Jusos fordern grössere Anerkennung der Pflege-Arbeit
Von: mm/f24.ch
Am ersten Tag der JUSO-Jahresversammlung in Bümpliz (BE) wurde ein Positionspapier zum Thema ‚Care‘-Arbeit verabschiedet, wobei das ja gut gemeint sein mag, stossend ist jedoch, dass auch die JUSOs meinen sich der englischen Sprache bedienen zu müssen um beim Volk punkten zu können, dabei drückt das deutsche Wort „Pflege-Arbeit“ viel nachhaltiger aus, was in diesem Bereich geleistet wird.
Hochkarätige Frauenrunde an der JUSO-Jahresversammlung (Foto: Juso)
Nicht nur für die JUSO ist klar: Pflege-Arbeit wird heutzutage vornehmlich von Frauen geleistet, die Jusos aber fordern, dass Pflege-Arbeit endlich gesellschaftlich anerkannt und bezahlt werden muss. Zudem verlangen sie kostenlose Pflege- und Gesundheitsangebote, eine gerechtere Verteilung von Pflege-Arbeit und eine massive Arbeitszeitverkürzung. Desweitern werden die Linken in der Schweiz aufgefordert, die Frauen in das Zentrum ihrer Politik und ihrer Kämpfe zu stellen.
Im von den knapp 200 JUSO-Delegierten verabschiedeten Positionspapier zum Thema ‚Care‘-Arbeit fordert die JUSO ein solidarisch aufgebautes und solidarisch finanziertes, flächendeckendes, qualitativ hochwertiges Netz an ‚Care‘-Dienstleistungen. Dazu gehören gemäss dem Positionspapier neben Kinderbetreuungsstrukturen auch Tagesbetreuungsstrukturen für ältere Menschen.
Für die JUSO ist klar, dass ohne die unbezahlte ‚Care‘-Arbeit das ‚kapitalistische‘ Wirtschaftssystem nicht überleben kann. Die feministische Ökonomin Mascha Madörin meint nachweisen zu können, dass das Volumen der unbezahlten Arbeit (konkret: Hausarbeit, Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen, zivilgesellschaftliches Engagement) grösser sei als das Volumen der Erwerbsarbeit.
Ein Grossteil dieser Arbeit wird von Frauen geleistet. Ganz in kapitalistischer Manier rechnet die JUSO nun vor: „Müsste man diese Arbeit zu marktüblichen Löhnen bezahlen, würde unser Wirtschaftssystem zusammenbrechen: Die gesamte unbezahlte Arbeit der Frauen hat einen monetären Wert von 242 Milliarden Franken. Das entspricht etwa einem Drittel des BIP.“
Was den Eindruck erwecken kann, dass die Jusos vergessen haben, dass die zweite Silbe ihres Parteinamens eine Abkürzung des Wortes „sozial“ ist, das wiederum mit „gemeinnützig, hilfsbereit, barmherzig“ gleichzusetzen ist. Tugenden, ohne die das menschliche Zusammenleben nicht funktionieren würde.
Tamara Funiciello, JUSO-Präsidentin, kommentiert das Positionspaper folgendermassen: «Gerade wegen der aktuellen ‚Care‘-Krise unterstützt die JUSO Schweiz den Frauenstreik. Um diese ‚Care‘-Krise zu lösen, fordern wir eine massive Arbeitszeitverkürzung. Ich fordere zudem die Linke in der Schweiz auf, Frauen endlich ins Zentrum ihrer Politik und ihrer Kämpfe zu stellen!»
Abstimmungsparolen
Am ersten Tag der JUSO-Jahresversammlung wurden zudem die Abstimmungsparolen für die Abstimmungen im Mai gefasst.
Die JUSO empfiehlt einstimmig (bei einigen Enthaltungen) ein Nein zum AHV-Steuer-Deal und ein JA zur EU-Waffenrichtlinie. Tamara Funiciello, JUSO-Präsidentin, sagt: «Einem Deal, bei welchem den Unternehmen Milliarden geschenkt werden und die Bevölkerung dies dann mit Abbaupakaten ausbaden muss, können wir nicht zustimmen.»
Lewin Lempert, JUSO-Vizepräsident meint zum JA zur EU-Waffenrichtlinie: «Die neue Richtlinie geht natürlich nicht weit genug, aber dennoch in die richtige Richtung. In der Schweiz gibt es noch immer viel zu viele Schusswaffentote im häuslichen Bereich. Der Zugang zu Schusswaffen muss deshalb dringend weiter eingeschränkt werden.»
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