Treberwürste in Obermumpf
Von: Hans Zemp
Im Jahre 1976 wurde in Obermumpf der Rebbau wieder aktiviert. Einige Landwir-te, darunter auch Martin Stocker, wag-ten sich in diesen neuen Betriebszweig, der zuvor recht lange aus bekannten Gründen geruht hatte. Im Verlauf der Jahre ist der Obermumpfer Wein zu ei-nem Begriff geworden und an verschie-denen Orten, vor allem im Fricktal, sehr beliebt, wertet er doch manch gutes Es-sen weiter auf. So darf Martin Stocker ebenfalls auf eine treue Stammkund-schaft zählen. Zu dieser gehören vorab private Leute, aber auch Restaurants und Geschäfte aus der Kette mit dem Motto „Guets aus der Region“.
Der 65jährige Rebbauer will weiter machen, solange es geht, wie er sich äussert. Er macht sich aber auch Gedanken, wie es auf seinem Betrieb weiter gehen soll, wenn er nicht mehr so mag. Seine Nachfolge sei noch nicht geregelt, zumal es nicht ganz einfach sei, für seine drei Hektaren Rebland einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu finden. Er freut sich aber sehr daran, dass die Nachfrage nach Fricktaler Weinen stets im Steigen ist. Seine Augen leuchten, wenn er vom letztjährigen Produkt redet und auch vom Jahrgang 2010 verspricht er sich einiges.
Treberwürste passen zum Wein
In den Weinbaugebieten am Bielersee sei, so Stocker, die Idee der Treberwurst ursprünglich umgesetzt worden. Im Trester der Traube und in Marc erhitzte Waadtländer oder Neuenburger Saucissons werden zusammen mit Sauerkraut und Kartoffeln oder Bauernbrot angerichtet und stellen ein der Jahreszeit angepasstes, sehr währschaftes Essen dar, das in direktem Zusammenhang zum Rebbau und seinen Produkten steht.
Martin Stocker wagte den Versuch vor sieben Jahren, diese Spezialität auch im Fricktal bekannt zu machen. Seine Idee behielt recht. Immer mehr Leute finden an zwei Wochenenden den Weg in die Trottenstube Stocker und lassen sich von seinen Angehörigen verwöhnen. „Ohne meine Familie könnte ich das nicht machen“, meint der Gastgeber.
Zu seiner festen Kundschaft zählen als grössere Gruppe etwa Jahrgänger, die altersmässig ziemlich genau die Hälfte zwischen achtzig und neunzig Jahre hinter sich haben. Über das kommende Wochenende öffnen Martin Stocker und seine Leute die Trottenstube jeweils ab 11 Uhr nochmals für Interessierte und Stammkundschaft.
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