ErfolgsSignale jubiliert hochkarätig
Von: Hans Berger
Bereits zum zehnten Mal entsandte gestern Abend im Kulturkeller vom Hotel Schützen „ErfolgsSignale“ erfolgreich seine Signale. Das den Anlass organisierende Wirtschaftsforum Fricktal belegt damit, Erfolg beinhaltet nicht nur finanzielle Aspekte, sondern auch so menschliche wie Akzeptanz, Anerkennung und die Fähigkeit, Menschen zusammenzuführen und ihnen in einer guten Atmosphäre positive, innovative und lehrreiche Botschaften vermitteln zu können.
Die Macher von rfolgsSignale: (v.l.) Rolf Zimmermann, Fabrice Müller
Intro
So ist „ErfolgsSignale“ selber das beste Beispiel für das gestrige Leitthema „Einzigartige Erfolgsgeschichten“, welche dem illustren Plenum in fünf Variationen erzählt wurden. Zuvor aber eröffnete das heuer ebenfalls sein zehnjähriges Jubiläum feiernde Trio „Foifer & Weggli Trionettli,, die Tagung und erwies sich im Laufe des Abends einmal mehr als Garant für gute, humorvolle musikalische Unterhaltung, was das Publikum mit frenetischem Beifall quittierte.
Die kompetent und charmant durch den Abend führende Moderatorin Lisa Mathys liess nach dem schwungvollen Intro die beiden erfolgreichen Organisatoren der Tagung, Fabrice Müller und Rolf Zimmermann die vergangenen zehn Jahre kurz Revue passieren, wonach die Stadtoberhäupter beider Rheinfelden, Franco Mazzi sowie Eberhard Niethammer die Gäste willkommen hiessen und dem interregionalen Wirtschaftsforum zum Jubiläum gratulierten.
Aufruf zur Masshaltung
Das machte auch Regierungsrat Roland Brogli, nachdem er die gegenwärtigen Krisen der Welt erwähnte und gleichwohl positiv resümierte, dass die Widerwertigkeiten dieser Welt den Erfolg nicht ausschliessen. Er plädierte aber vehement für einen ehrlichen Erfolg, appellierte an die Tugend sowie nach einem gesunden Mass zu streben, was der Finanzwelt abhanden gekommen sei und riet seiner Zuhörerschaft, die Tagung zum Ausbau des Netzwerkes zu nutzen, um daraus verlässliche Geschäftsbeziehungen wachsen zu lassen. Gedanken und Worte, welche, gemessen am Beifall, auf fruchtbaren Boden fielen und vermutlich auch bei den „Empörten“ vom Paradeplatz mit Applaus bedacht worden wären.
Backe, backe Kuchen
Den Auftakt der Referate machten die Jungunternehmer Sarah Kleiber (28) und Nicolas Kündig (29). Sie sind mit der Gründung des eigenen Unternehmens vor rund einem Jahr einer süssen Berufung gefolgt, welche sie in Amerika und England entdeckten, wo sogenannte „Cupcakes“ und „Whoopie Pies“ (Mini-Küchlein) seit Jahren an Partys oder auch nur für zwischendurch beliebt sind. Die „Yumm“, so der Name des Kleinbetriebs, dessen Backstube noch immer die eigene Küche mit einem Backofen aus den 60er Jahren ist, kann noch nicht mit grossen Zahlen glänzen. Friedensreich Hundertwassers Erkenntnis „Wer zu früh Erfolg hat, fängt an, sich selbst zu kopieren“ soll für sie daher tröstend, aber vor allem Animator sein, den eingeschlagenen Weg innovativ fortzusetzen.
Mit Korn und Weitsicht zum Erfolg
Die Erfolgsgeschichte von Ruedi Käser und seinem „Whisky-Castle“ in Elfingen ist im Fricktal hinlänglich bekannt, daher muss an dieser Stelle nicht näher darauf eingegangen werden. In seinem Referat zeigte er sich, wie nicht anders zu erwarten war, einmal mehr als fachkundiger, bodenständiger Rhetoriker, der zur Freude seiner Zuhörerschaft Information und Unterhaltung gekonnt auszubalancieren versteht.
