Lesen zeitgenössischer Literatur, zum Teil auch spezifischer Frauenliteratur, und darüber diskutieren, als Alternative zum Bibelstudium, das war einer der Gedanken bei der Gründung der Frauenlesegruppe im Jahr 1988. In all den Jahren ist die Gruppe zu einem festen Bestandteil des Angebots der reformierten Kirchgemeinde Frick geworden und bietet seither den Leserinnen jeden Monat die Möglichkeit zu anregenden Gesprächen über ein gutes Buch.
Die Lesegruppe im Garten des Palazzo Salis in Soglio im Juni 2008 (Foto: Annemarie Schläpfer)
Die Idee, eine Lesegruppe zu gründen, kam aus einer Anregung anlässlich einer Gesprächssynode in Lenzburg, als man sich in der Kantonalkirche Gedanken über verschiedene Möglichkeiten des „Gemeindeaufbaus“ machte, und wurde von der Kirchenpflege in Frick sogleich positiv aufgenommen. Ein Jahr vorher war zudem in der Kirchgemeinde eine zweite Pfarrstelle geschaffen worden, deren Stelleninhaberin, Pfarrerin Verena Grasso, die neue Gruppe gerne in ihr Programm einbaute. Unter ihrer Leitung kamen im Spätsommer des Jahres 1988 Johanna Berger, Silvia Bart, Annemarie Schläpfer und die inzwischen verstorbene Dora Lüthi zusammen, um über das Vorgehen bei der Gründung dieser neuen Gruppe zu beraten. Man wollte ein offener oekumenischer Kreis sein und war sich von Anfang an einig, dass jederzeit neue Leserinnen beitreten könnten.
Ausrichtung des Lesestoffs Damals stand das Thema „Frau“ aktuell im Zentrum: Man hatte mit Elisabeth Kopp erstmals eine Bundesrätin, in Religionskreisen war die feministische Theologie ein Thema und zudem hatte die reformierte Kirchgemeinde ja nun auch eine Pfarrerin.
Mit dem ersten Lesevorschlag, dem kleinen Büchlein: „Der Mann mit den Bäumen“ von Jean Giono, der Geschichte vom alten Schäfer, der in den französischen Cevennen beharrlich Tausende von Eicheln in die Erde steckte und damit aus einem öden Landstrich mit den Jahren eine bewaldete Gegend schaffte, schnitt man dann aber kein feministisches, sondern ein oekologisches Thema an.
Es folgten aber bald Bücher, die das Thema „Frau“ zum Inhalt hatten. Etwa die Autobiograhie der Theologin Marga Bürig: „Spät hab ich gelernt, gerne Frau zu sein“. Oder die brisante Lektüre „Frauen im Laufgitter“ von Iris von Roten, einer vehementen Vorkämpferin für die Rechte der Frauen, die es in den Fünfziger-Jahren des letzten Jahrhunderts mit ihren damals noch als sehr progressiv geltenden Ideen schwer hatte. Oder: „Memoiren einer Tochter“ von Simone de Beauvoir, der intellektuellen französischen Frauenrechtlerin.
Das Buch, „Die Reise der Seele“, die Lebensgeschichte der Walliserin Marie Metrailler, brachte die Leserinnen erstmals auf den Gedanken, gemeinsam eine zweitägige Reise zu unternehmen und so fuhr man nach Evolène, wo diese bemerkenswerte Frau gelebt und gewirkt hatte.
Inzwischen sind zwanzig Jahre vergangen. Der Kreis hat sich erfreulicherweise erweitert. Zu den Leserinnen der ersten Stunde, von denen noch immer einige dabei sind, haben sich neue eingefunden. Der Lesestoff ist nicht mehr streng auf ein Thema ausgerichtet. Es werden Bücher von Männern und Frauen gelesen, meist zeitgenössische Literatur, und die Vorschläge kommen aus dem Kreise der Teilnehmerinnen.
Man trifft sich einmal monatlich am ersten Dienstagmorgen zum angeregten Gespräch über das gelesene Buch. Das ergibt rund zehn Bücher pro Jahr, die man entweder selber kauft oder sich von einer Bibliothek beschafft. Juli und August sind in der Regel „lesegruppenfrei“.
Die diesjährige Lese-Reise Das Buch: „Das grüne Seidentuch“ von Marcella Maier, eine Generationen-Geschichte einer Reihe von starken Frauen, führte die Leserinnen bei herrlichem Wetter im Juni ins Bergell und ins Engadin. Aehnlich, wie vor Jahren in Evolène, konnte man diesmal in Soglio einen Eindruck vom harten Leben alleinstehender Frauen in rauhen Berggebieten bekommen. Ein Besuch der Sonderausstellung im Segantini- Museum in St. Moritz mit dem Thema: „Segantinis Magd: Muse und Modell“, rundete den zweitägigen Ausflug sinnvoll ab.
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