Martha und Walter Jordi feiern die „Eiserne Hochzeit“
Von: Stefan Treier
Langjährige Hochzeitsjubiläen kommen nicht sehr häufig vor. Ganz selten ist jedoch das Fest der „Eisernen Hochzeit“, welches heute das in Effingen lebende Ehepaar Martha (88) und Walter (88) Jordi-Gerber im Kreise seiner Familie feiern darf. Vor 65 Jahren schloss das aus dem Emmental stammende Ehepaar, welches das obere Fricktal vor rund sechzig Jahren zur Lebensheimat gewählt hat, den Bund fürs Leben. Die Leitung des damaligen Landwirtschaftsbetriebes des Schulheims Effingen führte das junge Paar nach Effingen, wo es eine grosse und vielfältige Lebensaufgabe erfüllte. Gerne blickt es heute auf eine bewegte und erfolgreiche Zeit im öffentlichen Wirken zurück.
Walter und Martha Jordi feiern heute die „Eiserne Hochzeit“
Nicht „bloss“ für ihre vier eigenen Kinder sondern auch für unzählige Kinder des Schulheimes Effin-gen waren Martha und Walter Jordi umsichtige Eltern, die es verstanden, in jeglicher Hinsicht dank ihrer hohen Sozialkompetenz die Elternfunktion erfolgreich wahrzunehmen.
Das Schulheim Effingen bietet seit Jahrzehnten für Knaben ein Zuhause an, welches ihnen sonst nicht geboten werden kann. Zu einem „ echten Daheim“ gehört für Kinder an einem Heimplatz vor allem ein Elternpaar, welches ihnen die menschliche Wärme zu vermitteln vermag, die ihnen sonst verwehrt bleibt.
Gerade da haben Jordis sich während Jahrzehnten mit viel Geschick und christlicher Nächstenliebe eingesetzt. Es versteht sich, dass das mittlerweile betagte Ehepaar auch heute noch von früheren Heim-Kindern, die ihren Weg ins Leben gefunden haben, mit dankbaren Grüssen und Begegnungen erfreut wird.
Auch das öffentliche Leben im Dorf war Jordis wichtig
Schon bald nach seinem Zuzug wurden die Talente des Ehepaars Jordi für die öffentliche Arbeit im Dorf entdeckt. Während sechzehn Jahren gehörte Walter Jordi dem Gemeinderat an, den er umsichtig und zukunftsgerichtet während zwölf Jahren präsidierte. Verschiedene Meilensteine in der Effinger Dorfentwicklung fielen in seine Amtszeit.
Besonders erwähnt sei der Bundesentscheid über die Tunnelvariante bei der Bözberg-Autobahn. In diesem Zusammenhang erreichte die Gemeinde Effingen, zusammen mit Zeihen, die Einlegung einer Wasserleitung durch eine Tunnelröhre ins Schinznacherfeld. Heute profitiert Effingen von diesem segensreichen Anschluss an das grosse Grundwasserreservat im Aaretal. Ferner wirkte Walter Jordi einige Jahre in der Schulpflege mit, wo ihm seine Erfahrungen am Arbeitsplatz zu nutzen kamen.
Während langer Zeit betreuten Martha und Walter Jordi die hiesige Raiffeisenkasse, vorweg noch zu Hause in einem eigens dafür hergerichteten Raum. Oft diente die Wohnstube als Warteraum für Bankkunden, während der Bankverwalter andere Kundschaft bediente. Damals war noch echte Handarbeit gefragt. Die Jahreszinsen wurden von Hand ausgerechnet, es stand noch keine Informatik als Arbeitsmittel zur Verfügung. Später konnte die Dorfbank ins Gemeindehaus zügeln, wo sie noch einige Jahre von Jordis geführt wurde. Letztlich wurde die Raiffeisenkasse Effingen, zusammen mit anderen regionalen Filialen, fusioniert.
Pflege von persönlichen Kontakten
Auch wenn das fortschreitende Alter seine körperlichen Spuren hinterlässt, ist es dem wackeren Ehepaar vergönnt, seinen Lebensabend im Hause ihrer Tochterfamilie und in bewundernswerter geistiger Frische zu verbringen. Es erfreut sich an Besuchen und gemütlichen Begegnungen, verbunden mit einem Schwatz über die „gute alte Zeit“ oder über Aktuelles, wofür Jordis auch heute noch reges Interesse bekunden.
Wir gratulieren Martha und Walter Jordi-Gerber ganz herzlich zum seltenen Hochzeitsjubiläum und wünschen ihm Gesundheit und Wohlergehen für die kommende Zeit sowie ein frohes Fest im Kreise seiner umsorgenden Familienangehörigen.
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