Sechs KünstlerInnen - Sechs Stile - Eine Ausstellung
Von: Hans Berger
Sehr oft müssen Künstler ein hartes Brot essen das, gäbe es keine Galerien, häufig noch härter wäre. Aber zwischen dem Bedürfnis nach Galeristen seitens der Künstlerinnen und Künstler und der Anzahl potentieller Besucher, respektive Käufer besteht eine grosse Diskrepanz. Zumal den Galerien etwas Elitäres anhaftet und Ottonormalverbraucher öfters eine Schwellenangst überwinden muss, bevor er deren Tür öffnet. So wie derzeit im Rheinfelder Gewerbehaus Q37 (Quellenstr. 37) nutzen daher viele Künstlerinnen und Künstler leerstehende Räumlichkeiten, um ihr Können, ihre Intuitionen „schwellenfrei“ einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.
Sechs KünstlerInnen - Sechs Stile - Eine Ausstellung
Als Stefph Hermes, der im Q37 sein Atelier hat, vom leerstehenden Raum erfuhr, entschloss er sich spontan zu der Ausstellung und kontaktierte unter dem Motto „dr Gschnäller isch der Gschwinder“ Kolleginnen und Kollegen seines Standes mit dem Angebot, sich an der „Temporär-Galerie“ zu beteiligen. Und so kam es, dass die drei Künstlerinnen Bettina Costa, Eveline Krüger, Egizia Meyer sowie die drei Künstler Willi Pavan, Harry Hermes, und eben Stefph Hermes am vergangenen Wochenende und vom kommenden Mittwoch bis Freitag den Besucherinnen und Besuchern eine abwechslungsreiche Ausstellung präsentieren können.
Gastfreundschaft
Wer die „Temporär-Galerie“ im Q37 betritt, der wird nach einer herzlichen Begrüssung zur „Eisbrechung“ erstmals zu einem Umtrunk eingeladen. Gerne plaudern die Künstlerinnen und Künstler dabei über „Gott und die Welt“, die Kunst an und für sich und sind natürlich gerne dazu bereit, Auskünfte über ihre eignen Werke zu geben. Die Künstler wären aber keine Künstler, wenn sie nicht das Feingefühl hätten zu spüren, welche der Besucher alleingelassen werden möchten, um sich so vollumfänglich auf die Bilder zu konzentrieren.
Atmosphäre
Auf Chichi wird in der Ausstellung verzichtet. In der Mitte des Raums stehen zwei schlichte Festbankgarnituren. Läge noch ein wenig der Geruch von Farbe und Terpentin in der Luft, könnte man meinen, sich inmitten eines Malerateliers zu befinden. Die Bilder hängen an einer nüchternen, weissen Backsteinmauer und müssen die Betrachter ohne ausgeklügelte Beleuchtung in ihren Bann zu ziehen vermögen. Diese Schnörkellosigkeit gibt dann der Ausstellung auch ihren besonderen Reiz und gestattet den Besuchern die Konzentration auf das, weshalb sie gekommen sind, der Betrachtung der Gemälde und der innerlichen Auseinandersetzung mit dem Gesehenen.
Sechs KünstlerInnen - sechs Stile
An der Möglichkeit des vielfachen Schauens, Staunens und Sinnierens mangelt es jedenfalls nicht. Obwohl die Künstlerinnen und Künstler nicht ausgesucht wurden, sondern wie bereits erwähnt aufgrund des spontanen Auswahlverfahrens mehr oder weniger zufällig zusammengefunden haben, sind deren Stilrichtungen so unterschiedlich wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Was besonders auch „Neulingen“ in der Kunstszene zugute kommt, um sich einen ersten Überblick über Maltechnik und mögliche künstlerische Ausdrucksweisen zu verschaffen.
Aber auch die Kenner kommen voll und ganz auf ihre Rechnung. Die in der „Temporär-Galerie“ spürbare schöpferische Kraft ist schier unermesslich und würde den Rahmen eines Berichtes sprengen, um sie zu beschreiben wie in der ausführlichen Fotoreportage unschwer zu erkennen ist. Allerdings ist zu bemerken, dass die Fotos weder die Farbe der Gemälde noch deren Intensität wiederzugeben vermögen und ersetzen daher einen Besuch der Ausstellung im Q37 vom kommenden Mittwoch bis Freitag jeweils von 15 bis 19 Uhr nicht, sondern können allenfalls einen Überblick darüber verschaffen.
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