die Modernisierung der Re 460 unterstützt massgeblich die Energiesparziele der SBB. Dank der Modernisierungsarbeiten sparen die Loks nach der Revision rund 27 GWh pro Jahr an Energie.
Stromversorgung mit neuem IGBT - Stromrichter
Der bisherige GTO-Stromrichter wird mit einem sogenannten IGBT-Stromrichter ersetzt. Der Hauptunterschied zwischen diesen beiden Technologien ist, dass die IGBT-Stromrichter (insulated-gate bipolar transistor) weniger Abwärme produzieren, dadurch nur mit Wasser gekühlt werden können und somit effizienter sind als die bisherigen GTO-Stromrichter (gate turn-off thyristor). Zudem sind die neuen Stromrichter wartungsfreundlicher und bestechen durch tiefere Betriebs- und Lebenszykluskosten.
Ersatz des Luftkompressors
Statt des heutigen Hauptkompressors für die Druckluft wird neu eine leistungsoptimierte, ölfreie Druckluftversorgungsanlage eingesetzt. Diese verfügt über zwei Kompressoren, die einen redundanten Betrieb sichern und je nach erforderlicher Leistung gezielt ein-, resp. ausschalten.
Verbesserte Steuerungskomponenten
Sobald das Fahrzeug mehr als dreissig Minuten in Parkstellung ist, schaltet die optimierte Steuerung die Pumpen des Umrichters ab. Dadurch stellt die Lok leiser ab und spart Energie.
Unverkennbares Erscheinungsbild
Die künftigen komplett modernisierten Loks sind von aussen sofort am neuen 3D Frontsignet und dem lackierten Lokkasten erkennbar. Bisher wurden vier Loks als Prototypen umgebaut sowie weitere sieben teilmodernisiert (ohne neuem Stromrichter, DLVA, Klima).
Nach diversen Tests fährt das SBB Werk Yverdon-les-Bains gegenwärtig die Serienproduktion der voll modernisierten Lok hoch. Diese Arbeiten dauern noch bis ins Jahr 2022 an – ab diesem Zeitpunkt rollt die gesamte Flotte mit ihren 119 Loks für weitere zwabzig Jahre energieeffizient und zuverlässig quer durch die Schweiz.
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