MV Obermumpf kredenzte ein würziges Ratatouille
Von: Hans Berger
Ratatouille, das traditionelle Gericht aus Frankreich mit Zucchetti, Auberginen, Peperoni und Tomaten kann sowohl kalt wie warm serviert werden. Wenn die leckere Kost allerdings als musikalisches Hauptmenü serviert wird, so empfiehlt es sich dringendst, anstelle des Gemüses Cornets, Hörner, Euphoniums, Posaunen, Tubas, Trommeln und fetzigen Melodien zu verwenden. Zudem sollte der Gemüseeintopf statt mit Salz mit viel Rhythmus gewürzt werden, so wie dies vergangenes Wochenende der Musikverein Obermumpf zusammen mit seinem Dreisternekoch János Németi und „Dolmetscher“ Mario Süess am Jahreskonzert unter dem Motto „Mambo, Quando, Ratatouille“ getan haben.
Blutrünstig
Obwohl das Ratatouille ohne Fleisch auskommt, meinte die Dorfmusik anfänglich, vermutlich animiert von ihrem blutroten schicken Jackett, es Tom Jones gleichtun zu müssen und wie er die hübsche, aber treulose „Delilah“ zu erstechen. Nur der MusikerInnen Gejammer: „Ach herrjeh, herrjeh, herrjeh Delilah! Warum, warum, warum nur, Delilah?“, rettete sie vor der Einkerkerung durch den Richter, was dem begeisterten Auditorium wiederum ermöglichte, am weiteren Werdegang des pfefferigen Ratatouilles teilhaben zu können.
Schnellbleiche
Erfahrungsgemäss intensiviert eine Prise Zucker den Geschmack eines Menüs. In der Regel reicht dafür jener, der in Rupperswil hergestellt wird. Die Kochmusikantinnen und Kochmusikanten wollten es jedoch etwas exklusiver und versüssten die Speise mit der „Kuschelpolka“.
Bekanntlich ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen , weshalb die Obermumpfer Chefköche bei der Wanderratte Rémy eine Schnellbleiche im Kochen absolvierten und danach ihr neues Wissen unter dem Obergriff „Highlights from Ratatouille“ kostenlos an das Auditorium weitergaben.
Nicht wissend, ob selbiges in der Kochkunst auch so clever ist wie die Musikantinnen und Musikanten, warnte der überaus unterhaltsame Conférencier alter Schule, Mario Süess mit „Death or Glory“ - zu Deutsch „Tod oder Ruhm“ - vor einem Selbstversuch. Worauf die Dorfmusik wohl etwas zu lakonisch entgegnete „Mah Na Mah Na“ und weil nach ihrer Auszählung „Uno, dos, tres” niemand im Saal vom Stuhl gerutscht war, genehmigte sich das Orchester eine Pause.
Johnny, Johann und James
Frisch gestärkt brachte die Band mit Chuck Berrys „Johnny B. Goode“ nebst dem wortgewandten Spassmacher auch die Halle zum rocken bevor sie selbige im Dreivierteltakt und „Wiener Blut“ in die schwungvolle Zeit von Kaiserin Sissi entführte. Die Schuhe waren damit durgetanzt und der „March oft the Cobblers“ (Schuhmachermarsch) goldrichtig eingeplant. Danach kehrte fussmässig das „Feeling Good“ wieder zurück, allerdings dürfte dieses gute Gefühl in Obermumpf wohl nicht ganz mit dem von James Bond im Casino Royale Vergleichbar gewesen sein.
Was die Musikantinnen und Musikanten vom Musikverein Obermumpf jedoch vermissten und darum verzweifelt fragen „Quando, Quando, Quando“ (wann) dürfen wir das denn auch mal erleben. Wie erwartet, wurde die Frage nicht beantwortet, nichtsdestotrotz verabschiedete sich die Dorfmusik vom begeisterten Publikum zuversichtlich mit „Danggä und uf Wiederluege“ und meinten nach dem frenetischen Zugabe fordernden Applaus gelassen „Mah Na Mah Na“.
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