Möhlins Hauswein mit neuer Etikette
Von: Hans Berger
Die Geschichte des Weins lässt sich über fast 8’000 Jahre zurückverfolgen. Das Getränk spielte seit jeher eine bedeutende Rolle im Alltagsleben, in der Religion und besonders bei Anlässen. Was wären solche Festivitäten ohne Trinkspruch oder zumindest ein Prosit nach einer Ansprache? Wenn diese Zeremonie gar mit einem eignen Hauswein vollzogen werden kann, dann ist dies bestimmt das Tüpfchen auf dem i. Ähnliche Gedanken wird sich auch der Gemeinderat von Möhlin gemacht haben, als er vor vier Jahren beschloss, den Gästen der Gemeinde inskünftig einen eigenen Hauswein zu kredenzen.
(v.l.) Gemeindeammann Fredy Böni, Gemeinderätin Maiorano Marina Zimmermann, Grafiker Paul „Bebe“ Fischler, Winzer Gerhard Wunderlin
Hauptsache er mundet Mangels Reben im eigenen Gemeindebann stand für den Gemeinderat ausser Frage, dass der Wein aus der Nachbargemeinde Zeiningen zu beziehen sei, und fand dort mit
Andrea und Gerhard Wunderlin die geeigneten Partner, für den „fast“ eigenen Hauswein. Was heisst fast? Bis vor hundert Jahren nannte beinah jeder Möhliner einen Flecken Reben in Zeiningen sein Eigen, was sich aber nach der Rebenregulierung vor fünfzig Jahren erheblich dezimierte.
Heute betritt ein Möhliner den Rebberg von Zeiningen allenfalls noch während einer Führung mit anschliessender Degustation. Trotzdem, da einst die Möhliner die Erde Zeiningens mit viel Schweiss tränkten, zudem der Rebberg unmittelbar vor der Haustür liegt, so dürfen die Möhliner bestimmt mit Fug und Recht den Zeiniger Wein als ihren Hauswein bezeichnen.
Aber was soll’s? Wen kümmert’s? Eigentlich ist’s doch egal, ob Hauswein oder nicht, Hauptsache er mundet. Und das tut er offensichtlich. Möhlins Einwohner und dessen Gäste konsumieren an Apéros, feierlichen Anlässen und nach den Gemeindeversammlungen jährlich rund fünfhundert Flaschen oder 375 Liter. Viel? Nein! Bei 9'350 Einwohnern (Stand 1.1.09) macht dies gerade mal rund 0.4 Deziliter pro Einwohner aus.
Wermutstropfen Obwohl der Tropfen aus dem Keller von Gerhard Wunderlin sich in Möhlin offensichtlich grosser Beliebtheit erfreut, war er doch mit einem Wermutstropfen verbunden. Die Etikette. Sie war klein und unscheinbar und wurde der Qualität des Flascheninhalts keinesfalls gerecht. Das galt es zu ändern, fand der Gemeinderat und beauftragte den Möhliner Grafiker Bebe, Inhaber vom
Atelier Fischler AG, mit der Kreation einer Weinetikette.
Die Etikette Es sei für ihn eine interessante Arbeit gewesen, berichtete Bebe am vergangenen Montag im Empfangsraum der Weinkellerei Andrea & Gerhard Wunderlin - Bachmann in Zeiningen, nachdem Gemeinderätin Maiorano Marina Zimmermann und der Hausherr eine Flasche mit der neuen Etikette enthüllt hatten. Nach unzähligen Entwürfen setzte der Grafiker dann zwei Slogans Möhlins „Zwischen Sonnenberg und Rhein“ und „Möhlin blüht“ um.
Das Resultat: Die linke Seite der Etikette ziert ein Foto mit einer üppigen Blumenwiese im Vordergrund und Rhein und Schwarzwald im Hintergrund, rechts davon steht in grossen Lettern „HUUSWY“ und das Wappen Möhlins in der unteren rechten Ecke weist darauf hin, wessen Hauswein getrunken wird. Aufnahmeort des Fotos ist die Möhliner Höhe.
Des Lobes voll Gemeindeammann Fredy Böni würdigte die Arbeit von Paul „Bebe“ Fischler und nach der ersten Degustation vom Hauswein Jahrgangs 08 war er des Lobes voll für den edlen Rotwein, ein Pinot Noir mit viel Körper und Duft, wie auch vom leichten Riesling-Silvaner Sélection mit geringer Säure, duftigem Bouquet und heller, goldgelber Farbe.
Böni zeigte sich überzeugt, die Gemeinde Möhlin darf auch mit dem neuen Jahrgang seinen Gästen einen ausgezeichneten Hauswein kredenzen und erst noch mit einer aussagekräftigen, dem Tropfen entsprechenden, edlen Weinetikette.
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