Synode der Röm.-Kath. Landeskirche Aargau
Von: Claudia Schneider
Erstmals seit seiner Wahl zum Diözesanbischof stattete Bischof Felix Gmür der Synode, dem Parlament der Aargauer Katholiken, an ihrer gestrigen Herbst-Sitzung einen Besuch ab. Bischof Felix informierte über aktuelle Projekte im Bistum Basel. Im geschäftlichen Teil stimmte die Synode einstimmig dem Jubiläumsprojekt «Aargauer Kapellen» zu. Genehmigt wurden auch die Finanzverordnungen für Kirchgemeinden und Landeskirche. Diskussionslos beschloss die Synode den Voranschlag 2012.
Bischof Felix Gmür sprach an der Sitzung der Herbst-Synode der Römisch-Katholischen Landeskirche Aargau im Grossratssaal in Aarau über wichtige pastorale Vorhaben
Projekt «Aargauer Kapellen» zum Abschluss des Jubiläumsjahres
Als erstes Sachgeschäft stand das Jubiläumsprojekt «Aargauer Kapellen» mit einem Kreditbegehren von 125‘000 Franken auf der Traktandenliste. Das Projekt sieht vor, ab Januar 2012 die 125 Aargauer Kapellen zu erfassen und auf der Website www.aargauerkapellen.ch zu publizieren.
Mit dem Projekt verfolgt der Kirchenrat das Ziel, im Kulturkanton Aargau die sakralen und historisch bedeutsamen Kapellen als Orte des Innehaltens sichtbar zu machen. Eine Publikation der Kapellen im Herbst 2013 bildet den Abschluss des Projektes. Die Synode stimmte dem Geschäft einstimmig zu. Bereits am 6. Januar 2012 soll der Startschuss fallen.
Traditionellerweise wird an der Herbst-Sitzung das Budget des nächsten Jahres beschlossen. Für 2012 budgetiert die Landeskirche ein Defizit von 283‘300 Franken. Das Defizit, so der Präsident der Geschäftsprüfungskommission, Markus Ursprung, sei «beachtlich, aber verantwortbar». Der Beitragssatz der Kirchgemeinden an die Landeskirche bleibt mit 2,70 Steuerprozenten auf dem Niveau des Vorjahres. Gedeckt wird das Defizit aus den allgemeinen Reserven. Der Voranschlag wurde ohne Gegenstimme verabschiedet.
Als letztes Sachgeschäft standen die Verordnungen über die Finanzhaushalte für Landeskirche und Kirchgemeinden auf der Tagesordnung. Nach drei jähriger Vorarbeit unterbreitete der Kirchenrat der Synode zwei getrennte Verordnungen für Kirchgemeinden und Landeskirche.
Die Gesamtrevision sei nach 25 Jahren unumgänglich geworden, meinte GPK-Mitglied Christine Villiger eingangs. Die griffigen Bestimmungen würden zu mehr Transparenz und Sicherheit führen. Marcel Notter, Generalsekretär und Mitglied der Arbeitsgruppe, ergänzte, dass die angestrebte Vergleichbarkeit der Finanzhaushalte der Kirchgemeinden künftig statistische Aussagen ermögliche. Die Mehrheit der Synode stimmte in der Detailberatung einem Änderungsantrag von José Meier aus Waltenschwil zu.
In der Verordnung für Kirchgemeinden beträgt demnach die betragsmässige Mindestgrenze für Investitionen, die in der Bilanz zu aktivieren und jährlich abzuschreiben sind, nicht 10‘000 Franken, sondern 15‘000 Franken. In allen anderen Punkten folgte die Synode den Anträgen des Kirchenrates.
Bischof Felix nach zehn Monaten im Amt: «Es geht mir gut»
Gleich zweimal eine Standing Ovation erhielt Bischof Felix Gmür, der die Aargauer Synode erstmals seit seinem Amtsantritt besuchte und im Anschluss an die Sachgeschäfte über aktuelle Herausforderungen der Kirche und über Projekte im Bistum sprach.
Als zentral für die Kirche erachte er, in der heutigen Welt mit der Botschaft des Evangeliums anzukommen. Auch wenn er nachvollziehen könne, dass sich Menschen vor den rasanten Veränderungen ängstigen, so hätte uns Gott in diese und keine andere Welt gestellt. Dazu gehöre es auch, dass die Kirche nicht nur zu den Menschen spreche, die den Gottesdienst besuchen würden, sondern zu allen Getauften.
Als künftiges Projekt plant Bischof Felix eine stärkere Unterstützung der freiwillig Engagierten in der Kirche, damit sich deren Engagement besser in Einklang mit familiären und beruflichen Verpflichtungen bringen lasse. Stark beschäftigen werde das Bistum in den nächsten Jahren, so Bischof Felix, der Pastorale Entwicklungsplan (PEP), der im Aargau die Schaffung von 26 sogenannten Pastoralräumen vorsieht.
Ein reger Austausch, nicht selten von heiteren Momenten begleitet, folgte im Anschluss seiner Ausführungen. Auf die Frage, wie es mit Priesterinnen in den nächsten 50 Jahren aussehe, meinte er: «Dies muss diskutiert werden». Das Problem der katholischen Kirche sei es, dass die Regelungen immer für die ganze Welt gelten, die Gesellschaften sich aber stark unterscheiden. Gleichzeitig warnte er vor zu grossen Hoffnungen: In den nächsten paar Jahren werde sich in der Frage der Frauenordination kaum etwas ändern.
Die Abschaffung des Zölibats werde, so Bischof Felix auf den Priestermangel angesprochen, das Problem kaum beheben. Die Ursachen dafür würden tiefer liegen.
Die Problematik der Überalterung der Priester bestätigte Bischof Felix. Einen Schritt in die richtige Richtung sei hier die Zusammenarbeit über Pfarreigrenzen hinaus im Rahmen der Pastoralraumbildung. Schliesslich meinte er, angesprochen auf seine Ziele als Bischof, allein könne er nichts erreichen. Er bevorzuge die schrittweise Vorgehensweise und sehe seine Aufgabe im Dialog.
Zum Abschluss schenkte Synodepräsident Peter Neuhaus dem Bischof Karotten vom Aargauer Rüeblimärt und wünschte ihm Klarsicht in seinem Amt.
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