Mit Jugendchor Gipf-Oberfrick und Stafikids im wunderbaren „Wunderland von Alice“
Von: Hans Berger
Es ist unzweifelhaft, die von Lewis Carroll 1863 verfasste Geschichte „Alice im Wunderland“, mit welcher am vergangenen Sonntag der Jugendchor Gipf-Oberfrick und das Kindertheater Stafikids unter der Leitung von Marcel Hasler und Cécile Sutter das begeisterte Fricker Publikum in eine zauberhafte Märchenwelt entführten ist nur fiktiv. Eine kaum vorstellbare Tatsache aber ist, dass die singende und schauspielernde Bühnen-Crew nicht aus dem Wunderland, wo scheinbar alles möglich ist, stammt, sondern wahrhaftige, real existierende junge Talente aus dem Fricktal sind.
Mit Jugendchor Gipf-Oberfrick und Stafikids im „Wunderland“
Die Mehrzweckhalle 58 in Frick war zum Bersten voll, als Martin Linzmeier, Gemeindeleiter der röm.-kath. Kirchgemeinde Gipf-Oberfrick die Besucher willkommen hiess und darauf hinwies, dass unter der Regie von Markus Schmid und Cécil Suter sowie der musikalischen Leitung von Marcel Hasler und Sandra Higgins 58 Kinder und Jugendliche die Fantasiewelt von Alice vorstellen werden. Ein kurzer Blick auf Ton- und Lichttechnik zeigte, dass es diesbezüglich an Professionalität für eine gute Aufführung nicht mangelt.
Spiegelbild
Wie das in einem Märchen nun mal üblich ist, strotzt auch das Wunderland vor Paradoxa und Absurditäten gehörig. Mal wird Alice durch einen Trunk klitzeklein, um alsdann nach einem Bissen in ein Kuchenstück wieder riesengross zu werden. Ein weisses Kaninchen, das stets auf eine Uhr starrt und meint, es komme zu spät ist genau so sonderbar wie die Herzogin mit der Grinsekatze, der Märzhase oder der Hutmacher. Die liebliche Raupe allerdings erweist sich als Philosophin.
Charakterlich ist die Herzkönigin keinesfalls das, was ihr Name suggeriert, da sie liebend gern ihren Widersachern den Kopf abhacken lassen will. Einzig der Herzkönig hätte das Potential zur Normalität, wäre er nicht so unter der Fuchtel seiner Gemahlin. Mögen die Figuren alle noch so komisch sein, sind sie doch ein verzerrtes Spiegelbild der realen Gesellschaft, wie einigen Szenen unschwer zu entnehmen ist und von den Darstellern genüsslich gespielt wird.
Krönung
Die beinah schon professionell agierenden Darstellerinnen und Darsteller spielten und sangen sich mit Leichtigkeit in die Herzen ihres Publikums. Ohne deren Talent in den Scheffel stellen zu wollen, lässt sich gleichwohl erahnen, dass es zur Erlangung dieses Status seitens der Leitung viel Geduld und Einfühlungsvermögen bedurfte.
Gestartet wurde mit den Probearbeiten nach den Sommerferien, den musikalischen und schauspielerischen „Schliff“ bekamen die Kinder und Jugendlichen aber während einem einwöchigen Herbstlager in Elm, wo die Crew dann am 14. Oktober vor über zweihundert Zuschauern eine erfolgreiche Premiere erleben durfte.
Einen nicht unwesentlichen Anteil am Siegeszug der Produktion hat, nebst der bravourösen Inszenierung, den guten Arrangements und den schönen, eingängigen Melodien auch das selbst gezimmerte, aufs Wesentlichste beschränkte, aber umso mehr beeindruckende, die Märchenwelt perfekt reflektierende Bühnenbild mit seinen warmen Farben.
Alice im Wunderland ist ein schönes, gut durchdachtes und daher eines der meist gelesenen Märchen, die Aufführung vom Jugendchor Gipf-Oberfrick und dem Kindertheater Stafikids setzt ihm nun die Krone auf.
Gegenbeweis
Zudem straft die Jungmannschaft all jene Lügen, welche sich der Meinung des griechischen Philosophen Aristoteles (384 bis 322 v. Chr.) anschliessen:
„Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen.“
Jugendchor Gipf-Oberfrick und das Kindertheater Stafikids belegen somit eindrücklich: auch Meister können sich irren.
Nächste Aufführungen
Sa, 12. November, 18.00 Uhr in Herznach, Gemeindesaal
So, 13. November, 14.00 Uhr in Herznach, Gemeindesaal
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