Energiedienst Holding AG mit weniger Gewinn
Von: mm/f24.ch
"In einem schwierigen Marktumfeld hat die Energiedienst-Gruppe 2016 ein respektables Ergebnis erzielt, das besser war, als wir erwartet haben", sagt Martin Steiger, Vorsitzender der Geschäftsleitung der in Laufenburg (Schweiz) angesiedelten jedoch in deutscher Hand befindlichen Energiedienst Holding AG. "Noch Mitte des Jahres wirkten sich viele exogene Faktoren negativ aus. So hatten die Strompreise an der Börse zu Beginn des Jahres historische Tiefststände erreicht und Zinsen sowie Wertpapiermarkt zeigten nach unten. Im Laufe des zweiten Halbjahres haben sich diese betriebsfremden Faktoren gebessert."
Martin Steiger, Vorsitzender der Geschäftsleitung Energiedienst Holding AG
Das Ergebnis der Energiedienst Holding AG war im Geschäftsjahr 2016 zwar niedriger als im Vorjahr, es übertraf dennoch die Erwartungen von Mitte des Jahres 2016. Das betriebliche Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag 2016 bei 45,3 Mio. Euro (Vorjahr: 50,4 Mio. Euro) und damit deutlich über der Prognose Mitte des Jahres von 30 bis 40 Mio. Euro. Der Betriebsertrag lag 2016 bei 954 Mio. Euro. Er sank im Vergleich zum Jahr 2015 um 50 Mio. Euro. Der Jahresgewinn reduzierte sich von 39,3 Mio. Euro auf 31,2 Mio. Euro. Der Stromabsatz nahm um rund 7 Prozent auf 8,8 Mrd. Kilowattstunden (kWh) ab (Vorjahr: 9,4 Mrd. kWh).
Der Rückgang des Ergebnisses sei auf mehrere, vor allem exogene Ursachen zurückzuführen. Besonders die im Gesamtjahresdurchschnitt gesunkenen Grosshandelspreise für Strom hätten grossen Einfluss gehabt, obwohl sie gegen Ende des Geschäftsjahres leicht angezogen. Sie hätten auf die Marge gedrückt und auch zu einer Wertberichtigung auf Langfristverträge geführt. Weitere Faktoren seien die Wasserzinsen und Bewertungseffekte bei der Personalvorsorge aufgrund des niedrigen Zinsniveaus gewesen.
Verschiedene Massnahmen zur Verbesserung des Ergebnisses seien erfolgreich gesen und hätten die externen Markteffekte etwas kompensieren können, so zum Beispiel ein Organisations- und Effizienzprojekt im Kraftwerksbereich. Die Eigenkapitalquote vor Gewinnausschüttung ist mit 52 Prozent weiterhin sehr robust (Vorjahr: 53 Prozent). Der Cash Flow stieg von 20 Mio. Euro im Jahr 2015 auf 59 Mio. Euro.
Der sich rasch verändernde Energiemarkt sei für die Energiedienst-Gruppe Treiber und Ansporn zugleich, die strategische Weiterentwicklung der Unternehmensgruppe zügig umzusetzen. "Wollen wir unser Geschäft stabilisieren, müssen wir unsere Entwicklung vom traditionellen Energieversorger zum innovativen Energiedienstleister schnell voranbringen. Wir sehen uns hier auf dem richtigen Weg", so Martin Steiger. "Daher verstärken wir unser Personal auch gezielt. Vor allem in den neuen Geschäftsfeldern haben wir neue Mitarbeiter eingestellt. Dies möchten wir in den kommenden Jahren so fortführen."
Strom- und Gasabsatz
Die Energiedienst-Gruppe verkaufte im Geschäftsjahr 2016 mit 8.785 Mio. kWh 6,6 Prozent weniger Strom als 2015 (Vorjahr: 9.408 Mio. kWh). Wesentlicher Anteil an dem Rückgang hatte der Absatz im Verbundgeschäft, der um 333 Mio. kWh sank. Der Stromabsatz an Kunden in Deutschland verringerte sich um 232 Mio. kWh. Billige Herkunftsnachweise für Ökostrom aus Norwegen setzen hier ihren Preisdruck fort. Der Rückgang ist über alle Kundensegmente zu verzeichnen, vor allem bei Geschäftskunden und Weiterverteilern.
