Rebekka schniefte, aber es war nichts zu machen. Es hatte sie erwischt, und sie musste es hinnehmen. Kein Weg zur Arbeit heute, keine Kolleginnen, keine interessanten Kundentermine. Stattdessen hatte sie die Krankmeldung auf sich genommen, denn Piet hatte die besseren Argumente gehabt. Er hatte diesen wichtigen Geschäftstermin, der hoffentlich auf einen Abschluss hinauslief, und bei ihr stand heute nur Routine an. Deshalb war sie es, die den kranken Nachwuchs betreuen würde, alles ganz fair.
Zum Glück war es nur eine heisse Stirn bei Ava gewesen, und Rebekka hatte sich schon darauf gefreut, ein bisschen Exklusivzeit mit ihrer Jüngeren verbringen zu können. Als Zweitgeborene bekam sie zwangsläufig nicht so viel Aufmerksamkeit wie ihre grosse Schwester, ob es ums Sitzen, den ersten Zahn oder das eigenständige Schwungholen beim Schaukeln ging. Ava hatte immer die zwei Jahre ältere Jenna vor sich gehabt, die alle Lernschritte schon lange beherrschte, was in unzähligen Fotos und Videos dokumentiert war. Von Ava gab es vergleichsweise weniger Fotos, von ein paar drolligen Schnappschüssen und Bildern von beiden Schwestern in gleichen Kleidchen abgesehen.
Als Piet und Jenna verabschiedet waren, hatte sich Rebekka mit Ava auf dem Schoss auf das Sofa gekuschelt, und sie hatte den ersten Satz in einem Buch vorgelesen. Ava maulte. „Das ist ein tolles Buch! Das Mädchen geht in ein Wunderland, das wird dir bestimmt gefallen.“ Rebekka dachte daran, wie Jenna es immer auf dem Krankenbett genossen hatte.» „Das Buch ist ganz bekannt, das mögen ganz viele Leute!“ „Bestimmt gibt es auch ganz viele Leute, die das nicht mögen.“ Rebekka seufzte und legte es beiseite. Eins zu null für Ava.
Rebekka hörte, wie ein Schlüssel in der Wohnungstür gedreht wurde. Piet kam wieder herein, mit Jenna auf dem Arm. „Sie hat sich auf dem Weg zum Kindergarten Übergeben. Da bin ich lieber wieder umgekehrt.“ „Gut gemacht!“ Rebekka übernahm, Piet fuhr endlich zu seiner Arbeit. Nachdem Jennas Bluse gewechselt war, stand Fiebermessen an. Zum Glück gab es bei beiden nur erhöhte Temperatur. Natürlich konnte sich jederzeit so etwas ändern, und schon oft hatten die Eltern um eins der Kinder oder beide gebangt, weil das Thermometer unerbittlich über die Vierzig Grad gestiegen war. Aber zunächst einmal blieben Eiswasser und Wadenwickel fern, alles zu seiner Zeit.
„Können wir mit Legos spielen?“, fragte Jenna und setzte sich auf den Spielteppich. „Mir ist auch gar nicht mehr übel.“ „Gut, aber seid nett zueinander!“ Wie auf Kommando begann Ava, ihre Schwester zu ärgern. Rebekka seufzte. „Das gilt auch für dich, Maus.“ Beide fingen an zu bauen, und Rebekka ging ins Badezimmer, um die Waschmaschine zu starten. Schon hörte sie wieder aufgeregte Stimmen vom Spielteppich. Anscheinend ging es um einen einzelnen roten Stein. „Das ist nicht fair!“ Ava war empört. „Das Leben ist manchmal nicht fair.“ Jenna hatte ihre Mama-Stimme drauf. „Manchmal ist es fair, manchmal auch nicht.“ „Pfff!“
Das konnte ja noch ein langer Tag werden. Und lustig. Rebekka musste unwillkürlich grinsen. Eigentlich ein Luxus, jetzt Zeit für sie zu haben. „Sollen wir zusammen ein grosses Schloss bauen?“, fragte sie und setzte sich zu ihren Mädchen. „Nein, wir errichten ein Spital!“, meinte Jenna. „Du darfst aber mitspielen“, fügte Ava hinzu. Und dann mit todernster Miene: „Du hast ja nett gefragt.“
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