... Bis Ihr den weissen Faden vom schwarzen Faden unterscheiden könnt...
Von: Corinne Banora
Im Ramadan, dem neunten Monat des Mondkalenders, offenbarte der Erzengel Gabriel nach islamischer Überlieferung dem Propheten Mohamed die 114 Suren des Korans. Dort steht: «Esst und trinkt, bis der weisse Faden vom schwarzen Faden der Morgenröte zu unterscheiden ist».
Die Aargauer MuslimInnen laden die Bevölkerung zum gemeinsamen Fastenbrechen (Iftar) nach Rheinfelden ein.
In den meisten islamischen Ländern und in Europa hat im September der Fastenmonat Ramadan begonnen, in dem fromme Muslime von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf Essen und Trinken verzichten. Zudem dürfen sie in der Zeit nicht Rauchen und keinen Geschlechtsverkehr haben. Das sogenannte Iftar-Essen, das Fastenbrechen am Ende eines Fastenstages ist eine feierliche Mahlzeit im islamischen Fastenmonat Ramadan.
Die Aargauer Muslime und Musliminnen wollen ihr Iftar gemeinsam mit der Bevölkerung feiern Nach einem Tag voller Entbehrungen freuen sich die Muslime und Musliminnen, am Abend wieder Essen und Trinken zu können. Üblicherweise wird das Fastenbrechen im Familien- oder Freundeskreis gehalten. Der Verband Aargauer Muslime, (VAM) möchte jedoch eine breite Öffentlichkeit an diesem freudigen Anlasse teilhaben lassen.
Bereits zum dritten mal nach den Erfolgen in Buchs und Baden lädt er dieses Jahr die im Aargau lebenden Musliminnen und Muslime und die Bevölkerung sowie Ausstenstehende zu dem diesjährigen Iftar nach Rheinfelden ein. Dabei bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, sich im Gespräch gegenseitig näher kennen zu lernen.
«Das Unbekannte und Fremde kann Misstrauen und Angst erzeugen. Wir möchten durch ein offenes aufeinander Zugehen diese Ängste abbauen und zu einem gegenseitigen Verständnis beitragen. Dieses Sich-Öffnen sieht der Verband als einen Beitrag der Muslime zur Integration in der Schweiz», sagt Hamit Duran, Sekretär des Vam zuversichtlich. Die Zusammenarbeit mit den Kirchen sei sehr gut: Die röm. kath. Kirchgemeinde in Rheinfelden stelle den Saal zur Verfügung. Dadurch würden allfällige Schwellenängste gering gehalten werden.
Über das gemeinsame Mahl ins Gespräch kommen Pfarrer Jörg R. Bell von der Evangelisch-Reformierten Kirchgemeinde Rheinfelden wird ein Tischgebet sprechen, das in allen Religionen ohne Einschränkung gebetet werden kann.
«Ich bin schon oft mit Muslimen zusammengesessen und habe mit dem christlich-muslimischen Verein am Hochrhein eine Reise nach Jordanien gemacht. Im früheren Ex-Jugoslawien bin ich zusammen mit meiner Familie und Freunden ganz spontan in einem Bergdorf zum Fastenbrechen eingeladen worden. Es war für uns alle ein unvergessliches Erlebnis. Die Freude, dass sie uns als Gäste an ihren grosszügig gedeckten Tisch einladen durften, war allen im Gesicht abzulesen», erinnert er sich.
«Ich bin überzeugt, nur wenn wir offen sind füreinander, wenn wir miteinander ins Gespräch kommen, werden wir einander auch besser verstehen und Respektieren. Wo kann das besser geschehen als am gedeckten Tisch? Jesus hat auch oft zu Tisch geladen! Ich hoffe, dass viele aus meiner Gemeinde teilnehmen, diese Gastfreundschaft geniessen, ins Gespräch kommen und Vorurteile abbauen. Ich glaube, wir sehen viel zu wenig die guten und positiven Seiten und lesen, hören und sehen in den Medien oft nur das Negative. Das verunsichert und bildet negative Vorurteile bei der breiten Bevölkerung. Ich denke, dass solche Begegnungen beitragen können den Frieden hier und in der ganzen Welt zu stärken. Davon wird auch unsere Gemeinde profitieren», meint der Seelsorger hoffnungsvoll und strahlt wie Hamit Duran eine grosse Zuversicht aus.
Das Programm:
- Mittwoch, 24. September, 2008 im Kirchgemeindehaus der Römisch-Katholischen Pfarrei, Hermann Keller-Strasse 10, Rheinfelden.
- 18.45 Türöffnung
- 19.00 Ansprachen 19.30 Azan (Gebetsruf) und Gebet der Muslime
- 19.45 Gemeinsames Essen
- Anmeldungen sind bis zum 19. September 2008 erwünscht, jedoch nicht Bedingung für die Teilnahme.
- 21.15 Schluss der Veranstaltung
Der Verband Aargauer Muslime und die beteiligten Kirchen freuen sich auf Ihren Besuch.
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