Sisseln vereint Vergangenheit und Zukunft
Von: Hans Berger
Wenn das Alte unter sich bleibt, ist es alt und seine Wirkung museal, denn die blosse Fortsetzung des Bisherigen kann überaus quälend werden. Die dem Alter gebührende Würde bekommt es erst, wenn ihm die Modernität gegenübergestellt wird. So geschehen in Sisseln, auf der einen Seite die Fridolins-Kapelle aus dem Jahre 1823, ihr gegenüber das ehemalige Schul- und heutige Gemeindehaus aus dem Jahre 1929 und als Kontrapunkt die moderne Schulanlage und neu der am vergangenen Samstag gefeierte, kubische, lichtdurchflutete Ergänzungsbau zur Gemeindeverwaltung.
Sisseln vereint Vergangenheit und Zukunft
Architektonisch betrachtet ist das Ensemble „eine Reise zurück in die Zukunft“, es ist eine gelungene Verbindung von Alt und Neu und versinnbildlicht den schwindenden Generationenvertrag, die Frage: „Wer schröpft da wen?“ stellt sich hier nicht. Die beiden Gebäude begegnen sich auf Augenhöhe, wohl darum, weil ihnen der Architekt einfiltriert hat, dass das eine ohne das andere nichts ist.
Alt und Neu im Duo
Eine genaue Kenntnis des bestehenden alten Objekts ist Voraussetzung für das Festlegen von Massnahmen. Diese eigentlich selbstverständliche Forderung an jede Restaurierung wird häufig missachtet oder auf bloss oberflächliche Art erfüllt. Eine genaue Analyse ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn die daraus gewonnenen Erkenntnisse in die Umsetzung einfliessen. Dies ist der Bauherrschaft und den Bauleuten offensichtlich gelungen, wie sich am vergangenen Samstag beim Rundgang zeigte.
Festzustellen war indes auch: noch vor der organisatorischen Leistung der Architekten ist ihr nicht erlahmendes Engagement für die Architektur, für Strukturen, Räume, Lichtführung und Ausstattungen hervorzuheben. Die Antworten auf Fragen heutiger Architektur wurden im historischen Bau gesucht und gefunden. Nicht kontrastierendes, dialektisches oder mimetisches Verhalten war das Thema, sondern das empathische Eingehen auf den Bestand.
Fazit: Die drei Smileys beim Sissler Kreisel haben allen Grund, weiterhin die um sie kreisenden Menschen fröhlich anzulächeln.
Schlichte Feier
Regierungsrat Urs Hofmann liess in seiner Festansprache zuerst die Geschichte Sisselns bis hin zur Römerzeit Revue passieren, um dann festzustellen, dass die Gemeinde mit dem Neubau und der Sanierung der Gemeindeverwaltung einen grossen Schritt ins 21. Jahrhundert gemacht habe. Besonders zu würdigen wusste er die Barrierefreiheit des Hauses und die auf Diskretion ausgerichteten Schalter. Der Bevölkerung gratulierte er zu ihrem Entschluss, für die Zukunft Sisselns 2,6 Millionen Franken zu investieren und überreichte Gemeindeammann Rainer Schaub namens des Regierungsrates eine Glocke.
Gemeindeammann Rainer Schaub stellte fest, dass während der Bauzeit nicht nur die Nerven des Personals, sondern auch jene der SchülerInnen, Lehrer- und Nachbarschaft äusserst strapaziert wurden und bedankte sich bei ihnen für deren Geduld und Ausharren. Er sei stolz, was nun herausgekommen sei, das Gebäude sei so aussergewöhnlich wie die Bevölkerung.
Wer nach dem kleinen Festakt das Gemeindehaus inspiziert hatte, bekam zur Erinnerung an den Tag einen in den Sissler Farben grün/weiss gestalteten Regenschirm überreicht.
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