Aargau aktualisierte die Gefährdungs- und Risikoanalyse
Von: mm/f24.ch
Der Kanton Aargau erstellte im Jahr 2007 die schweizweit erste Gefährdungsanalyse. Seit deren Publikation hat sich die Gefährdungs- und Risikolandschaft des Kantons Aargau stark verändert. So haben zum Beispiel die mit dem Klimawandel verbundenen Herausforderungen auch für den Bevölkerungsschutz an Bedeutung gewonnen. Die aktualisierte Gefährdungs- und Risikoanalyse liegt nun vor. Sie bildet 19 Gefährdungen ab, die den Bevölkerungsschutz besonders herausfordern.
Die räumliche Ausdehnung, die hohe Bevölkerungszahl sowie die vergleichsweise hohe Bevölkerungs- und Infrastrukturdichte im Kanton Aargau stellen die Partnerorganisationen des Bevölkerungsschutzes bei der Vorbereitung und Bewältigung von Ereignissen vor komplexe Aufgaben.
Die Gefährdungsanalyse bildet mit der systematischen Erfassung von Gefährdungen die Grundlage für die Ergreifung von zentralen präventiven Massnahmen im Bevölkerungsschutz. Diese haben zum Ziel, das Schadensausmass und damit das Risiko für die Bevölkerung in Katastrophen, Notlagen und schweren Mangellagen zu reduzieren.
Resultate der Aktualisierung
Die Resultate der aktualisierte Gefährdungs- und Risikoanalyse umfassen die möglichen Gefährdungen für den Kanton Aargau in Bezug auf naturbedingte, technisch bedingte und gesellschaftlich bedingte Katastrophen, Notlagen und schwere Mangellagen.
In Zukunft ist beispielsweise vermehrt mit Extremwetterereignissen wie Starkregen oder Hitzewellen zu rechnen. Im Bereich der technisch bedingten Gefährdungen wird neu zwischen einem Stromausfall und einer Strommangellage unterschieden. Neben anderen Gefährdungen wurde neu der Cyberangriff in die Analyse aufgenommen. Auch die Erkenntnisse aus der Covid-19-Pandemie und aus der in den letzten Wintern drohenden Energiemangellage sind in die Gefährdungsanalyse eingeflossen.
Weiteres Vorgehen
Der nächste Schritt ist die Erstellung einer Defizitanalyse auf der Basis der 19 Gefährdungsszenarien. In dieser Defizitanalyse untersucht die Abteilung Militär und Bevölkerungsschutz das Gesamtsystem Bevölkerungsschutz in Bezug auf seine Leistungsfähigkeit in Katastrophen, Notlagen und schweren Mangellagen und leitet daraus Handlungsempfehlungen zuhanden des Regierungsrats ab.
Partnerorganisationen des Bevölkerungsschutzes
Beim Bevölkerungsschutz handelt es sich um ein Verbundsystem. Es setzt sich aus der Polizei, der Feuerwehr, dem Gesundheitswesen, den technischen Betrieben sowie dem Zivilschutz zusammen. Je nach Ereignis stehen mehrere oder alle Partnerorganisationen in einer Gemeinde, in einer Region oder im Kanton im Einsatz. Führungsorgane (Kantonaler Führungsstab und Regionale Führungsorgane) übernehmen unter anderem die Beurteilung der Lage sowie die Koordination der Partnerorganisationen. Bei Bedarf werden private Organisationen, Unternehmen und die Armee beigezogen.
Verwendete Methodik
Die bei der Gefährdungsanalyse verwendete Methodik orientiert sich am Leitfaden "Kataplan" des Bundesamts für Bevölkerungsschutz (BABS). Dieses Vorgehen stellt sicher, dass die Eruierung der möglichen Gefährdungen und die Risikobewertung einheitlich erfolgen. Gemäss "Kataplan" dient der Risikobegriff als Mass zur Bewertung von Gefährdungen.
Das Risiko ist das Produkt aus der Eintretenshäufigkeit und dem Schadensausmass. Die Eintretenshäufigkeit gibt an, wie oft das Referenzszenario während eines bestimmten Zeitraums eintritt. Verschiedene Schadensindikatoren dienen der Abschätzung des Schadensausmasses.
Bei der Erarbeitung der Gefährdungsanalyse wirkte eine Vielzahl von Expertinnen und Experten aus den Partnerorganisationen des Bevölkerungsschutzes, der kantonalen Verwaltung und Institutionen wie der Aargauischen Gebäudeversicherung oder dem Kantonsspital Aarau, mit.
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