TV Effingen «Wetten dass?» - athletisch, erotisch, humoristisch
Von: Hans Berger
Es ist unbegreiflich, dass der TV Effingen seinen Quotenrenner „Wetten dass?“ nach nur drei Sendungen bereits wieder absetzt. Wie aber aus ansonsten gut unterrichteten Kreisen zu erfahren war, hat er sein durchdachtes Konzept mitsamt Moderator dem ZDF als Nachfolgesendung von Gottschalks „Wetten dass?“ für ein horrendes Entgelt verhökert. So konnte am vergangenen Samstag in der Mehrzeckhalle von Effingen das begeisterte Publikum zum letzten Mal die athletisch - erotisch - humoristische Sendung live mitverfolgen.
TV Effingen «Wetten dass?» - athletisch, erotisch, humoristisch
Skurril und bissig
Eigentlich hätte Thomas Gottschalk persönlich die Sendung des TV Effingen moderieren sollen. Doch kaum war sie gestartet, wurde der Blondschopf inklusive Co-Moderatorin Michelle Hunziker entführt, wohl um ihren Verpflichtungen in Leipzig nachzukommen, wo am selbigen Tag zum zweitletzten Mal das Original über die Bühne ging. Wodurch Andreas Bossert die Chance seines Lebens bekam, sich als potenter Nachfolger Gottschalks zu profilieren, obwohl seine skurrilen, egozentrischen, zum Teil wortkargen oder gar frivolen Gäste ihm das Moderieren nicht gerade einfach machten. Die These „Auf dem Land, da gibt’s koa Sünd“ wurde zum Gaudi des Publikums auf dem Sofa jedenfalls zweifelsfrei widerlegt, aber auch politisch nahmen die Gäste kein Blatt vor den Mund und karikierten bissig die lokalen Grössen.
Symbolisch
Ging es also in der Talkrunde oft humoristisch grotesk zu und her, so war der Showteil vom Effinger „Wetten dass?“ geprägt von Eleganz, Anmut, athletischem Können bis hin zu witzigen und temporeichen Acts, wobei es auch hier nicht an Erotik mangelte. Im Verlaufe des Abends machte dann der Moderator selber darauf aufmerksam, dass der waagrecht an der Wand über dem orangen Sofa angebrachte Gürtel keinen dekorativen als vielmehr einen symbolischen Zweck erfüllte.
Geisterhaft
Nein, so „simple“ Wetten wie auf der WC-Schüssel herumrutschen, Bierflaschenlaufen, Hundeerkennung, Zauberwürfel unter Wasser oder Fahrradfahren gab’s beim TV Effingen nicht zu sehen. Der Fricktaler Sender stellte da schon höhere Anforderungen an seine Wettkandidaten wie sein Konkurrent aus Mainz.
So zum Beispiel an die Grosse Jugendriege alias „Ghostjumper“, deren Mitglieder noch tief im Schlaf versunken waren, als sich der Vorhang öffnete, um dann aber - ihrem Namen gerecht werdend - mit „spektakulären“ Sprüngen auf der Bühne herumzugeistern. Doch vermochten sie offensichtlich damit der Grossen Mädchenriege nicht das Fürchten beizubringen, als diese auf elegante Art und Weise die „Nacht der Stufenbarren“ vorführte. Wohl aber vermutlich der Frauenriege, denn als „Überflieger“ zogen sie die Lüfte und das Wasser dem Irdischen vor und brachten ihre Freude mit „heut ist so ein schöner Tag“ immer wieder zum Ausdruck. Ob auch die Damenriege so „mit Schwung durch die Lüfte“ flog, um dem Spuk der Geister nicht begegnen zu müssen, liess sich nicht eruieren. Doch waren sie scheinbar immer noch präsent, denn die Kleine Jugendriege hatte als „Stargast Michael Jackson“ engagiert. Geisterhaft gab sich dann auch der Männerturnverein mit seiner „UV-Show“.
Aus dem Häuschen
Das Publikum war sich einig, Damenriege und Turnverein hatten ihre „Bodenwette“ bravourös bestanden. Vorwiegend die Damen gerieten danach völlig aus dem Häuschen, als der Turnverein Jugend mit überaus spärlicher Bekleidung seinen „Ugly Dance“ vorführte und sich wenig später auch die Turnerfamilie „jung, wild, sexy“ gab. Anfänglich vermochten die Barrenturner nicht dies zu vollbringen, was sie sich in ihren kühnsten Träumen ausgedacht hatten, doch nach einem Bierchen war für sie und das frenetisch applaudierende Publikum die Welt wieder in Ordnung. Als Betrüger erwies sich jedoch ein Wettkandidat, der den Zuschauern sensationsverdächtige Akrobatik an den Ringen vorzuschaukeln versuchte. Quasi als Mannweib tanzte die Damenriege ihren „Let’s dance“, bevor der Turnverein unter dem Motto „Lass es fliegen“ nochmals durch die Lüfte flog und die Damenriege graziös die „Schlusswette“ souverän gewann.
Finale
In etwa zur gleichen Zeit wie beim Original in Leipzig bahnte sich auch beim „Wetten dass?" vom TV Effingen das Ende an, wo sich zum Finale alle Teilnehmer freudestrahlend über die gelungene Show auf der Bühne versammelten, um sich vom aufgestellten Publikum zu verabschieden, welches die Botschaft des Ersatzmoderators und möglichen Gottschalknachfolgers Andreas Bosser, dass der TV Effingen in zwei Jahren wieder mit einer neuen Show aufwarte, freudig und applaudierend zur Kenntnis nahm.
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