MBF-Stiftung öffnete Tor und Tür
Von: Hans Berger
Anlässlich der Einweihung der Überbauung Widacher mit ihren 38 Wohn- und 18 Beschäftigungsplätzen für Behinderte im Fricktal zeigte sich einmal mehr, wie sehr die Stiftung MBF in der Region verwurzelt ist, denn sie rief und von überall her kamen die Menschen, sei es als Helfer*innen oder Besucher*innen.
Im grossen Festzelt in Stein wurde vergangenen Samstag und Sonntag musiziert, schnabuliert, gefeiert und auf einem kleinen Markt konnten Produkte aus den Ateliers und Werkstätten der MBF erstanden werden. Zentral jedoch war die Besichtigung der, ein gutes pendant zum benachbarten Bau Rüchi bildenden drei Blöcke der neuen Überbauung Widacher, in denen nebst den bereits erwähnten Wohn- und Beschäftigungsplätzen auch Büros, Sitzungszimmer, eine Kantine und Tiefgarage sowie im benachbarten Bau Rüchlig die profimässig eingerichteten Werkstätten zu inspizieren waren.
Schulterklopfen
Irgendwann auf dem beeindruckenden Rundgang konnte einem der Gedanke kommen: Der Homo sapiens hat in seiner 200‘000-jährigen Geschichte schon vieles hervorgebracht, seine grösste Errungenschaft ist aber vermutlich der Umgang mit behinderten Menschen. Allerdings ist es zu früh, sich deshalb gegenseitig auf die Schulter zu klopfen, da noch einiges im Argen liegt und daher viel Verbesserungspotential vorhanden ist.
Ein Schulterklopfen verdient hat indes die MBF-Stiftung, welche seit der Eröffnung einer geschützten Werkstätte für sechs Menschen mit Behinderung in einem alten Bauernhaus in Kaisten am 10. Juni 1974 bezüglich Bauten, Konzepten und Betreuungsphilosophie Immenses geleistet hat.
Divergenzen
Der neuste bauliche Clou ist nach einer siebenjährigen Planungs- und zweijährigen Bauzeit die Überbauung Widacher, welche architektonisch vor allem äusserlich mit der Gebäudeanordnung, den warmen Fassaden und grünen Wohlfühloasen besticht. Das Haar in der Suppe ist allenfalls im Innern zu finden. Hier vermittelt sie den Eindruck eines reinen Zweckbaus und daraus resultierend,dass atmosphärisch eher auf kleiner Flamme gekocht wurde. In den Zimmern dominieren die Farben, weiss, schwarz, hellgrau. Der einzige Farbtupfer in den Wohnräumen ist die grüne Bettwäsche.
Positive zu werten sind indes die grossen Fenster, was wiederum bewirkt, dass das Draussen ein Teil vom Innern wird und umgekehrt. Vielleicht gehört die architektonische Kühle ja auch zum Konzept, um den Bewohnern und Angestellten genügend Spielraum für die Einrichtung nach eigenem Geschmack zu geben.
Fazit
So oder so, festzuhalten ist: die Überbauung Widacher und die dafür investierten 23,13 Millionen Franken beissen sich nicht. Der Grund zum festen und einer feierlichen Einweihung war somit gegeben.
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