Bühne frei für Jungtalente
Von: Hans Berger
Unter der Ägide von vier fricktaler und zwei badischen Jugendorganisationen wird am 9. Mai 2015 im Kurbrunnensaal Rheinfelden zum fünfzehnten Mal, respektive zum zweiten Mal grenzüberschreitend, die Talentbühne durchgeführt, wofür sich im Vorfeld rund hundert Solisten und Gruppen bewarben.
Wohl noch nie in der Geschichte der Menschheit wurden die mutmasslichen Talente der Jugend in allen erdenklichen Bereichen so rigoros gefördert wie heute. Ganz besonders augenfällig ist dies, wie die zahlreichen TV-Sendungen zeigen, in der Musik- und Tanzszene, wo auf die Einschaltquoten schielende Juroren gar bald jemanden als einmalig, Wunderkind oder gar Genie einstufen. Ein Talent ist jedoch lediglich, wer eine überdurchschnittliche Fähigkeit hat, mehr nicht, aber auch nicht weniger.
Qualität vor Quantität
Dies musste auch die Mehrheit der Bewerberinnen und Bewerber im Casting der Talentbühne, wo der Spreu vom Weizen getrennt wurde, erfahren. Was übrig blieb sei mehr wie überdurchschnittlich, gab sich Liliane Regitz, Präsidentin des zwölfköpfigen OKs an der gestrigen Medienorientierung überzeugt. Ein Hinweis dafür ist, dass in den Sparten „Rap“ und „DJ’s“ mangels qualifizierter Kandidaten kein Wettbewerb abgehalten wird.
Die Talentbühne ist somit mehr wie ein „Jekami“ und bietet jungen Talenten daher eine Auftrittsmöglichkeit in einem professionellen Umfeld. Angefangen bei der grossen Bühne bis hin zur effektvollen Licht- und Verstärkeranlage sowie einer anscheinend starken Konkurrenz wird den jungen Künstlern alles geboten, um sich vorteilhaft ins richtige Licht setzen zu können.
Wesentlich und hilfreich für die Karriere der Newcomer ist auch das Feedback einer qualifizierten Fachjury und ein Video des Auftrittes. Natürlich werden die Sieger auch mit Preisen bedacht, diese sollen aber nicht der Ansporn zum Mitmachen sein, wie das OK betonte.
Frisch gewagt ist halb gewonnen
Grundsätzlich gab es bei der Bewerbung weder beim Rap, Gesang, DJ noch Tanz oder Bands jegwelche Limits bezüglich Stil. Hingegen beschränkte sich das Einzugsgebiet der Kandidierenden aufs Fricktal und auf der badischen Seite auf das Gebiet zwischen Rheinfelden, Bad Säckingen und Laufenburg. Zudem durften sie nicht jünger wie zwölf und nicht älter wie zwanzig und mussten echte Amateure mit wenig Bühnenerfahrung sein. Will heissen, es ist nicht auszuschliessen, dass am 9. Mai bei dem einen oder anderen Act einige der Besucher vor lauter Staunen ihre Münder nicht mehr zukriegen.
Workshops
Wenn aus der Talentbühne der Superstar von Morgen hervorgeht, so hat das OK nichts dagegen einzuwenden, doch ist dies nicht deren Ziel. Im Zentrum steht vielmehr, den Jugendlichen aus berufenem Munde wertvolle Tipps für ihre künstlerische, musikalische, tänzerische Weiterentwicklung zu geben.
Ein Vergleich mit DSDS ist daher nicht opportun, dennoch mussten, wie bereits erwähnt, alle Finalistinnen und Finalisten ein Casting bestehen, hatten dabei jedoch nicht die Kaltschnäuzigkeit eines Dieter Bohlen zu ertragen. Wie bei DSDS und ähnlichen Shows werden aber auch bei der Talentbühne die Gecasteten in Workshops bühnenreif gemacht.
Vernetztes Konzept
Was auf der Bühne läuft ist das Eine, das Drumherum das Andere. Ohne die Helferinnen und Helfer im Hintergrund hätten die „Bühnenstars“ keine Plattform und kein jubelndes Publikum, welches ein gutes Ambiente erwartet und auch verpflegt werden will. Beides lässt sich nicht einfach aus dem Hut zaubern, sondern muss geplant, organisiert und umgesetzt werden.
Somit bekommen nicht nur jene Jugendlichen, die ins Rampenlicht wollen eine Chance, sich zu beweisen, sondern auch all jene, deren Prämissen organisieren, dekorieren, servieren usw. sind.
Letztlich ist die Talentbühne also nicht nur eine Plattform für Extrovertierte als vielmehr auch ein Anlass mit sozialen Aspekten, bei dem die Jugendlichen lernen können, dass ohne den Andern nichts läuft und es solche braucht, die im Rampenlicht stehen, solche die ihnen zudienen, und solche, die das Ganze konsumieren. Den Jugendlichen allerdings ist zu wünschen, dass diese Rollenverteilung im Laufe ihres Lebens immer alternierend ist.
«Fürs Fricktal – fricktal24.ch – die Internet-Zeitung»