Zuzgen auf Augenhöhe mit den Grossen
Von: Hans Berger
Die Einwohnerinnen und Einwohner von Zuzgen können oder müssen nicht wie Peter Maffay dies in einem seiner Songs proklamiert über sieben Brücken geh'n, aber immerhin haben sie dafür sechs zur Verfügung, mit denen der Möhlinbach zu Fuss oder mit Fahrzeugen überquert werden kann. Eine davon, die Gassenbachbrücke, wurde am Freitag eingeweiht. Sie brauche den Vergleich mit den grossen Meisterwerken dieser Welt wie jene Brücken von Venedig, Florenz, San Francisco usw. nicht zu scheuen, meinte Pfarrer Alexander Pasalidi in seiner feurigen Ansprache. Unter den vielen Festbesuchern zweifelte dann auch niemand an der Lobeshymne des Geistlichen, da aus solch berufenem Mund ja kaum die Unwahrheit zu vernehmen ist
(v.l.) Pfarrer Alexander Pasalidi, Pfarrer Holger Frehoff, Gemeindeammann Heinz Kim
Dass die Gassenbachbrücke kein gewöhnliches Bauwerk ist, davon zeigte sich auch Gemeindeammann Heinz Kim bei seiner Begrüssung überzeugt. Nebst dem Ingenieurbüro Aegerter & Bosshardt und der Baufirma Erne AG machte Heinz Kim vor allem Polier Markus Zipfel und Baggerführer Paul Reiniger für das gute Gelingen verantwortlich.
Einen besonderen Dank richtete er auch an Karin und Markus Hasler, Inhaber der gleichnamigen Zuzger Gartenbaufirma, welche, so der Gemeindeammann, nicht nur die Umgebung prächtig gestalteten, sondern auch noch einen Baum spendeten. Lobende Worte fand Kim auch für seinen Vizeammann Alois Büchler, der das Projekt als Ressortverantwortlicher mit grossem Engagement zielstrebig verfolgte und leitete.
Einweihung
„In Zuzgen sind die Wege etwas kürzer geworden“, stellte der reformierte Pfarrer Holger Frehoff eingangs seiner Ansprache fest. Brücken verbinden und überwinden Hindernisse und seien auch ein Symbol des Aufeinanderzugehens. In diesem Sinne wünschte der Gottesmann der Brücke, dass sie die Menschen zusammenführt und ihnen auch den Mut dazu gibt. „Man soll die Feste feiern wie sie fallen“, meinte Pfarrer Alexander Pasalidi, bevor er, wie eingangs erwähnt, die Schönheit des Bauwerks mit malerischen Worten umschrieb. Auch er hob das verbindende Element von Brücken hervor und segnete die Gassenbachbrücke wie auch die Festbesucher in diesem Sinne ein.
Symbolische Eröffnung
Da die Zuzger die neue Brücke auch noch gebührend feiern wollten, wurde sie am Freitag nur für einen kurzen Moment dem Verkehr freigegeben, um sie ihm hernach sofort wieder zu entziehen. So kam Fritz Freiermuth vom Ingenieurbüro Aegerter & Bosshardt, Alois Büchler, Vizeammann Zuzgen und Peter Frei von der Erne AG die Ehre, das Absperrband durchschneiden zu dürfen „nur“ symbolisch zuteil.
Reinhard Hiltmann war dann allerdings der Erste, welcher nach der offiziellen Eröffnung die Gassenbachbrücke befahren durfte. Mit seinem grossen Traktor und der noch grösseren Silopresse bewies der Landwirt die Standhaftigkeit des Bauwerkes, was zuvor sowohl das Ingenieurbüro wie das Baugeschäft herausforderte, wie von beiden Seiten betont wurde.
Wohl als Zeichen dafür, dass auch die Fische vom Neubau profitieren, überliess zum Abschluss des Festaktes Peter Frei den Fluten des Baches zwei Forellen, die sichtlich die neu gewonnene Freiheit genossen und schnell von dannen zogen.
Nicht so die Festgemeinde, sie liess sich in dem von den Anwohnern bewirteten Gassenbach-Beizli kulinarisch mit einem Chili con Carne und einem improvisierten Reisgericht verwöhnen. Der laue Sommerabend trug sein übriges zur gemütlichen, mediterranen Atmosphäre bei.
Von alt zu neu
Die alte Brücke wurde, wie von Gemeindeammann Heinz Kim zu erfahren war, 1905 für 450 Franken, was umgerechnet heute rund 5'000 Franken wären, gebaut. Allerdings war sie nur auf eine Traglast von acht Tonnen ausgerichtet.
Als der Kanton 2007 feststellte, dass zwischenzeitlich der Zahn der Zeit arg an der Brücke genagt hatte, bewilligte die Gemeindeversammlung einen Kredit von 610'000 Franken für einen Neubau, nicht zuletzt aber auch im Wissen darum, dass der Kanton 45% der Kosten übernimmt. Während in der Folge die Planung rund eineinhalb Jahre in Anspruch nahm, wurde die Gassenbachbrücke, welche auf eine Traglast von vierzig Tonnen konzipiert ist, in einer Rekordzeit von nur vier Monaten erstellt.
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