Zu Fuss in die französchische Pilgerstadt Le Puy
Von: Dieter Deiss
Auf Anregung des Pfarreirates von Sulz begab sich vor zwei Jahren erstmals eine Pil-gerschar auf den Jakobsweg von Romont bis nach Genf. Letztes Jahr nahm man dann den Abschnitt von Genf bis ins französische Les Abrets unter die Füsse. Dieses Jahr bewältigte man wiederum unter der Leitung von Edwin Rüede die rund 240 Kilometer lange Strecke von Les Abrets bis nach Le Puy-en-Velay.
Die Pilgerschar aus Sulz und Laufenburg auf der 88 Meter hohen Vulkannadel vor der Chapelle „Saint-Michel-d’Aiguilhe“ in Le Puy.
Mit Bahn und Bus fuhr man bis nach dem im Departement Isère gelegenen Les Abrets. Hier schulterte die elfköpfige Pilgerschar die Rücksäcke und startete zu den zwölf Tagesetappen von je zwischen 15 bis 30 Kilomeern. In der Region Rhône-Alpes wanderte man die ersten Tage durch dichte Wälder, abwechselnd mit weiten Ebenen, entlang von riesigen Obstplantagen und Maisfeldern. Bei Chavanay überschritt die Gruppe die hier schon recht breite Rhone und betrat das Département Loire mit dem Naturpark Pilat.
Von nun an ging es in hügeligem Gebiet durch Wälder und über Felder. Mal war man oben in den Bergen, dann wieder unten im Tal. Aufstiege bis teils auf gut 1300 m über Meer stellten an die Gruppe hohe Anforderungen.
Die interessante Landschaft mit den immer näher rückenden Vulkankegeln im unterdessen erreichten Département Haute-Loire entschädigte für die Mühen. Täglich hielt man in einer der zahlreichen Kirchen und Kapellen, oftmals aber auch im Freien, eine von Erika Kalt und Marianne Rüede vorbereitete kurze Besinnung.
Eindrückliche Vulkanlandschaft
Nach zwölf Marschtagen wurde der Montjoie (Berg der Freude) erreicht, wo man einen prächtigen Blick auf das Endziel Le Puy geniessen durfte, das nach den endgültig letzten zwei Stunden auf Schusters Rappen erreicht wurde.
Besonders beeindruckten die Pilgerschar die beiden schroff aufragenden Basaltspitzen. Die eine mit einer 22 Meter hohen Marienstatue besetzt, während auf der anderen, 88 Meter hohen Felsnadel eine kleine Kirche „Saint-Michel-d’Aiguilhe“ thront, der man denn auch einen Besuch abstattete. Mit dem Besuch der Kathedrale „Notre-Dame-de-France“ fand die Pilgerwanderung einen würdigen Abschluss. Mit der Bahn ging es tags darauf über Lyon-Genf zurück nach Laufenburg-Sulz.
Rund zwei Wochen war die bestens harmonierende Gruppe zusammen. Auch wenn die Blasen - insbesondere anfangs - hie und da schmerzten, die Beine müde und schwer waren, der voll bepackte Rucksack oftmals auf die Schultern drückte, die Sonne den Schweiss aus den Poren trieb, oder gar während eines halben Tages Wind und Regen ins Gesicht peitschten, am Abend war alles wie weggeblasen.
Übernachtet wurde jeweils in Hotels, aber auch in bescheidenen Herbergen und in Massenlagern, den sogenannten Gîtes. Ein regelmässig gutes Nachtessen verbunden mit der nötigen Tranksame sorgte täglich für eine gemütliche Stimmung. Beim stundenlangen Wandern blieb aber auch schier unendlich viel Zeit zu zahlreichen Gesprächen über Gott und die Welt. In der heutigen, so rastlosen Zeit, genoss die Pilgerschar die Ruhe und Langsamkeit des Wanderns.
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