Energieversorgung Schweiz - Samstag, 4. Februar 2017 02:14
Aufgefallen
Stromhändler als „Wetterschmöcker“
Von: Martin Steinacher
Das Wetter hat massgeblich Einfluss auf den Verbrauch von Energie – und es beeinflusst auch die Produktionskapazitäten. Stromhändler brauchen deshalb auch meteorologische Kenntnisse, um erfolgreich zu sein. Das Wetter hatte es in diesem Winter in sich, die Temperaturen waren eisig. In der Schweiz war der Januar mit -5,8 Grad im landesweiten Mittel seit dressig Jahren nicht mehr so kalt. Das kurbelte den Verbrauch von Energie, namentlich Strom, kräftig an. Wenig Regen im Herbst und der trockenste Dezember seit Messbeginn liessen die Pegelständer der Gewässer deutlich absinken, was zu einer reduzierten Stromproduktion der Laufwasserkraftwerke führte. Weil zudem zwei Kernkraftwerke stillstehen, stand nur annähernd die Hälfte der schweizerischen AKW-Kapazität zur Verfügung.
Und Frankreich, wo derzeit unplanmässig mehrere Atomkraftwerke abgeschaltet werden mussten, kann es auch nicht richten. Im Gegenteil: Der sonst zuverlässige Exporteur – drei Viertel des französischen Strommix fällt auf Kernkraft – wurde vorübergehend selbst zum Importeur.
Dass es der Schweiz dennoch nicht an Strom fehlte, ist dem Import grosser Strommengen vor allem aus Deutschland zu verdanken. Diesen Strom lieferten nicht etwa die staatlich forcierte deutsche Windkraft oder der Solarstrom. Die Windräder unseres nördlichen Nachbarn standen in den vergangenen Winterwochen allzu oft still und die Photovoltaik-Anlagen produzierten während den Verbrauchsspitzen am Abend nicht. Grund: Die stabile und windflaue Kältefront vom Januar – einmal mehr hat das Wetter entschieden. In die Bresche sprangen Gas- und Kohlekraftwerke. Und für die sichere Stromversorgung im Tagesverlauf standen zusätzlich Pumpspeicherkraftwerke im Einsatz. Sie können innert kurzer Zeit von Pumpen auf Turbinieren umstellen und so die Nachfragespitzen decken.
Energiehandel trägt da zur Versorgungssicherheit bei. Dieser Winter führt anschaulich vor Augen, wie komplex die Aufgabe ist, jederzeit genügend Strom zu produzieren, um die Nachfrage rund um die Uhr bedienen und so eine sicherere Stromversorgung gewährleisten zu können. Ohne den überregionalen und internationalen Austausch von Strom – also dem Energiehandel – würde das kaum funktionieren.
Für einen Energiehändler bieten solche Situationen Opportunitäten, um Preisdifferenzen für sich und ihre Kunden zu nutzen. So begannen die Marktpreise für Strom seit September deutlich anzuziehen, angestossen durch die Probleme der französischen Kernkraftwerke. Die geringeren Produktionskapazitäten aufgrund des trockenen Wetters, die gestiegene Nachfrage wegen des kalten Wetters und die in der Folge vermehrt eingesetzten Gas- und Kohlekraftwerke trieben die Preise zusätzlich in die Höhe.
Letztmals waren die Strompreise in Deutschland im Day-Ahead-Handel im Jahr 2008 so hoch. Attraktive Preisdifferenzen bildeten sich auch zwischen den geografischen Märkten wegen der unterschiedlichen Produktionskapazitäten, wie es beispielsweise in Frankreich im Vergleich zu Deutschland der Fall war, oder im Tagesverlauf zwischen Spitzenstrom und Nachtstrom. Ziel eines jeden Unternehmens ist am Schluss auch ein Gewinn aus diesem Handel und nicht nur die sichere Stromversorgung. Dies wird immer schwieriger.
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