Obschon in mehreren Bereichen Fortschritte erzielt wurden, bleibt der Druck auf die Umwelt weiterhin gross. Wie der vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) und vom Bundesamt für Statistik (BFS) veröffentlichte Bericht «Umwelt Schweiz 2009» zeigt, schwächen die Auswirkungen des Siedlungswachstums, des Verkehrs und des hohen Ressourcenverbrauchs die Wirkungen der getroffenen Massnahmen ab.
Der Umweltbericht, der seit 1997 gemeinsam vom BAFU und vom BFS publiziert wird, gibt Auskunft über den Zustand und die Entwicklung der Umwelt und zieht seit 2007 zudem Bilanz über die Umsetzung der Schweizer Umweltpolitik. Der Bericht «Umwelt Schweiz 2009» ist eine Weiterführung des Berichts 2007 und untersucht hauptsächlich die neuste Entwicklung seit 1990.
Der Druck auf die Umwelt hält an Die Siedlungsflächen breiten sich weiter aus, obschon jüngste Beobachtungen auf eine Verlangsamung dieser Tendenz hinweisen. Das Siedlungswachstum hat vor allem den Verlust qualitativ guter Böden zur Folge. Der Ressourcenverbrauch nimmt weiter zu; zwischen 1990 und 2006 betrug der Anstieg 17 Prozent. Die Ressourcen werden zunehmend importiert, was dazu führt, dass der Güterverkehr wächst und die Umweltbelastungen ins Ausland verlagert werden. Aufgrund des erhöhten Ressourcenverbrauchs nimmt die Menge der Siedlungsabfälle regelmässig zu. Der Anteil der rezyklierten Abfälle macht über 50 Prozent aus, während die Menge der verbrannten Abfälle seit rund zehn Jahren nicht mehr zurückgegangen ist. Der Energieverbrauch hat zwischen 1990 und 2007 ebenfalls zugenommen, und zwar um 8 Prozent, während der Anteil an erneuerbaren Energien mit rund 18 Prozent unverändert geblieben ist.
Auch die Mobilität wächst ständig. Zwischen 2000 und 2005 nahmen die jährlich zurückgelegten Wegstrecken pro Person um 7 Prozent zu. Dabei werden nur für 18 Prozent der Strecken die öffentlichen Verkehrsmittel benutzt. Die Verkehrsleistungen im Güterverkehr nahmen im selben Zeitraum um 10 Prozent zu. Der Bedarf an Infrastrukturen hat eine Zerschneidung, eine Zersiedelung der Landschaft sowie eine Versiegelung des Bodens zur Folge, was sich wiederum auf den Lebensraum verschiedener Organismen sowie auf die Biodiversität auswirkt.
Fortschritte bei der Umweltvorsorge und dem Umweltmanagement Die Wasserqualität in den Seen und Flüssen hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert und auch das Grundwasser, von dem 80 Prozent des Trinkwassers stammt, weist im Allgemeinen eine gute Qualität auf. Hingegen stellen einige Mikroverunreinigungen noch ein Problem dar. Bei der Revitalisierung der Gewässer sind ebenfalls Fortschritte festzustellen.
Die Luftqualität hat sich in den vergangenen 25 Jahren stark verbessert. In den letzten Jahren sind jedoch nur noch geringe Fortschritte erzielt worden und die Immissionsgrenzwerte für Stickstoffdioxide, Ozon und Feinstaub werden immer wieder überschritten, manchmal sogar deutlich.
Dank strikten Vorschriften ist die Umweltverschmutzung durch bekannte Schadstoffe wie Schwermetalle, Dioxine, PCB und weitere persistente organische Verbindungen stark zurückgegangen. Allerdings ist über die Wirkung und das Verhalten verschiedener heute verwendeter Chemikalien wenig bis gar nichts bekannt.
Die Schweiz konnte ihre Treibhausgasemissionen zwischen 1990 und 2007 um 2,7 Prozent reduzieren. Das Kyoto-Protokoll sieht eine Reduktion um 8 Prozent vor. Diese dürfte in der Schweiz allein mit der Emissionsreduzierung nicht realisiert werden. Das Ziel kann dank dem Kauf ausländischer Emissionszertifikate und der Anrechnung der CO2-Aufnahme durch den Wald (Kohlenstoffsenke) erreicht werden. Die Schäden von Naturkatastrophen dürften durch Präventionsmassnahmen, insbesondere durch die Subventionierung von Schutzbauten und die Erstellung von Gefahrenkarten, begrenzt werden. Die Schaffung neuer Nationalpärke, regionaler Naturpärke und Naturerlebnispärke soll die Naturlandschaften besser schützen.
Die grösste Herausforderung: Den Ressourcenverbrauch reduzieren Das BAFU ist daran, mehrere Massnahmen zur Verbesserung des Umweltmanagements zu entwickeln. Dabei werden hauptsächlich drei Zielrichtungen verfolgt: eine stärkere Förderung der Entwicklung neuer Technologien, die eine effizientere Nutzung der Ressourcen ermöglichen; eine bessere Markttransparenz, damit die Konsumentinnen und Konsumenten ressourcen- und umweltschonende Produkte wählen können und schliesslich eine bessere Aufklärung der Öffentlichkeit.
Nach Ansicht des BAFU sollte darüber hinaus ein System zur Ressourcenregulierung erstellt und für den Ressourcenverbrauch auf internationaler Ebene ein oberer Grenzwert festgelegt werden.
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