Spritzige Ideen aus dem Appenzöll
Gabriela Manser, die Geschäftsführerin der seit 80 Jahren in Familienbesitz befindlichen Appenzeller Mineralquelle Gontenbad sprudelte im Interview mit Lisa Mathys zum Thema „Wenn Wasser Wunder wirkt und Erfolge sprudelt“ genau so, wie wohl auch das Wasser aus der kleinsten Mineral-Quelle der Schweiz sprudelt. Vor dem Einstig in den Betrieb war Gabriela Manser siebzehn Jahre Kindergärtnerin und mutierte im Jahre 2005 zur Unternehmerin des Jahres, ist aber gleichwohl bescheiden geblieben und eine echte Teamplayerin, wie ihrer spannenden und unterhaltsamen Geschichten entnommen werden konnte.
Innovation mit Holz und Köpfchen
Seit 1912 war die 1879 gegründete Firma Häring AG für die Zugpassagiere ein Wahrzeichen von Pratteln. Nach hundert Jahren dislozierte das Unternehmen, welches spätestens seit dem Bau des Möhliner Saldomes auch den Nicht-Zugfahrern im Fricktal bekannt wurde, nach Eiken, behält aber den Geschäftssitz in Pratteln. Dass Holz mehr ist wie Holz und dass nebst dem Saldome damit auch andere grossartige Bauten erstellt werden können, wusste CEO Christoph Häring auf interessante, humorvolle Art zu erzählen. Besonders fasziniert zeigte er sich von China, dessen Innovation sowie der unermüdlichen Arbeitsamkeit des Volkes.
Wie mache ich mich einzigartig?
Die Versuchung liegt nahe zu behaupten, der Name des Referenten Johannes Czwalina reicht dafür aus um sich einzigartig zu machen. Doch dürfte dieser, aufgrund seiner Phonetik, für den ehemaligen Seelsorger anfangs seiner Karriere als Headhunter, Unternehmerberater und Autor zahlreicher Bücher und Publikationen eher hinderlich für den Erfolg gewesen sein. In seinem Plädoyer für eine humanere und würdevollere Arbeitswelt sind viele der Thesen Czwalinas vom christlichen Gedankengut geprägt, er versteht es aber, im positiven Sinne „alten Wein in neue Schläuche“ (Matthäus 9,17) zu verpacken. Im Übrigen betont auch die Bibel mehrfach die Einzigartigkeit eines jeden Menschen. Czwalina findet jedoch für diese alte Botschaft modernere Worte, bindet sie in eine aktuelle Umgebung ein und nimmt ihnen damit den religiösen Charakter. „Arbeite und leiste ich, damit ich wertvoll bin, oder arbeite und leiste ich, weil ich wertvoll bin?“, lautete einer seiner philosophischen Fragen, deren richtige Antwort gemäss dem Referenten natürlich im zweiten Teil der Frage liegen muss.
Fazit
Die Küche vom Hotel Schützen setzte abschliessenden mit ihrem, zu einem Markenzeichen gewordenen lukullischen Apéro riche dem Anlass das Pünktchen aufs i und bot somit bestes Ambiente, um das Gehörte zu debattiere oder der Empfehlung Roland Broglis folgend, eine nachhaltige, verlässliche Geschäftsbeziehung anzubahnen. ErfolgsSignale blieb somit auch in seiner zehnten Ausgabe den Erwartungen nichts schuldig. Wer dennoch das Haar in der Suppe suchen will, könnte dies allenfalls in der Anzahl der Referate finden. Da aber alle Vorträge gut bis hochkarätig und unisono spannend waren, würde die Ausscheidung eher schwer fallen.
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