Fiktive Feuersbrunst in Rheinfelden
Von: Hans Berger
Es wäre vermutlich nicht so glimpflich ausgegangen, wenn es vergangen Samstag in der Rheinfelder Brodlaube 23-25 tatsächlich so lichterloh gebrannt hätte wie in der Schlussübung der Feuerwehr markiert war, nur weil irgendjemand der HausbewohnerInnen die Brandschutztür zwischen den beiden Häusern offen gelassen hatte. Allerdings gestand bei der Abschlussbesprechung der Vizekommandant Lukas Dickmann dem Einsatzleiter Oblt. Damiano Marinelli zu, dass er die Rettungen effizient vollzogen und den Brand speditiv bekämpft habe. So zeigte sich der für die Feuerwehr zuständige Vizeammann Walter Jucker zuversichtlich, dass auch im Ernstfall seine Stadt nicht ein Raub der Flammen geworden wäre.
Hauptprobe Feuerwehr Rheinfelden
Mit aufgespanntem Regenschirm harrten vergangenen Samstag vor dem Haupteingang der Stadtkirche St. Martin einige Zuschauer, darunter auch Mitglieder des Stadtrates sowie der benachbarten Feuerwehren, der Dinge die da kommen sollten, als pünktlich um 15.30 Uhr das Tanklöschfahrzeug vorfuhr und sich auf die enge Gasse zubewegte. Spektakulär wurde es ein erstes Mal, als selbiges das zehn Meter lange, 2.4 Meter breite, drei Meter hohe und sechzehn Tonnen schwere Drehleiterfahrzeug machte und sich in der engen Gasse positionierte, um an zwei Fronten des Hauses Rettungen durchzuführen.
Brausestrahl
Derweilen rückte der Atemschutz ins Innere des Restaurants Engel vor und bot den lodernden Flammen, deren Rauch sich mittlerweile über alle fünf Etagen verbreitet hatte, erfolgreich Paroli. Die Jugendfeuerwehr folgte zwischenzeitlich dem zweiten Teil der Feuerwehrlosung „retten, halten, löschen“ und vermied so mit einem Brausestrahl einen Übergriff des Feuers auf die Nachbarhäuser. Dies obwohl, wie der Vizekommandant Lukas Dickmann bei der Schlussbesprechung augenzwinkernd feststellte: „Bei diesem Wetter braucht es kein Wasser im Schlauch!“
Spekulation
Weil gemäss dem Feuerwehrlied „Mir sind vu dr Füürwehr“ die Jünger des heiligen Florians immer durstig sind, ist nicht völlig auszuschliessen, dass die Sanitiät deswegen ihr „Verwundetennest“ vor dem, nur wenige Meter vom Brandort entfernten Restaurant Löwen eingerichtet hatte. Eine Spekulation, die selbstverständlich nicht bestätigt wurde.
Spektakulär
Unterdessen bahnte sich die zweite spektakuläre Aktion der Schlussprobe an, die Rettung der neun munter dreinschauenden Rauchopfer. Der Chauffeur des riesigen Drehleiterfahrzeugs hatte sein Können als Fahrer und der Einsatzleiter sein planerisches Augenmass bewiesen, nun lag es an den zwei Rettungsmännern, die 32 Meter lange Leiter vor die Fenster zu manövrieren und die Rauchopfer unfallfrei aus ihrer verzwickten Situation zu befreien.
Im Hintergrund
Von den zahlreichen Zuschauern, welche wohl im Ernstfall mit Gaffern tituliert und vertrieben worden wären, nicht wahrgenommen wurde, dass der Verkehrsdienst den Brandort weiträumig abgesperrt und den Verkehr umgeleitet hatte. Noch weniger aufgefallen ist die rein imaginäre Stromversorgung durch die Elektrotruppe.
Durstig
Nach einer Stunde war der „Spuk“ vorbei, die Liegenschaft hatte den Einsatz schadlos überstanden und der Vizekommandant Lukas Dickmann war des Lobes voll für das Wirken der rund neunzigköpfigen Rheinfelder Feuerwehrtruppe. Es vergingen jedoch noch gut dreissig Minuten, bis die Feuerwehrfrauen und -mannen ihren sprichwörtlichen Durst im Feuerwehrmagazin löschen konnten und damit die Jahresabschlussfete ihren Anfang nahm.
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