Am vergangenen Mittwoch stellt die „Fricktalisch-Badische Vereinigung für Heimatkunde“ die neue Jahresschrift „Vom Jura zum Schwarzwald" im Gemeindehaus Eiken der Öffentlichkeit vor. In dem sehr reich illustrierten Buch führen neun aktive Lokalhistoriker der aufmerksamen Leserschaft eine alte, aber leider immer wieder in Vergessenheit geratene Weisheit vor Augen die lautet: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht beurteilen!“ Denn nur mit diesem Wissen kann das Momentane einigermassen objektiv bewertet werden.
Das Autorenteam (v.l.) David Wälchli, Jürgen Trumm, Linus Hüsser, Werner Fasolin, (Lektor) Kurt Villinger, Franz Schwendemann, Reinhard Valenta (es fehlen: Peter Müller, Christoph Reding, Max Gut †)
Auf 150 Seiten präsentiert die „Fricktalisch-Badische Vereinigung für Heimatkunde“ in ihrer neuen, 1100 Auflage umfassende Jahresschrift eine bunte Palette von Beiträgen zur Geschichte zwischen Fricktal und Hotzenwald. Bunt nicht nur in ihrer thematischen Vielfalt, sonder dank der finanziellen Unterstützung des Hauptautors Kurt Villinger auch mit farbigem Bildmaterial.
An der „Vernissage“ im atmosphärischen kleinen Saal des Gemeindehauses Eiken konnte der Hausherr Gemeindeammann Georges Collin-Niederhauser rund zwei Dutzend Gäste begrüssen. Seinerseits zeigte er sich erfreut, dass die Vereinigung in ihrer neusten Ausgabe der Jahresschrift der ehemaligen Eikner Mühle neunzig Seiten widmet. Als Dank offerierte die Gemeinde im Anschluss an die Vorstellung des Buches den Apéro.
Der Inhalt Werner Fasolin, Gipf-Oberfrick, Lehrer und Lektor der Ausgabe stellte das 150 Seiten umfassende Werk vor.
Vier Generationen Villinger auf der Mühle Eiken Vom Betriebswirtschafter zum Familiengeschichtsexperten, dies war der Weg von Kurt Villinger des Verfassers des Hauptbeitrags über die aus Säckingen stammenden Villinger auf der Mühle in Eiken. Entstanden ist eine akribisch recherchierte Reise in die Vergangenheit, die einen Zeitraum von über hundert Jahren und vier Müller-Generationen umfasst (1795—1905). Nach seiner Pensionierung begann sich Kurt Villinger mit der Herkunft seiner Familie zu beschäftigen und wie er selbst bezeugt, wusste er zu Beginn so gut wie nichts darüber. Nach etlichen Jahren intensiver Nachforschungen liegt nun dank der Beharrlichkeit und der Zielstrebigkeit des Forschers ein familien- und kulturhistorisches Kaleidoskop vor uns, das aus vielen ähnlichen Darstellungen wohltuend heraussticht. „Uns wird die Ehre zuteil, diesen leicht verständlich verfassten und dennoch wissenschaftlich einwandfrei dargestellten Beitrag in unserer Schrift öffentlich zugänglich zu machen,“ meinte Fasolin.
Der Verfasser zeigte sich überrascht, wie viele Informationen in den Archiven schlummern, allen voran im Gemeindearchiv Eiken. Mit nichts hatte er angefangen und ist nach Abschluss der Arbeit überzeugt, dass auch Laienforscher in der Lage sind, aus diesem brachliegenden Material spannende Berichte zu Familien-, Alltags- und Dorfgeschichte zu verfassen.
Soldaten des Mars auf der Rheininsel? Römer in Säckingen? Von römischen Funden in Säckingen handelt der Beitrag des Archäologen Jürgen Trumm. Er untersucht darin einen Leistenziegel der Legion Martia, der vor Jahrzehnten in Säckingen gefunden und im Museum eingelagert war. Ob die Römer wohl auf der Rheininsel ansässig waren?
Mysteriöser Herrain in Schupfart Der Herrain in Schupfart ist mit seinen Linden eine auffallende, rätselhafte Erhebung über dem alten Dorfkern. Wie diese Holz-Erd-Burg, Motte genannt, im Mittelalter ausgesehen haben könnte und welche Bedeutung dieser Burgentyp in unserer Gegend hatte, zeigt der Bericht von Mittelalterspezialist Christoph Reding.
Ein Kleinbauern-Doppelhaus des 17./19. Jahrhunderts in Frick Zu einem der letzten Zeugen des Ständerbaus im Fricktal, einem Kleinbauernhaus in Frick, hat David Wälchli in Zusammenarbeit mit weiteren Autoren einen Bericht verfasst, der einen detaillierten Einblick in Bau und Funktion einer Behausung der Unter- und Mittelschicht der Fricker Bevölkerung vor zwei-, dreihundert Jahren erlaubt.
Geschichtliches Erbe als Anstoss und Verpflichtung Über die Bedeutung des mittelalterlichen Ritters und Minnesängers Walther von Klingen für die Stadt Wehr berichtet Reinhard Valenta, Kulturbeauftragter der Stadt Wehr. Mit besonderen archäologischen Methoden konnte in den letzten Jahren ohne Erdarbeiten ein Teil der ehemaligen Klosteranlagen in Wehr erfasst werden.
Emil Schwendemann 100 Jahre Franz Schwendemann würdigt das Schaffen seines Vaters Emil Schwendemann, dem unermüdlichen Heimatforscher mit einer kurzen Biografie und einer umfassenden Bibliografie. Die Gäste mussten zur Kenntnis nehmen, dass Emil Schwendemann am Morgen der Vernissage, kurz vor der Erreichung seines 101. Geburtstages, verstorben ist.
Der Märtyrer Felizian in der Herznacher Pfarrkirche Herkunft und Einfluss dieses römischen Katakombenheiligen, der in Herznach verehrt wurde, versucht Linus Hüsser (Präsident der Vereinigung) zu ergründen. Zu den wenigen erhaltenen Votivtafeln im Fricktal gehört eine ganze Reihe dieser dem heiligen Felizian gewidmeten Dankesbilder, die in Herznach noch aufbewahrt werden.
Die Stadt der Textilfabriken - Säckingen vor hundert Jahren Die Bedeutung der frühen Industrialisierung vor allem auf dem Gebiet der Textilherstellung und -veredelung wird dieses Jahr durch eine Ausstellung im Haus Fischerzunft in Bad Säckingen dargestellt. Ein Beitrag des Säckinger Stadtarchivars Peter Müller fasst die wesentlichsten Punkte zusammen.
Fazit Im Anschluss an die informative Präsentation der 81. Jahresausgabe durch Werner Fasolin kam Kurt Villinger zu Worte. Dabei stellte sich in kleinen Details heraus, dass sich die Geschichte wiederholt. Unter anderen dadurch, dass die Mühle durch eine damalige kleinräumliche Globalisierung ihrem Niedergang entgegen ging und aus der Tatsache heraus, dass niemand der Nachfahren, der aus Säckingen stammenden Müllerdynastie in Eiken sesshaft geworden ist, es auch damals schon vermutlich Fremdenfeindlichkeiten gab. Womit sich die eingangs erwähnte These: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht beurteilen“, bestätigte.
Einmal mehr vermittelt die „Fricktalisch-Badische Vereinigung für Heimatkunde" mit ihrer Jahresschrift viel Wissenswertes. Ein Buch, das allen Geschichts- und Gegenwart-Interessierten, welche zudem Zusammenhänge begreifen wollen, wärmstens empfohlen werden kann.
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