Eine Expertengruppe, welche die Erarbeitung einer nationalen Strategie zum Erhalt der Biodiversität begleitet, hat sich am 11. Februar 2009 in Bern erstmals getroffen. Die Gruppe hat die möglichen Grundzüge der Strategie skizziert. Diese soll im Verlauf von zwei Jahren erarbeitet werden.
Verschiedene Moosarten
Die Biodiversität ist die Grundlage unseres Lebens und leistet wesentliche Dienste für die Gesellschaft (siehe Anhang). Ein Drittel unserer Nahrungsmittel stammt von Pflanzen, die von wild lebenden Tieren bestäubt werden. Natürliche Lebensgemeinschaften bilden einen Puffer gegen Überschwemmungen und tragen zu sauberem Trinkwasser bei. Die Biodiversität ist weiterhin rückläufig, nicht nur in der Schweiz, sondern auf der ganzen Welt. Deshalb müssen zusätzliche Massnahmen getroffen werden, um dieses lebenswichtige Erbe zu erhalten.
Im September 2008 hat das Parlament die Ausarbeitung einer Strategie zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität in das Legislaturprogramm 2007-2011 aufgenommen. Mit diesem Auftrag kommt die Schweiz der Verpflichtung nach, die sie am Weltgipfel von Rio 1992 eingegangen ist. Die Ausarbeitung der Biodiversitätsstrategie Schweiz erfolgt federführend im Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK).
Ein verbindliches Handlungsprogramm Die Biodiversitätsstrategie Schweiz soll ein vom Bundesrat verabschiedetes und vom Parlament getragenes verbindliches Handlungsprogramm werden. Das Ziel ist, klare Vorgaben für die Erhaltung und Förderung der biologischen Vielfalt zu formulieren. Die Biodiversitätsziele sollen dabei in alle relevanten Politik- und Wirtschaftsbereiche integriert werden. Im BAFU ist die Abteilung Artenmanagement für die Erarbeitung zuständig.
Die Expertengruppe traf sich gestern in Bern. In einer konstruktiven Stimmung hat sich diese über die Grundzüge der Strategie geeinigt. Sie hat ebenfalls mit den Arbeiten zur Beurteilung der Gründe für die Biodiversitätsverluste und der Trends begonnen und den Grundstein für die nächsten Schritte gelegt. Die Expertengruppe besteht aus Vertreterinnen und Vertretern von Bundesämtern, Kantonen sowie der Wissenschaft und Naturschutzkreisen.
Der Zeitplan sieht vor, dass der Bundesrat Mitte 2009 eine erste Ausprache über die Schwerpunkte der Biodiversitätsstrategie führen wird. Die eigentliche Strategie und allfällige gesetzliche Anpassungen können dem Bundesrat voraussichtlich Anfang 2010 unterbreitet werden.
Anhang Was ist ,Biodiversität" ?
Wenn man von ,Biodiversität" oder von ,biologischer Vielfalt" spricht, meint man:
die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten: Schmetterlinge, Rehe, Buchen, Orchideen;
die genetische Vielfalt innerhalb einer Art; dank dieser Vielfalt kann sich beispielsweise die Eiche an verschiedene Höhenlagen und unterschiedliche klimatische Bedingungen anpassen;
die Interaktionen zwischen den Organismen eines Ökosystems, zum Beispiel: Pilze leiten Bodennährstoffe an die Baumwurzeln weiter; der Wald bietet den Rehen Nahrung und Unterschlupf;
die Vielfalt der Ökosysteme, zum Beispiel: Wälder, Trockenwiesen, Auengebiete.
Dieses sehr komplexe System ist über Millionen von Jahren entstanden. Der Reichtum der Arten und der Interaktionen zwischen den Arten und ihrer Umwelt gewährleistet den Fortbestand des Systems. Dieser Reichtum der Arten und ihrer Interaktionen ist auch für uns von Nutzen. Die biologische Vielfalt ist eine wichtige Lebensgrundlage.
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