Bereits im Jahr 2005 wurden bei einem Aushub am Bühlweg in Zuzgen eine Schuttschicht römischen Ursprungs vom Hobby-Archäologe Carlo Binder entdeckt. Sondierschnitte im vergangenen November in unmittelbarer Nachbarschaft der Fundstelle brachten keine Ergebnisse aber die heutige Erkenntnis, dass man damals um Zentimeter daneben lag.
Genau an dieser Stelle wurde vor zwei Wochen für einen Neubau wiederum Erdreich ausgehoben und wie vermutet, stiess man dabei, nur einen Meter unter dem Boden, auf die Grundmauern einer römischen, mindestens acht mal elf Meter grossen Baute. Gemäss Archäologe André Schönenberger handelt es sich dabei mit grosser Wahrscheinlichkeit um ein Ökonomiegebäude eines Gutshofes, dessen Ruinen sich im überbauten Hang verbergen.
Der Fund, so der Forscher, sei nicht sensationell aber fürs Wegenstettertal doch eher selten, da die Gutsbetriebe der damaligen Zeit eher entlang des Rheines angesiedelt waren. Die Funktion des Hauses kann nicht definiert werden. Aufgrund von Funden wird vermutet, dass es ein Ziegeldach und eine wärmespendende Hypokaust hatte. Beeindruckend ist die Baumeisterarbeit. Die Mauer ist exakt im rechten Winkel gebaut und die Steine feinsäuberlich aufgeschichtet und mit einem Mörtel aus Lehm und Tuffkalk verfestigt.
Deutlich ist sichtbar, dass irgendwann nach dem Zerfall von Augusta Raurica im Jahre 260 n. Chr. die Mauer nicht mehr so kunstgerecht repariert wurde. Da mit wenigen Ausnahmen keine weiteren Steine noch Ziegel herumliegen, deutet nichts darauf hin, dass das Gebäude einstürzte oder gar Opfer eines Brandes wurde. Vielmehr kann davon ausgegangen werden, dass es einst als Steinbruch zum Aufbau neuer Häuser diente.
Bevor das Relikt römischer Herrschaft im Fricktal in diesen Tagen dem Neubau weichen muss, wurde die Mauer fotografiert und von David Wälchli Stein für Stein auf Millimeterpapier aufgezeichnet.
Grabfund Dass das Haus noch lange nach dem Abzug der Römer genutzt wurde, beweist ein Grab aus frühmittelalterlicher Zeit (6.-7. Jahrhundert), welches am Freitag, kurz vor der Schliessung der Grabungsstätte noch vor dem ehemaligen Haus zum Vorschein kam. Anhand der Ost-West Ausrichtung des Grabes konnte dessen Alter ohne zusätzliche Untersuchungen an Ort und Stelle bereits bestimmt werden. Das bis auf den Schädel, welcher bei den Arbeiten eingedruckt wurde, gut erhaltene Skelet, aufgrund der Grösse und der schönen Zähne vermutlich eines jungen Menschen, wurde ausgegraben und wird nach Aussage André Schönenbergers dereinst wissenschaftlich untersucht. Auch dieser Fund ist nicht sensationell, da in unmittelbarer Nähe bereits in den 50er-Jahren vier Gräber gleichen Datums gefunden wurden.
Römische Gutshöfe Im Hinterland von Augusta Raurica gab es zahlreiche Gutshöfe (villae rusticae), die sich selbst versorgten und die Überschüsse in der Stadt verkauften. Diese Höfe waren zwischen 50 und 100 Hektaren gross und wurden von durchschnittlich 15 Personen bewirtschaftet. Sie gehörten ehemaligen römischen Soldaten oder Grossgrundbesitzern.
Die anfallenden Arbeiten wurden von unfreien Landarbeitern mit ihren Familien, Tagelöhnern oder Saisonarbeitern erledigt. Mit einer breit gefächerten Produktepalette deckte man sowohl die eigenen Bedürfnisse möglichst gut ab, konnte aber auch einen wetterbedingten Ausfall besser auffangen. Neben Getreidefeldern, Obstgärten und Weiden für das Vieh spielte auch der gutseigene Wald eine wichtige Rolle.
An Gebäuden gab es Unterkünfte für die Landarbeiter, Wirtschaftsgebäude wie Scheunen, Ställe und Unterstände, oft auch Brenn- und Schmelzöfen, Schmieden, Räucherkammern, Mühlen und Backöfen. Etwas abgetrennt vom Wirtschaftsteil lag das oft imposant und luxuriös ausgestattete Herrenhaus. Der Hof war von einem Zaun, einer Hecke oder einer Steinmauer umgeben. (Quelle: Augusta Raurica)
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