„Ein Bundesamt in Bewegung“
Von: mm/f24.ch
MeteoSchweiz steht vor einem wichtigen Reformprozess. Das heutige Bundesamt wird in den nächsten zwei Jahren rechtlich verselbständigt und soll sich inskünftig stärker privatwirtschaftlich ausrichten. Damit kann MeteoSchweiz rascher auf neue Entwicklungen und Kundenbedürfnisse reagieren. Der neue Amtsdirektor, Dr. Christian Plüss, ist für die erfolgreiche Umsetzung der Reform verantwortlich.
Christian Plüss, Direktor des Bundesamtes für Meteorologie und Klimatologie, MeteoSchweiz
Christian Plüss informierte gestern über die ersten 100 Tage als Direktor des Bundesamtes für Meteorologie und Klimatologie, MeteoSchweiz: „Verlässliche und exzellente meteorologische Dienstleistungen sowie die internationale Zusammenarbeit sind zentral für die Schweiz. Für die Schweizer Wirtschaft, Wissenschaft und die Bevölkerung werden diese Daten angesichts der Klimaänderung zukünftig noch wichtiger“, erklärte der neue Direktor von MeteoSchweiz.
MeteoSchweiz – wichtiger Dienstleister
MeteoSchweiz erbringt eine Vielzahl an wichtigen Dienstleistungen für die Schweiz auf höchstem Niveau. Dazu gehören unter anderem die Beobachtung von Wetter und Klima in der Schweiz, Spezialwetterprognosen für die zivile und militärische Luftfahrt, die Mitarbeit bei meteorologischen Themen in der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO, die Vertretung der Schweizer Interessen in internationalen Gremien wie der UNO-Weltorganisation für Meteorologie WMO, die meteorologische Beratung des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats ENSI und der Nationalen Alarmzentrale NAZ sowie Projekte in der Entwicklungszusammenarbeit.
„Anfangs war ich überrascht“, sagte Christian Plüss, „welche Vielzahl an grundlegenden Tätigkeiten MeteoSchweiz im Hintergrund erbringt, die in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen werden.“ Das breite Aufgabenspektrum von MeteoSchweiz beurteilt Christian Plüss, der am 1. Mai 2011 die Leitung des Bundesamtes übernommen hat, sehr positiv.
Grösserer Handlungsspielraum und erhöhtes unternehmerisches Risiko
Damit MeteoSchweiz für die Zukunft gewappnet ist, wird das heutige Bundesamt in den nächsten zwei Jahren aus der zentralen Bundesverwaltung ausgelagert und in eine öffentlich-rechtliche Institution überführt bzw. verselbständigt. Damit ist nicht nur ein grösserer Handlungsspielraum, sondern auch ein erhöhtes unter-nehmerisches Risiko verbunden.
„Diese Verantwortung müssen wir übernehmen“, erklärte Christian Plüss. Zudem wird MeteoSchweiz ab 2014 pro Jahr mindestens 5 Millionen Franken weniger Budget zur Verfügung haben. Die Gründe sind die Sparmassnahmen des Bundes, der internationale Wettbewerb im Flugwetter und die Datenliberalisierung, das heisst der ab 2014 kostenlose Zugang zu den Wetter- und Klimadaten von MeteoSchweiz.
Die Datenliberalisierung stärkt zwar den volkswirtschaftlichen Nutzen, indem die Daten vermehrt von Bevölkerung, Behörden und Wirtschaft genutzt werden, sie reduziert aber auch die Einnahmen von MeteoSchweiz. Wenn MeteoSchweiz daher nicht zusätzliche Ertragsquellen erschliesst, wären Sparmassnahmen unumgänglich.
Neue Märkte für MeteoSchweiz
MeteoSchweiz muss sich daher aktiv neue Marktchancen erschliessen. „Unsere internationale Vernetzung und die Nähe zu den Hochschulen ermöglicht es uns, Dienstleistungen auf höchstem Niveau zu erbringen“, so Christian Plüss. Um rasch auf neue Kundenbedürfnisse und Veränderungen im Umfeld reagieren zu können, ist jedoch eine grössere Flexibilität notwendig.
Prinzipiell soll der nationale Wetterdienst vermehrt privatwirtschaftlich ausgerichtet werden. „Wir müssen allerdings auch realistisch bleiben“, so Christian Plüss. „Der Wettermarkt ist beschränkt und hart umkämpft. Daher wird die meteorologische Grundversorgung der Schweizer Bevölkerung auch in Zukunft das Kerngeschäft von MeteoSchweiz bleiben.“
Die entsprechenden Organisationsanpassungen wird MeteoSchweiz jetzt schrittweise umsetzen. Auf den 1. Januar 2012 wird eine neue Organisationsstruktur eingeführt, die sich verstärkt an den Kunden orientiert.
Dazu wird ein neuer Bereich „Produktmanagement“ aufgebaut. Parallel dazu müssen die Kosten gesenkt werden. Der Hauptsitz wird daher voraussichtlich vom Zürichberg in die Nähe des Flughafens Zürich verlegt und der Personalbestand bis Ende 2013 um 20 Stellen reduziert. Der Stellenabbau kann voraussichtlich über natürliche Abgänge (Pensionierungen etc.) bewerkstelligt werden.
«Fürs Fricktal – fricktal24.ch – die Internet-Zeitung»