Soweit ich mich zurück erinnern kann, hatte ich schon immer ein eher gespaltenes Verhältnis zu Waffen. Ob es daran liegt, dass mein Grossvater, passionierter Militärmann und Schütze, seine Zielübungen mit dem Gewehr im Garten vornahm, während wir Enkelkinder mit ängstlichem Blick in seine Richtung darin nach Ostereier suchten, kann ich leider nicht genau sagen, aber spätestens als ich sein Geschoss nach seinem Tod mit zittrigen Händen bei der Polizeistation abgab, was für grosse Erheiterung bei den Ordenshütern auslöste, wusste ich, wir werden definitiv keine Freunde mehr.
Also könnte ich bei der kommenden Abstimmung bezüglich dem EU-Waffengesetz ein JA in die Urne legen und hätte in ein paar Jahren Ruhe vor etlichen Sorten an Schiesseisen, welche wahrlich keine Glücksgefühle bei mir auslösen.
Warum ich mich dennoch für ein klares NEIN einsetze? Abgesehen davon, dass wir mit einer Zusage nur etliche weitere Verschärfungen absegnen würden, welche dadurch gestaffelt in Kraft treten werden, erschaffen wir damit auch eine enorme Bürokratie, welche kaum zu bewältigen wäre und die Kosten daraus müssen wir uns erst gar nicht ausrechnen.
Warum sollten wir Schützen damit bestrafen, welche umsichtig und sorgfältig mit ihren Waffen zum Ausüben ihres Hobbys umgehen? Würde ich es begrüssen, wenn ich in naher Zukunft psychologische Tests über mich ergehen lassen und etliche Formular ausfüllen müsste, damit ich auch weiterhin im Fitnessstudio trainieren könnte, weil gewährleistet werden muss, dass ich als immer noch fähig bin, die Geräte da zu bedienen? Ein komischer Vergleich, ich weiss, aber so würde es unseren Schützen ergehen.
Mit den Verschärfungen des Gesetzes würden wir weder den Terrorismus noch sonstige Gewalt durch Waffen bekämpfen. Wie oft erfahren wir nach einem Terroranschlag, dass der oder die Täter zwar polizeilich bekannt waren, jedoch ungehindert etliche Menschenleben auslöschen konnten? Sollen wir Bürger ganz ehrlich daran glauben, dass ausgerechnet diese Leute ihre Waffen registrieren lassen würden? Wohl kaum.
Zudem zeigen Statistiken aus anderen Ländern auf, welche bereits Verschärfungen der Gesetze vorgenommen haben, dass Gewalt dadurch keineswegs minimiert wird. Nein, sie fördert sie oftmals eher noch. Wer nicht legal an Waffen kommt, beschafft sie illegal. Wege dazu gibt es online mehr als genug.
Dass uns die EU bei einem NEIN mit der Kündigung des Schengen-Abkommens droht, finde ich nicht nur geschmacklos, sondern auch bedenklich, haben die umliegende Länder wohl kaum Interesse daran, ihren tausenden Bürgern, welche täglich zu uns pilgern, um ihre Brötchen zu verdienen, das Leben durch wiederum erschwerten Kontrollen an den Grenzen das Leben schwer zu machen. Und wer soll die rund 100 Mio., welche die Schweiz hinblättert, übernehmen, wenn wir nicht mehr dabei sind?
Ich habe trotz einigen Recherchen nicht einen einzigen Punkt gefunden, welcher für die Anpassung an das EU-Gesetz spricht, darum werde ich trotz Abneigung zu allen Geschossen mit Überzeugung ein NEIN in die Urne legen und empfehle Ihnen dies ebenfalls zu tun. Tanja Uehlinger, Rheinfelden
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