Grossartiger Chorkonzertabend des Cantus Rheinfelden
Von:Isabelle Meier
Unter der Leitung von Angelika Hirsch bot der 1996 gegründete Chor «Cantus Rheinfelden» ein originelles Programm kirchenmusikalischer Werke für Chor, Sopran und Orgel dar.
Cantus Rheinfelden (Foto: zVg)
In den Stadtkirchen St. Martin in Rheinfelden und St. Johannes in Laufenburg kamen die glanzvollen Chorwerke «Stabat Mater» in g, op. 138, von J.G. Rheinberger (1839-1901) und die Motette «Wachet auf, ruft uns die Stimme» des Bach-Sohnes Johann Christoph Friedrich Bach (1732-95) hervorragend zur Geltung.
Von Rheinbergers Werk gäbe es auch eine Fassung für Chor und Orchester. Doch war es eine kluge Entscheidung, diesmal die Version für Chor und Orgel zu wählen.
Dass Thilo Muster den Orgelpart an einer elektronischen «Viscount Chorum 90» spielte, die direkt neben dem Chor platziert war, hatte den Vorteil, dass jederzeit Blickkontakt zu Chor und Solistin wie auch dynamische Klangvolumenveränderungen möglich waren. Auch standen mehr unterschiedliche Klangfarben zur Verfügung als auf einer Truhenorgel.
Nach dem ersten grossen Chorwerk trug die Sopranistin Aline du Pasquier,begleitet von ihrem Partner an der Orgel, vier geistliche Lieder Rheinbergers vor: das Marienlied WoO 84, «Regina Coeli» Nr. 5a, «Ave Maria» Nr. 1 und das festlich-siegesgewisse «Ich bin des Herrn» aus den «Sechs religiösen Gesängen».
Dieses Lied bildete den Übergang von den leidvoll-innigen Marienliedern zum freudig-bewegten zweiten Teil des Konzertabends, der um das heute noch beliebte Kirchenlied «Wachet auf, ruft uns die Stimme» von Ph. Nicolai (1599) kreiste.
Die Motette des Bach-Sohnes, der am Bückeburger Hof (in Niedersachsen) als spielte Thilo Muster den ebenfalls weitherum beliebten, lebhaften «Schübler»-Choral (BWV 645) von J.S. Bach über «Wachet auf»; nach dem zweiten Teil der Motette für Chor und Orgel verstand er das Publikum mit dem innig-verhaltenen Largo aus J.S. Bachs Triosonate Nr. 2 (BWV 526) zu berühren.
Durch die meditative Tiefe, die den Mittelsatz dieser Triosonate für Orgel grundiert, entstand im Kirchenraum ein Hauch verhaltener Melancholie – eine Atmosphäre, aus der die mit «Gloria» beginnende dritte Choralstrophe jubelnd emporstieg.
Die Lauschenden liessen sich mitreissen. Ihre «Standing Ovation» wurde mit einer Wiederholung des «Gloria»-Teils belohnt, wobei sich der hervorragend vorbereitete und disponierte Chor an Leichtigkeit und Leuchtkraft sogar noch zu steigern vermochte.
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