Slow Up Basel-Dreiland - fröhlich - nass - kalt
Von: Hans Berger
Es wäre ja zu schön gewesen, wenn sich die Meteorologen für einmal in ihrer deprimierenden Prognose für den gestrigen Sonntag geirrt hätten und es wäre auch fantastisch gewesen, wenn sich die Redewendung „Aller guten Dinge sind drei“ für den Slow Up Basel-Dreiland vollumfänglich anwenden liesse, welcher gestern zum dritten Mal über eine Distanz von sechzig Kilometern zwischen Huningue und Rheinfelden abgehalten wurde.
Slow Up Basel-Dreiland beim Kraftwerk Augst
Doch das Wetter war nicht sonderlich motivierend, um auch nur eine der insgesamt drei Etappen von Slow Up Basel-Dreiland unter die unmotorisierten Räder zu nehmen. Auf der verkehrsfreien Ostroute zwischen Augst und Rheinfelden herrschte beidseits des Rheines zumindest bis 14.00 Uhr gähnende Leere. Der kräftige Regen, heftige Windböen und der gewaltige Temperatursturz hielten die Menschen davon ab, sich im verkehrsfreien Raum sportlich zu betätigen und sich auf den Festplätzen zu vergnügen.
ensemble unterwegs
Wer aber den meteorologischen Widerwärtigkeiten trotzte, der konnte das Motto vom Slow Up Basel-Dreiland „gemeinsam en route : ensemble unterwegs“ erleben, denn Franzosen, Deutsche und Schweizer bildeten eine verschworene Gemeinschaft und genossen das ihnen konsequent zugestandene Vortrittsrecht, wofür unzählige Feuerwehrfrauen und -männer sorgten. War in den vorangegangenen zwei Slow Ups der Festbetrieb im Feldschlösschen ein begehrter Rastplatz, wurde er mangels Durst oft links liegengelassen, genauso wie das grosse Festzelt auf dem Dorfplatz in Kaiseraugst. Einzig beim Kraftwerk Augst, wo sich die Ostroute mit der Mittleren kreuzte, war zeitweise eine Anhäufung von Radfahrern anzutreffen.
…des anderen Freud
Wie an Slow Ups üblich, stellten auch am vergangenen Sonntag die Velofahrer die grösste Teilnehmergruppe. Sind ansonsten die Inline-Skater noch recht dominant, so war ihre Zahl in der neusten Ausgabe vom Slow Up Basel-Dreiland eher marginal. Hat bei normalen Temperaturen die Weile die höhere Priorität wie die Eile, so wurde aber heuer zu Gunsten der eigenen Körperwärme doch eher etwas kräftiger in die Pedale getreten. Nachdem Petrus den Wasserhahn abgedreht hatte, war das Wetter für die Gruppe der „Hochleistungssportler“ unter den Radfahrern ideal. Die geringe Teilnehmerzahl von nur rund 20'000 statt den erwarteten 65'000 ermöglichte den Rennfahrern eine freie Fahrt.
Stressless
Trotz den widrigen äusseren Umständen war einmal mehr spür- und erlebbar: es gibt kaum einen vergleichbaren Anlass, bei dem so viel innerliche Freude zusammentrifft, das Gros der Menschen Zufriedenheit und eine wohltuende Gelassenheit ausstrahlt und dies mit entspannten Gesichtern und leuchtenden Augen kundtut.
Zwar etwas reduziert war aber dennoch eine Grossfamilie unterwegs, ganz ohne Stress, ohne Konkurrenzdenken, dabeisein war alles, was zählte. Nicht mehr und nicht weniger und das ist wohl auch das, was die einzigartige Atmosphäre des SlowUp Basel-Dreiland ausmachte und am 16. September 2012 nicht nur streckenmässig, sondern auch atmosphärisch wieder erlebbar sein wird, dann aber hoffentlich wieder bei eitlem Sonnenschein.
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