Rheinfelder Herbstmarkt - bunt und brodelnd
Von: Hans Berger
Während am Rheinfelder Herbstmarkt vom vergangenen Wochenende jene Aussteller mit einem winterlich ausgerichteten Sortiment bestimmt wenig Kasse machten, kamen aber dafür die vielen Gäste voll auf ihre Rechnung. Denn das Wetter war prädestiniert für einen gemütlichen Bummel durch die malerische Marktgasse des Zähringerstädtchens.
Musik lag in der Luft
Mit den weichen und melancholischen Klängen ihrer Flöten versetzten am West- und Osteingang der Marktgasse Indiomusiker die Marktbesucher vor ihrem Rundgang in beste Stimmung. Diese vermochte aber am Samstagnachmittag der „Herr Marquis“ bei vielen männlichen Marktbesuchern zu „vermiesen“, dies, weil er und nicht sie von der schönen Sopranistin mit der Arie „Mein Herr Marquis“ aus der Fledermaus, welche ab 16. Oktober von der Fricktalerbühne im Bahnhofsaal aufgeführt wird, bezirzt wurde. Doch die „Missstimmung“ war von kurzer Dauer, einerseits war die Musik zu beschwingt und andererseits liess die Buntheit des Herbstmarktes und das Prachtswetter allfällige „Eifersüchteleien“ schnell in den Hintergrund treten.
Beobachterposten
Die Rheinfelder Einkaufsmeile erstreckte sich vom Storchennestturm zur Schifflände und über die alte Rheinbrücke bis hin zum deutschen Zoll. Die gleichzeitig stattfindende Möga in Möhlin vermochte den Besucherandrang in Rheinfelden, wie umgekehrt auch, nicht zu mindern. Die Strassencafés feierten Hochkonjunktur und deren Gäste hatten so viel zu beobachten, dass sich ein Gespräch mit den jeweiligen Partnern fast erübrigte, die Passanten sorgten für genügend gedankliche Unterhaltung.
Für sie
So farbenprächtig wie der Herbst war auch das Sortiment der Verkaufsstände. Wobei das Angebot mehrheitlich auf die weiblichen „Wesen“ ausgerichtet war, die Männer hatten eher eine Statistenrolle inne oder übernahmen allenfalls die Funktion eines Trägers. Na ja, manchmal durften sie vielleicht auch noch dem fragenden Blick ihrer Partnerin, nachdem sie sich aber bereits für den Kauf eines Produktes entschieden hatte, kopfnickend, lächelnd zustimmen. „Wenn der arme Tropf ab dem vielen Nicken nur nicht die Halsstarre bekommt“, dachten einige der auf dem Beobachtungsposten sitzenden Gäste, denn Schmuck-, Accessoires-, Kleider- und andere, dem Gusto der Frauen entsprechende Stände, waren alle paar Meter anzutreffen. Umsomehr freute er sich dann, wenn seine Holde ihm nach der Nickerei und Schlepperei ein Bierchen oder Gläschen Wein zugestand.
Für ihn
Okay zugegeben, ganz so „männerfeindlich“ war der Herbstmarkt dann doch wieder nicht. Dies allerdings aber auch nur dann, wenn er entweder ein Gourmet oder gar das Kochen sein Hobby ist. Gesetzt dies war der Fall, ja dann kam auch er voll auf seine Rechnung. Die Luft war geschwängert vom Duft orientalischer Gewürze. Beim Anblick des grossen Käsestandes lief ihm das Wasser im Munde zusammen. Eine Vielzahl unterschiedlichster Oliven und geräucherter Wurstwaren weckten bei ihm den „Gluscht“ auf ein währschaftes Znüni.
Für beide
Die Möglichkeit, einen gemeinsamen Nenner zu finden bestand dann bei den zahlreichen Anbietern von Produkten zur Verschönerung der eigenen vier Wände. Ging alles Schief und sie oder er erlitt ab den unterschiedlichen Bedürfnissen eine Depression, dann war das Gesundheitsforum Rheinfelden die richtige Anlaufstelle. Wie seit Jahren benutzt die Organisation auch heuer den Rheinfelder Herbstmarkt als Plattform, um gesundheitliche Tabuthemen aufs Tapet zu bringen. Dieses Jahr informierte das Gesundheitsforum über Depression und Burnout.
Für die von der schweren Krankheit betroffenen Menschen bot der Rheinfelder Herbstmarkt sicher eine kleine Verschnaufpause, aber auch den Gesunden gab er, im Zusammenspiel mit dem prächtigen Wetter und der schönen Altstadt, Gelegenheit zum Auftanken.
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