Verdis Nabucco beehrt Rheinfelden
Von: Hans Berger
Wenn am 8. August in der Rheinfelder Marktgasse der Chor der Schlesischen Staatsoper Bytom (Polen) unter der Leitung von Tadeusz Serafin zaghaft beginnt, „Va, pensiero, sull'ali dorate“ (Flieg, Gedanke, auf goldenen Flügeln“ zu singen, bedarf es nicht viel Fantasie, um sich vorstellen zu können, dass in den Gemäuern der historischen Altstadt während den mannigfachen Belagerungen jeweils eine ähnliche Sehnsucht nach Freiheit vorhanden war, wie dies die gefangenen Hebräer in Verdis Nabucco eindrücklicher und nachhaltiger nicht zum Ausdruck bringen könnten.
(v.l.) Stéphanie Berthoud, Daniel Vulliamy, Ulf Steinecke
Spurenweise identisch ist sicherlich auch die Geschichte Rheinfeldens mit jener der Oper, welche das Streben des jüdischen Volkes nach Freiheit aus der babylonischen Gefangenschaft zum Thema hat und vermutlich musste das Rheinfelder Volk auch ähnlich anmassende Herrscher erdulden wie den Titelhelden Nabucco, der sich selbst zum Gott machen will, daraufhin mit Wahnsinn geschlagen und erst durch seine Bekehrung zum Gott der Hebräer geheilt wird.
Ein Geschenk des Himmels
Insofern hätte der Veranstalter Go 2-Convent GmbH aus Ludwigsburg, der bereits im achten Jahr mit Verdis Nabucco durch halb Europa tourt, wohl kaum eine stimmigere Kulisse wie jene des Zähringerstädtchens für seine Open-Air Inszenierung aussuchen können.
Es ist aber auch nachvollziehbar, dass für Daniel Vulliamy, Leiter Stadtmarketing, die Anfrage von Ulf Steinecke, Geschäftsführer Go 2-Convent GmbH, wie ein Geschenk des Himmels vorkam, um in Rheinfelden einen Anlass mit überregionaler Bedeutung zu günstigen Konditionen durchführen zu können. Tatsächlich ist die Sommer-Open-Air-Oper selbsttragend und erhält keinerlei Subventionen.
Ein Leckerbissen ist der Operevent aber auch für "Tourismus Rheinfelden". Wie deren Leiterin Stéphanie Berthoud versicherte, wird zur Zeit ein Rundumangebot ausgearbeitet, das einerseits ein gediegenes Essen und andererseits auch eine wohlige Nachtruhe in einem Hotel beinhaltet.
Ein Geschenk für die Menschheit
Mag für das Rheinfelder Stadtmarketing die Anfrage alleine ein Geschenk des Himmels sein, so sind Giuseppe Verdis (1813-1901) Musiken ein Geschenk für die Menschheit. Verdis unnachahmbare Spezialität, Schicksale mit leichter Musik zu schildern, ohne dabei der Tragik die Tragik zu nehmen ist einmalig. Ein Beispiel dafür ist der Gefangenenchor - obwohl im beschwingten Dreivierteltakt komponiert, lädt er nicht zum Walzern ein. Verdis Musik wurde zur Volksmusik.
Verdi knüpfte wohl an die Leistungen von Gioacchino Rossini, Vincenzo Bellini, Saverio Mercadante und Gaetano Donizetti an, wandelte das Erreichte aber um, brach zu neuen Ufern auf und gab seiner Musik schliesslich die dramaturgische Vollendung.
Verona lässt grüssen
Ja, die Voraussetzungen sind gegeben, dass der 8. August 2012 für die rund 800 möglichen Operbesucher zu einem unvergesslichen Erlebnis wird, wie für all jene Verdifreunde, welche Nabucco einmal in Verona erleben durften. An den rund hundert Sängerinnen, Sängern, Musikern und an der Kulisse sowie einer fantasievollen Beleuchtung soll dies nicht scheitern, wie Ulf Steinecke anlässlich einer Medienorientierung versicherte.
Nabucco
8. August 2012, 20.00 Uhr (auch bei Regenwetter)
Bühne vor dem Rathaus, Marktgasse, 4310 Rheinfelden
Vorverkauf
Tourismus Rheinfelden, Stadtbüro Marktgasse 16, Tel. +41 (0)61 835 52 00 tourismus@rheinfelden.ch
An allen Bahnhöfen der SBB sowie bei Manor, Post und Coop City
www.starticket.ch oder www.reservix.de
Preise:
Kategorie A CHF 113.-- / Kategorie B CHF 93.-- / Kategorie C CHF 73.-- / Kategorie D CHF 60.--
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