Die Geschäftskunden sind dabei differenziert zu sehen. Die Anzahl der Verträge konnte Energiedienst um drei Prozent steigern. Der Mengenrückgang des verkauften Stroms ist auf das aktive Zurückfahren im Grosskundensegment zurückzuführen. Es gilt das Prinzip "Marge statt Menge", denn in diesem Kundensegment kann in der Regel kein ausreichender Ergebnisbeitrag mehr erzielt werden.
Das Segment der Privat- und Gewerbekunden behauptete sich mit einem Kundenverlust von nur rund 1 Prozent und einem auch witterungsbedingten Mengenrückgang von 3,9 Prozent gut in einem starken Wettbewerbsumfeld. Im Absatzmarkt Schweiz sank der Stromabsatz an Kunden um 59 Mio. kWh. Hier ist der Wettbewerb aufgrund der niedrigen europäischen Strompreise und des starken Frankens weiterhin gross.
Erfreulich sei, dass Energiedienst den Gasabsatz wie in den Vorjahren gesteigert habe. Er nahm um rund 22 Prozent auf 271 Mio. kWh (Vorjahr 223 Mio. kWh) zu.
Stromerzeugung
Die eigenen und teileigenen Wasserkraftwerke erzeugten im vergangenen Jahr mit rund 2,9 Mrd. kWh genauso viel Strom wie im Vorjahr. Auch die jahreszeitliche Verteilung des Wassers war nahezu identisch zum Jahr 2015. Erstes und zweites Halbjahr klafften dabei wieder auseinander: Viel Produktion in den ersten Monaten und wenig in den letzten. Ende Dezember zeigten die Rheinpegel so wenig Wasser, wie schon seit vielen Jahren nicht mehr.
Auch an der Alpensüdseite sah es nicht besser aus. Im Einzugsgebiet der EnAlpin lag die Wasserführung fast neun Prozent unter dem Vorjahr. Insgesamt entsprach die Wasserführung für die Energiedienst-Gruppe dem langjährigen Durchschnitt.
Investitionen
Die Bruttoinvestitionen lagen mit 59,4 Mio. Euro um 4,5 Mio. Euro über dem Vorjahr. Die grössten Investitionen flossen vor allem in die Netzanlagen, aber auch in bestehende Produktionsanlagen sowie in neue Geschäftsinitiativen, zum Beispiel Ertüchtigung und Neubau von Kleinwasserkraftwerken, Projekte für Wärme- und Energielösungen und den Aufbau der Elektromobilität. Die Nettoinvestitionen lagen bei 47 Mio. Euro (Vorjahr: 48 Mio. Euro).
Segmentberichterstattung
Im Segment Deutschland ist gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg des EBIT um 5,5 Mio. Euro zu verzeichnen. Darin spiegeln sich die gegenüber dem Vorjahr bessere Wasserführung am Rhein sowie die Effekte aus der Bewertung von Langfristverträgen wider.
Der EBIT im Segment Schweiz ist gegenüber dem Vorjahr um 10,5 Mio. Euro gesunken. Wesentliche Gründe sind die deutlich tiefere Wasserführung im Einzugsgebiet der EnAlpin sowie negative Effekte aufgrund der rückläufigen Grosshandelspreise.
Anträge an die Generalversammlung
Der Verwaltungsrat der Energiedienst Holding AG wird der Generalversammlung am
31. März 2017 eine unveränderte Dividendenausschüttung in Höhe von CHF 1,00 je Aktie mit Nennwert CHF 0,10 vorschlagen.
«Fürs Fricktal – fricktal24.ch – die Internet-Zeitung»