Jugendfeuerwehr Rheinfelden und Umgebung im Grosseinsatz
Von: Hans Berger
In den Feuerwehren rund um Rheinfelden ist die Pflege des Nachwuchses schon längst ein Thema. Seit nunmehr bald zwanzig Jahren haben Jugendliche ab dem 12. Lebensjahr nicht nur die Möglichkeit, sich in der Jugendfeuerwehr (JuFü) zu engagieren, sondern wie am Rheinfelder Berufsfeuerwehr-Tag vom vergangenen Wochenende, echte Abenteuer zu erleben.
Jungendfeuerwehr Rheinfelden und Umgebung im Grosseinsatz mit Kommandant Patrick De Bona
Der Berufsfeuerwehr-Tag wurde 2010 mit der Initiative „ meh Läbe in dr JuFü“, von einer Arbeitsgruppe der Feuerwehr Rheinfelden ins Leben gerufen. Dank der unermüdlichen Unterstützung der mitwirkenden Feuerwehren wird so ein weiteres Highlight im JuFü- Jahr bestritten
Wie im täglichen Leben
Nicht ahnend, was sie erwartet, bezogen unter dem Kommando von Patrick De Bona am Samstagmorgen um 09.00 Uhr für exakt 24 Stunden fünfzehn der zwanzig Florianjünger (Hl. Florian, Schutzpatron der Feuerwehren) Quartier im Feuerwehrmagazin Riburgerstrasse in Rheinfelden. Ziel dieses Tages war, in einer 24-Stundenschicht den Alltag einer Berufsfeuerwehr hautnah zu erleben.
Neben theoretischen und praktischen Übungen durften, respektive mussten die Jugendlichen vorbereitete Übungseinsätze in der Region absolvieren. Die „Einsätze“ wurden durch die Feuerwehren des Bezirksverbandes Rheinfelden organisiert und gestellt. An diversen Einsatzorten stiess die JuFü dann tatsächlich auf den Adrenalinspiegel hochpeitschende Szenarien, wie sie im täglichen Leben eines Feuerwehrmannes, einer Feuerwehrfrau plötzlich eintreffen können.
Schlag auf Schlag
Kaum hatte die junge Mannschaft den Zimmerbezug hinter sich gebracht und die Uniformen gerichtet, musste das Team um 9.32 Uhr ein erstes Mal ausrücken und sich dann eineinhalb Stunden später der Ausbildung Sanität und CPR (Herz-Lungen-Wiederbelebung) widmen.
Das Mittagsessen war noch nicht richtig verdaut, rief Marco Bischoff zum Verkehrdienst. Während den Jungs die dafür nötigen Schilder keine Probleme boten, erwies sich eine elegante, schwungvolle Verkehrsdirigierung als schwieriger wie erwartet. Doch nach Überwindung der ersten Hemmnisse packte die hoch motivierte Crew auch diese Aufgabe, sodass die Zwischenverpflegung mehr wie verdient war.
Doch sie währte nicht lange, um 17.40 Uhr wurde die Mannschaft zur Firma Thommen nach Kaiseraugst beordert, wo Steve Aerni, Kommandant der Feuerwehr Augst-Kaiseraugst und ein Pechvogel schon sehnlichst auf ihre Hilfe warteten.
Des Rätsels Lösung
Einsatzleiter Dario Mignogna traf keine einfache Situation an: zum einen lag ein "bewusstloser" Mann in einem drei Meter tiefen Loch, das mit einem zum verschrotten vorgesehenen Auto überdeckt war. Die Crux aber: mangels Schlüssel konnte weder der in unmittelbarer Nachbarschaft zum Unfallort stehende Hubstapler noch der Kran zur Befreiung des Pechvogels verwendet werden. Nun war also guter Rat teuer.
Nach eingehender Inspektion des Schadenplatzes liess der Einsatzleiter als erstes einen dreifachen Brandschutz erstellen und delegierte eine Person zur Beobachtung und Betreuung des Verunfallten. Des Rätsels Lösung bezüglich der Besteigung des eingeklemmten, fahruntüchtigen Autos ortete Dario Mignogna mit Einsatz eines Habeggers (Seilwinde). Mit dessen Hilfe vermochte die Mannschaft das Auto zu kippen. Nun war der Weg zum immer noch bewusstlosen, achtzig Kilo schweren Pechvogel frei, der wiederum mit einer Seilwinde auf den Platz gehievt und der Sanität übergeben wurde. Das Gemeine allerdings war: Kaum war die Rettung erfolgreich abgeschlossen, zog der verschmitzt lächelnde Stapelfahrer den Zündschlüssel aus seiner Hosentasche.
Am laufenden Band
Inzwischen war es 19.00 Uhr geworden, höchste Zeit also für das Nachtessen, welches auf dem Grillplatz Dornhof verabreicht wurde. Wer aber von der JuFü annahm, damit sei der Feierabend gekommen, sah sich getäuscht. Während den nächsten vierzehn Stunden musste die Jugendfeuerwehr noch vier Mal ausrücken, bis die tapferen Jungs dann am Sonntag um 9.00 Uhr ihren erlebnisreichen, abenteuerlichen Dienst quittieren konnten.
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