Migros erzielt Rekordumsatz und rekordhohen Gewinnverlust
Von: mm/f24.ch
Die Migros-Gruppe hat 2023 einen Umsatz von 32 Milliarden Franken erwirtschaftet und damit den Rekord aus dem Vorjahr übertroffen. Im Kerngeschäft, dem Detailhandel, gewann sie Marktanteile dazu. Damit beweist die Migros Stärke und Anpassungsfähigkeit in einem herausfordernden Marktumfeld. Der Gruppengewinn belief sich auf 175 Millionen Franken (Vorjahr: 459 Millionen). Im Rahmen ihres gesellschaftlichen Engagements stellte die Migros der Schweizer Bevölkerung 140 Millionen Franken zur Verfügung.
Die Migros-Gruppe konnte sich 2023 am Markt behaupten und ihre führende Position im Schweizer Detailhandel ausbauen – sowohl im stationären Handel als auch im Online-Geschäft. Alle vier strategischen Pfeiler der Migros-Gruppe verzeichneten ein starkes Wachstum: Lebensmittel, «Non Food», Finanzdienstleistungen und Gesundheit.
Das Ergebnis vor Finanzerfolg und Ertragssteuern (EBIT) betrug 286 Millionen Franken (Vorjahr: 628 Millionen). Der Gruppengewinn belief sich auf 175 Millionen Franken (Vorjahr: 459 Millionen).
Belastet wurde das Unternehmensergebnis durch steigende Rohstoff-, Energie- und Verpackungskosten. Dazu kam ein Wertberichtigungsbedarf von rund 500 Millionen Franken. Er betrifft Logistik-Liegenschaften, IT-Projekte und verschiedene weitere Vermögenswerte, die aufgrund veränderter Marktbedingungen einen tieferen Bilanzwert aufweisen.
Eigenkapitalquote nochmals ausgebaut
Die Migros bleibt ein finanziell kerngesundes Unternehmen. Das Eigenkapital der Handels- und Industriegeschäfte der Migros belief sich auf 17.5 Milliarden Franken (Vorjahr: 17.7 Milliarden) und entspricht 72.8% der Bilanzsumme (Vorjahr: 72.5 %). Im Berichtsjahr investierte die Migros insgesamt 1.5 Milliarden Franken, insbesondere in den Werkplatz Schweiz.
Detailumsatz und Online-Handel
Der Detailumsatz in der Schweiz stieg auf 25.7 Milliarden Franken (+4.1%). Im E-Commerce setzte die Migros den starken Wachstumskurs der letzten Jahre fort und erzielte einen Umsatz von 4.1 Milliarden Franken (+10.2%).
Zu den wichtigsten Treibern gehörte die Galaxus-Gruppe. Ihr Erfolg unterstreicht den anhaltenden Trend bei den Kundinnen und Kunden, Non-Food-Produkte immer öfter online einzukaufen. Migros Online schloss mit einem Umsatz von 344 Millionen Franken (+4.7%) ab und verteidigte die führende Position im Schweizer Markt.
Genossenschaftlicher Detailhandel
Im Genossenschaftlichen Detailhandel liegt die Migros klar über dem Vorjahr. Der konsolidierte Umsatz verbesserte sich auf 17.3 Milliarden Franken (+3.0%). Die zehn regionalen Genossenschaften einschliesslich Tochtergesellschaften erwirtschafteten einen Umsatz von 16.3 Milliarden Franken (+2.5%).
Zu den zentralen Erfolgsfaktoren gehörten die Frische und Regionalität des Sortiments sowie die bei den Kundinnen und Kunden beliebten Migros-Eigenmarken. Getrieben war das Wachstum teilweise auch durch inflationsbedingte Preiserhöhungen, welche im Lebensmittelbereich 3.5% betrugen.
Während das stationäre Supermarkt-Geschäft (+3.6%) und die Migros-Gastronomie (+10.2%) unter anderem dank höherer Kundenfrequenzen zulegten, ging der Umsatz in den Migros-Fachmärkten erneut zurück (-7.7%).
Die veränderten Kundenbedürfnisse erfordern eine Neuausrichtung der Fachmarkt-Formate. Dabei markiert der geplante Verkauf von Melectronics und SportX den nächsten Schritt.
Handel
Einen wichtigen Beitrag zum Wachstum der Migros-Gruppe leisteten die Handelsunternehmen. Insgesamt steigerten sie den Umsatz auf 8.7 Milliarden Franken (+1.5%). Neben der Galaxus-Gruppe (+11.6%) war auch Denner (+4.0%) weiterhin erfolgreich unterwegs. Dagegen belasteten rückläufige Volumina und Erdölpreise den Umsatz von Migrol (-15.0%).
Industrie
Die Betriebe der Migros-Industrie steigerten ihren Umsatz auf 6.0 Milliarden Franken (+3.9%). Das Wachstum ging vor allem auf inflationsbedingte Preisanpassungen zurück. Davon war insbesondere das Auslandsgeschäft betroffen. Prägnant zeigte sich diese Tendenz bei der Mibelle Group: 70 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen im Ausland. Für bessere Entwicklungschancen wurde die Suche nach einer neuen Eigentümerschaft gestartet.
Migros-Bank
2023 erhöhte sich der Ertrag der Migros Bank auf 827.8 Millionen Franken (+17.7%). Der Geschäftserfolg nach Abschreibungen und Rückstellungen belief sich auf 383.0 Millionen Franken (+31.3%). Unter dem Strich resultierte ein Jahresgewinn von 313.4 Millionen Franken (+30.3%).
Zu den Haupttreibern für das Wachstum gehörte aufgrund der Zinswende der Schweizerischen Nationalbank das Zinsgeschäft. Die Migros Bank vergrösserte ihre Kundenbasis auf 1.1 Millionen Kundinnen und Kunden (+10.9%), wozu auch das anhaltende Wachstum des Cumulus-Kreditkartengeschäfts beitrug.
Geschäftsfeld Gesundheit
Die Gesundheitsdienstleistungen der Migros gewannen 2023 in allen Geschäftsfeldern erneut deutlich Marktanteile dazu. Der Umsatz betrug 1.3 Milliarden Franken (+74.4%). Besonders gross war das Wachstum bei der Medbase-Gruppe: Aufgrund der erfolgreichen Integration der Online-Apotheke Zur Rose erwirtschaftete sie einen Umsatz von 1.0 Milliarden Franken (+95.9%).
Hotelplan Group
Nachdem Hotelplan Group die Pandemie genutzt hatte, um sich noch erfolgreicher aufzustellen, erzielte der Reisekonzern 2023 mit 1.7 Milliarden Franken einen Rekordumsatz (+20.6%). Trotz dieses Erfolgs sieht die Migros für das Unternehmen grössere Entwicklungschancen bei einem neuen Eigentümer und sucht derzeit einen Käufer.
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